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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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konnten.
    Ungefüge schwarze Massen füllten den Raum an.
    Ich schritt auf den größten der Schatten zu.
    Es war ein ovaler Gegenstand, der auf einem Sockel ruhte. Ich strich mit der Hand über seine Oberfläche und spürte, daß sie aus einer harten, polierten Glasur bestand.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Finsternis. Der Gegenstand auf dem Sockel machte den Eindruck eines gewaltigen Eies. Ein Ei von zwanzig Fuß Länge und zwölf Fuß Breite an seiner dicksten Stelle. An seinem stumpfen Ende hatte es einen glasartigen Einsatz.
    Auf der gegenüberliegenden Seite fand ich eine offenstehende Tür. Ich faßte den hoch über meinem Kopf liegenden Rand des Einstieges, machte einen Klimmzug und kroch durch die Öffnung.
    Mit einem dumpfen Geräusch fiel die Tür hinter mir zu. Gelbes Licht leuchtete auf.
    Ich betrachtete es wie ein Wunder. Tausend Jahre mochte das Ding hier stehen – und immer noch erfüllte es seine Funktionen!
    Eine Anzahl kubischer Blöcke aus Keramik füllten den Innenraum des Eies. Die dazwischenliegenden schmalen Gänge waren mit Gummiplatten belegt. Vor dem Fenster stand ein bequemer Stuhl. Gummipolster bedeckten Sitz und Lehne.
    Die ganze Einrichtung verriet, daß ich ein Raumschiff entdeckt hatte. Die Maschinen, unter den Keramikblöcken verborgen, mußten elektrische oder atomare Energie liefern, denn ein Raketenantrieb – so viel sah ich – war nicht eingebaut.
    Aus einer eingebauten Kugel fiel ein schwaches Licht auf das Armaturenbrett, das mit verschiedenen kleinen und großen Knöpfen und Hebeln versehen war.
    Gewaltsam unterdrückte ich eine Stimme in meinem Innern, die mich hoffen ließ, dieses alte Schiff könne noch zu verwenden sein. Eine halbe Stunde saß ich vor der Steuerung und fand nicht den Mut, sie zu berühren.
    Sollte ich versuchen – selbst auf die Gefahr hin, daß eine falsche Bewegung eine Explosion auslöste – mit diesem Museumsstück den Weltraum zu erreichen und dort auf ein Entsatzschiff warten?
    Hatte ich überhaupt eine Chance, dem unbekannten Feind zu entkommen?
    Ein Schlag drohte über meinem Kopf. Ich fühlte den Sitz unter mir beben. Eine Granate hatte das Haus getroffen.
    Jetzt galt es zu handeln!
    Vorsichtig legte ich die kleinsten Hebel auf dem Armaturenbrett um. Schwache, trüb brennende Lichter glommen auf. In einem Keramikblock summte es, und ein frischer Luftzug strich an mir vorbei. Eine Umwälzungsanlage regenerierte die Luft.
    Durch das Fenster sah ich, daß ein Scheinwerfer den Keller erhellte. Er leuchtete in einen Tunnel, der sich schräg nach oben erstreckte.
    Das schwache Glimmen der Lampe stimmte mich bedenklich. Hatte die Kraft der Maschinen nachgelassen? Oder waren nur die Batterien erschöpft?
    Ich ging zur Tür, fand einen Hebel und legte ihn um. Es folgte ein saugendes Geräusch. Ich war luftdicht von der Außenwelt abgeschlossen. An dem Sitz hingen Riemen. Ich schnallte mich fest, holte tief Luft und drückte wahllos auf die größten Knöpfe.
    In den Keramikblöcken begann es zu arbeiten. Ein ohrenbetäubendes Pfeifen setzte ein. Das Ei ruckte, löste sich zögernd von dem Sockel und glitt in den Tunnel. Gebannt starrte ich durch das Fenster.
    Mit schnell wachsender Geschwindigkeit näherte ich mich dem hellen Ende des Tunnels. Eine kreisrunde Öffnung aus Keramik entließ das Schiff in das dunkle Azur des Marshimmels.
    Das Pfeifen der Maschinen verstummte.
    Unter mir sah ich eine lange, schmale Rakete mit flammendem Schweif das Tal überfliegen. In engen Kreisen bewegte sie sich konzentrisch um das Haus, das ich soeben glücklich verlassen hatte.
    Ich glaubte mich nicht zu täuschen, als ich annahm, daß die Rakete nach mir suchte.
    Das Ei richtete sich steil auf, und ich verlor die Rakete aus den Augen. Der Himmel verdunkelte sich, und ich merkte, daß wir den Anziehungsbereich des Mars verließen. Erschöpft sank ich zurück. Die Reaktion auf die Anstrengungen der letzten Tage stellte sich ein. Aber ein wilder Triumph erfüllte mich. Ich hatte den Mars unversehrt verlassen. Mochten die geheimnisvollen Gegner das Tal bombardieren, ich, Kermit Langley, reiste weiter in den Weltraum.
    Jupiter leuchtete mir entgegen, wieder war ich meinem Ziel einen Schritt näher gekommen.
    Das Schiff enthielt keine Nahrungsmittel. Alle Schubladen und Fächer, die ich aufzog, waren leer. Verborgene Räume gab es nicht. Nur ein Wasserregenerator war vorhanden. Daneben ein kleiner Tank, dessen Inhalt genügte, in einem immerwährenden

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