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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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Gewichtsverhältnissen getrennt und sie in breiten, getönten Bändern um den Planeten gelegt.
    Hier und da unterbrachen grüne Flecken die gelbe Farbe. Eine rote Stelle leuchtete auf. Ihr Umfang übertraf den der Erde, und doch war sie nur ein verschwindend kleiner Teil der Jupiteratmosphäre.
    In dieses giftige Gas stürzte das antriebslose Raumschiff!
    Ich hatte keine Möglichkeit mehr, das Unglück abzuwenden. Meine letzte Hoffnung richtete sich auf ein neues Entsatzschiff. Aber es mußte mich bald auffinden, denn es konnte nur noch wenig mehr als eine Stunde dauern, bis ich in die Randzone der Atmosphäre tauchte.
    Ich fühlte, wie sich kalter Schweiß auf meinem Rücken sammelte, und ich fluchte auf das Geschöpf aus dem Weltraum, das mich in solch ein aussichtsloses Unternehmen gehetzt hatte.
    Schließlich fiel ich in einen dämmerigen Halbschlaf, aus dem mich eine heftige Erschütterung riß. Ich fuhr auf. Der Gedanke, daß das Entsatzschiff doch noch eingetroffen war, zuckte durch mein Gehirn. Auf meiner Haut fühlte ich ein leichtes Prickeln.
    Die neue Hoffnung täuschte mich nicht lange. Das Prickeln kam nicht aus meinem Körper. Das Schiff zitterte! Aus einer Ecke der Kabine kam ein eintöniges, summendes Geräusch. Ich blickte hinaus und sah in einen undurchdringlichen gelben Nebel.
    Jetzt wußte ich, daß mein letzter Moment gekommen war. Schon bebte das Schiff unter dem Druck der Jupiteratmosphäre. In wenigen Minuten mußte es sich bis zur Weißglut erhitzen.
    Das Vibrieren wurde stärker. Das summende Geräusch schwoll zu einem häßlichen Kreischen an und schien jetzt aus jeder Ecke zu dringen. Die Wände zitterten.
    Aber es blieb gleichmäßig kühl!
    Ich klammerte meine Hände an das Steuerpult. Ein irres Gelächter schlug an mein Ohr. Es kam aus meinem Mund.
    Dieses alte Schiff, erbaut zu einer Zeit, als man auf der Erde kein besseres Fortbewegungsmittel als den Rücken eines Pferdes kannte, war mit einer automatischen Einrichtung versehen, die nach einem Raumflug das gefahrlose Eintauchen in eine dichte Atmosphäre erlaubte!
    Ich fühlte mich wie ein zum Tode Verurteilter, der auf dem elektrischen Stuhl sitzt und dem man sagt, die Sicherung sei durchgebrannt.
    Lange, das wußte ich, konnte die Gnadenfrist nicht dauern. Immer noch schoß das Schiff mit unverminderter Geschwindigkeit dahin. Irgendwann würde es auf dem festen Boden zerschmettern.
    Und doch hatte ich noch einen Funken Hoffnung in mir. Das Schiff hatte die Reibungshitze überwunden – vielleicht konnte es auch den Aufschlag überstehen. Ich blickte hinaus.
    Die Schwärze des Weltraumes war nun einem undurchdringlichen gelben Nebel gewichen. Nach wenigen Minuten klärte er sich auf, und die gelbe Farbe wechselte in lichtes Blau. Dunkle Wolkenfetzen zogen vorbei.
    Immer schneller veränderte sich das Bild. Die Wolken ballten sich zu festen Gebilden zusammen. Das Schiff geriet wieder in eine Zone gelben Nebels. Sie wurde von einem milchigen, grünen Gas abgelöst, das in den tieferen Schichten in helles Orangerot überging und plötzlich, fast ohne Übergang, in die eigentliche, gelbe Atmosphäre des Jupiter überwechselte.
    Das Schiff bäumte sich auf, als es von dem Hurrikan erfaßt wurde, der die obere Atmosphäre des Jupiter beherrscht. Ein solcher Orkan erfaßte das Schiff, zog es in das Zentrum seines Wirbels und trug es wie ein Staubkorn über endlose Entfernungen.
    Ich fühlte, wie die Kräfte meinen von Hunger und Aufregungen geschwächten Körper verließen. Mit zitternden Fingern band ich mich an den Sitz fest. Dann wurde ich ohnmächtig.
    Irgendwann kam ich wieder zu Bewußtsein. Der Schwächeanfall konnte nicht sehr lange gedauert haben, denn die Stöße des Orkans erschütterten noch immer das Schiff. Ich beugte mich vor und sah, daß es über eine düstere, zerrissene Landschaft trieb. Weite Ebenen, von Rillen und Schluchten durchzogen, wechselten mit wild zerklüfteten Gebirgszügen ab, neben denen sich der Himalaya wie ein Termitenhügel ausnehmen mochte.
    Ich sah, daß das Schiff auf zwei Gebirgszüge zutrieb, die von einem schmalen Tal getrennt waren. Ich schloß die Augen, als die Felsen vor mir aufwuchsen. Langsam zählte ich die Sekunden bis zu dem Aufprall, der das Schiff zerschmettern mußte.
    Als ich bei dreißig angelangt war und mich immer noch am Leben fand, hob ich verwundert die Lider. Links und rechts zogen Berge vorbei.
    Der Sturm hatte das Schiff an den Klippen vorbei in das enge Tal gelenkt.
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