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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Sie sind für mich natürlich die erste Wahl. Heute Abend treffe ich mich mit ein paar Leuten von den NIH und wissenschaftlichen Talentsuchern aus New York. Von dem Kuchen wollen die Direktoren aller Institutionen ein Stück abhaben. Ich muss sie mit Bröckchen füttern, bevor sie das ganze Problem an sich reißen. Können Sie sich mit Kaye Lang in Verbindung setzen und ihr sagen, dass man sie heranziehen wird?«
    »Ja«, antwortete Dicken. Sein Herz fühlte sich merkwürdig an.
    Er war kurzatmig. »Ich würde auch selbst gern ein paar Leute aussuchen.«
    »Keine ganze Armee, hoffe ich.«
    »Erstmal nicht«, sagte Dicken.
    »Ich brauche ein Team «, betonte Augustine, »und keine lockere Gruppe von Einzelkämpfern. Keine Primadonnen.«
    Dicken lächelte. »Ein paar Diven vielleicht?«
    »Wenn sie in der gleichen Tonart singen, sobald es Zeit für die Nationalhymne ist. Ich möchte eine Hintergrundprüfung, ob es irgendwo stinkt. Das können Martha und Karen von der Personalabteilung für uns erledigen. Keine ehemaligen Fahnenverbrenner oder Hitzköpfe. Und keine Randgruppen.«
    »Natürlich«, sagte Dicken, »aber dann bin ich auch aus dem Rennen.«
    »Geniales Bürschchen.« Augustine feuchtete den Finger an und machte ein Zeichen in der Luft. »Einen darf ich dabei haben.
    Staatliche Angelegenheit. Kommen Sie um sechs in mein Büro.
    Bringen Sie ein paar Flaschen Pepsi, Pappbecher und eine Schüssel Eis aus dem Labor mit – sauberes Eis, okay?«

24
    Long Island, New York
    Als Kaye ihr Auto abstellte, standen drei Umzugswagen vor dem Vordereingang von EcoBacter. Am Empfangsschalter rollten zwei Männer einen EdelstahlLaborkühlschrank an ihr vorüber. Ein anderer trug einen Titrierplattenzähler, und dahinter kam ein vierter mit der Zentraleinheit eines PC. EcoBacter wurde von Ameisen bis auf die Knochen abgenagt.
    Nicht dass es noch etwas ausgemacht hätte. Ausgeblutet war die Leiche ohnehin schon.
    Sie ging in ihr Büro, das man bisher nicht angerührt hatte, und schloss die Tür energisch hinter sich. Als sie auf ihrem blauen Schreibtischsessel saß – er hatte zweihundert Dollar gekostet und war sehr bequem –, fuhr sie ihren Computer hoch und loggte sich mit ihrem Passwort bei der Stellenvermittlung des Internationalen Verbandes der Biotechnologieunternehmen ein. Was ihr Agent in Boston ihr gesagt hatte, stimmte. Mindestens vierzehn Universitäten und sieben Firmen waren an ihr interessiert. Sie blätterte auf dem Bildschirm die Angebote durch. Dauerstellung, Aufbau und Leitung eines kleinen Labors für Virusforschung in New Hampshire … Professorin für Biologie an einem privaten College in Kalifornien, eine christliche Schule, Baptisten …
    Sie musste lächeln. Ein Angebot von der medizinischen Fakultät der University of California in Los Angeles – dort sollte sie mit einem nicht genannten, angesehenen Professor für Genetik in einem Forschungsteam arbeiten, das sich mit erblichen Erkrankungen und ihrem Zusammenhang mit Provirusaktivität befasste. Das merkte sie sich vor.
    Nach einer Viertelstunde lehnte sie sich zurück und rieb sich dramatisch die Stirn. Stellensuche war ihr immer zuwider gewesen. Aber sie durfte den Impuls jetzt nicht verpuffen lassen. Bisher hatte sie keine Auszeichnungen erhalten, und das konnte auch in den nächsten Jahren so bleiben. Es war an der Zeit, dass sie ihr Leben in die Hand nahm und aus dem Tief herausfand.
    Sie hatte drei der einundzwanzig Angebote markiert und in die engere Wahl gezogen. Schon jetzt war sie erschöpft, und ihre Achselhöhlen waren schweißnass.
    Mit einer gewissen Vorahnung sah sie ihre EMails durch, und dabei stieß sie auf eine Nachricht von Christopher Dicken vom NCID. Der Name kam ihr bekannt vor; dann fiel es ihr wieder ein, und jetzt verfluchte sie den Bildschirm, die Nachricht, die darauf stand, den Verlauf ihres Lebens, die ganze dreckige Welt.
    Debra Kim klopfte an die durchsichtige Glastür. Kaye fluchte noch einmal sehr lautstark, und Kim spähte mit großen Augen herein.
    »Was schreist du mich an?«, fragte sie arglos.
    »Man fordert mich auf, in einem Team bei den CDC mitzuarbeiten«, sagte Kaye und schlug mit der Hand auf den Schreibtisch.
    »Regierungsauftrag. Großes Gesundheitsprojekt. Freiheit, die eigene Forschung nach eigenem Zeitplan zu betreiben.«
    »Saul fand es schrecklich, in einem staatlichen Institut zu arbeiten.«
    »Saul war ein widerborstiger Individualist«, erwiderte Kim und setzte sich auf die Ecke von Kayes

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