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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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eine leuchtend grüne, kraftstrotzende Vegetation entstehen.
    Es war ein Ort, der bewohnbar erschien und der Marslandschaft ein schöneres Gesicht verlieh.
    Die Luft war in der Senke etwas dichter und angenehm zu atmen. Ich konnte meine fast erschöpften Sauerstofftanks abschnallen und mich endlich frei bewegen. Vielleicht gewöhnte ich mich noch an die Atmosphäre.
    Während meiner Wanderung dachte ich über meine Zukunft nach. Was wurde aus meinem Auftrag?
    Ich, Kermit Langley, hatte als erster Mensch den Mars betreten und mochte nun lange warten, bis weitere folgten. Zwanzig Jahre würden mindestens vergehen, bis die erste Expedition von der Erde eintraf und mir eine Chance zur Rückkehr bot. In dieser Zeit war ich längst gestorben – sicher schmerzvoll – und die geheimnisvolle Botschaft in meinem Arm war mit mir verloren.
    Eine winzige Chance hatte ich noch. Irgendwo wartete ein Raumschiff. Vielleicht rief meine Strahlung es herbei.
    Das erste Schiff war an einem Meteor gescheitert und hatte mich automatisch auf der nächsten erreichbaren Welt – dem Mars – abgesetzt. Warum sollte das nächste Schiff mich nicht ebenso automatisch auffinden?
    Ich wartete also. Außerdem hatte ich keine andere Wahl.
    Dann fand ich, daß ich vielleicht doch noch eine Möglichkeit des Entkommens hatte.
    Als ich durch einen Wald von Gewächsen ging, die einer Kreuzung von Kakteen und Tannen glichen, stolperte ich unversehens über eine Erhöhung.
    Ich betrachtete das Hindernis und fand einen Wall, der aus symmetrischen Steinen bestand und offensichtlich künstlich angelegt war. Pflanzen hatten ihn jetzt überwuchert.
    Ich legte ihn frei und sah, daß er mit großer Sorgfalt gebaut war. Irgendwann, vielleicht vor hunderttausend Jahren, hatte hier ein Gebäude gestanden. Ein Teil des Grundrisses war erhalten geblieben. Das Haus selbst mochte schon lange verwittert sein.
    Wer mochte es errichtet haben?
    Ich suchte weiter und fand noch mehrere Anzeichen, die auf intelligente Bewohner des Mars hindeuteten. Irgendwann hatte in der Senke eine Ansiedlung bestanden.
    Ich entdeckte eine dunkle, zehn Fuß breite Linie, die sich quer durch das Tal zog. Es war der letzte Überrest einer Straße.
    An ihren Seiten fand ich weitere Fundamente. Zuletzt stieß ich auf einen Hügel, der einige Fuß über die Erde ragte. Ich opferte einen Tag, um den Hügel abzutragen.
    Dabei leistete mir ein scharfkantiger Felsen ausgezeichnete Dienste. Jede Handvoll Erde, die ich auswarf, enthielt bearbeitete Steine, Tonscherben und manchmal auch Bruchstücke von Keramik oder Metall.
    Die Funde ließen mich zu der Überzeugung kommen, daß die Ansiedlung nicht von eingeborenen Marsbewohnern erbaut worden war. Zweifellos befand ich mich auf der Spur von Kolonisatoren eines anderen Sternes. Das Alter der Ruinen betrug ungefähr tausend Jahre, kaum mehr.
    Die Entdeckung gab mir neuen Mut. Zwar hoffte ich nicht, eine bewohnte Stadt aufzufinden und von dort Hilfe zu erhalten. Aber, dachte ich, wenn die Erbauer der Ansiedlung keine Marsmenschen waren, dann mußten sie mit Weltraumschiffen gelandet sein.
    Vielleicht hatten sie eines zurückgelassen?
    Ich vermutete, daß ich nur einen vorgeschobenen Außenposten entdeckt hatte und die eigentliche Hauptniederlassung in wärmeren Regionen zu suchen war. Meine Erinnerung sagte mir, daß es in der Nähe des Äquators eine größere Anzahl grüner Täler gab. Die nördlichen Breiten waren unwirtlicher.
    Ich griff diesen Gedanken auf und verließ das Tal. Ein breiter Wasserstreifen, von nahrhaften Pflanzen umsäumt, führte mich südwärts.
    Noch am gleichen Tag erreichte ich eine andere Senke. Von den Strapazen der Wanderung erschöpft, fiel ich halb ohnmächtig unter einem kakteenähnlichen Gewächs zusammen.
    Die Sonne versank, und die Sterne leuchteten an dem fremden Himmel auf.
    Der Abendstern glühte. Ich betrachtete ihn voller Wehmut. Denn es war nicht der gleiche Abendstern, den ich in vergangenen Tagen von meiner Veranda in Arizona gesehen hatte. Dieses Juwel am nachtschwarzen Himmel war meine Heimat – der Planet Erde.
    Ein leuchtender Punkt zog über mir durch die Nacht.
    Ein Meteor, dachte ich, und verfolgte seine Bahn.
    Ein zweiter folgte ihm. Er flog genau auf mich zu.
    Ich hielt dem Atem an. Hundert Fuß von mir schoß eine Stichflamme auf.
    Der dumpfe Schlag einer Explosion folgte.
    Ich sprang auf und rannte zu einer der kräftigen Tannen-Kakteen. Im Schutz ihres Stammes kauerte ich mich nieder.
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