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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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brachte die Eiskappe zum Schmelzen. Das Wasser überflutete die umliegende Landschaft und würde während des Sommers verdunsten oder im Boden einsickern. Jetzt aber bedeckte es eine sumpfige Ebene, aus der hin und wieder kleine Sandhügel einige Fuß hoch emportauchten.
    Hier konnte ich nicht bleiben. Ich setzte mich daher in südlicher Richtung in Marsch und hoffte, nach einigen Stunden trockenes Land zu erreichen.
    Meine Überlegung erwies sich als richtig.
    Der See wurde seichter und die Erhebungen häufiger. Schließlich erreichte ich das Ufer und stand in einer Landschaft, die den allgemeinen Vorstellungen schon eher entsprach.
    Es war eine öde, unerfreuliche Welt. Vor mir erstreckte sich eine Böschung aus rötlichem Felsen, mit braun-grauen Sandflecken bedeckt. Dahinter eine Ebene. Sie senkte sich und machte den Eindruck einer Tafel, die auf der gegenüberliegenden Seite von einem schweren Gewicht belastet wird. Tatsächlich sah ich, zwei oder drei Meilen entfernt. die Spitzen eines Gebirgszuges aufragen.
    Ich erreichte den Fuß des Gebirges und sah, daß sich einzelne Ausläufer des Schmelzwassers bis zu den Felsen zogen. In wenigen Tagen mußte das ganze Gebiet überschwemmt sein, und es wäre mir nicht mehr so leichtgefallen, trockenes Land zu erreichen.
    In Wassernähe zeigten sich die ersten Anzeichen einer frühlingshaften Vegetation.
    Vielleicht waren einige der Pflanzen eßbar. Ich verhehlte mir nicht, daß das Ernährungsproblem akut wurde. Wasser war vorhanden. Ich hatte es bereits versucht und fand es genießbar. Es war eiskalt, mit einem leichten Geschmack nach Eisen.
    Die Pflanzen waren jung und weich. Ihr Form ähnelte unseren Kakteen. Ich brach einige aus dem Boden und sah, daß sie mit schwammigem, porösem Mark angefüllt waren.
    Ich aß, was ich fand. Bettler können nicht wählerisch sein, und ich glaubte nicht, daß die Pflanzen giftig waren. Ich dachte, daß Gift ein natürliches Schutzmittel gegen Feinde ist. Ich sah aber keine größeren Tiere.
    Wer also sollte die Gewächse fressen, gegen wen sollten sie sich schützen?
    Es bestand keine Notwendigkeit zur Entwicklung eines Giftes.
    Einige Insekten krochen über den Boden, dünne Geschöpfe, die zum Leben erwachten, wenn die erste Feuchtigkeit die Erde durchweichte. Sie glichen Raupen, aber ich glaube nicht, daß sie sich später zu Schmetterlingen entwickelten.
    Ich sah kein einziges fliegendes Wesen unter den Tieren des Mars.
    Die Sonne versank hinter dem Horizont, und ich suchte mir eine trockene Höhle am Fuß des Gebirges.
    Vom Ufer her breitete sich bereits eine dünne Eisschicht über das Wasser.
    Ein Weltraumanzug ist unbequem, aber er schützt vor der Kälte. Ich schloß den Helm, suchte mir eine bequeme Lage und schlief augenblicklich ein.
    Ich erwachte in einer fremden Welt. Ein dichter Nebel wogte um mich, kaum konnte ich die Umrisse meiner nächsten Umgebung ausmachen.
    Nach drei Stunden klärte es auf, aber ein Wolkenschleier blieb zurück und verdeckte den Himmel. Er zerstörte eine weitere falsche Vorstellung, die ich vom Mars besaß.
    Das immer mehr ansteigende Schmelzwasser schoß in einem breiten Strom an dem Gebirgszug vorbei und flutete in Richtung des Äquators. An seinen Ufern wuchsen üppige Pflanzen, die sich als durchaus genießbar erwiesen.
    Mehrere Tage folgte ich dem Wasser. In dieser Zeit lernte ich manches Interessante über die Beschaffenheit des Mars. Ich kam an die Kreuzung zweier Gebirgszüge, wo sich vier Landblöcke übereinandergeschoben hatten. Hier entdeckte ich das Geheimnis der Kanäle!
    Diese Kanäle waren in Wirklichkeit Gebirge, die sich durch die Schrumpfung der felsigen Oberfläche aufgetürmt hatten. Sie standen untereinander in Verbindung und boten von der Erde aus den Anblick eines weitmaschigen Netzes, das fälschlicherweise zu einem System von Wasseradern umgedeutet wurde.
    Natürlich gab es Ströme, Flüsse, Bäche und kleine Rinnsale. Aber sie waren nicht künstlich angelegt, sondern gingen von den schmelzenden Polen aus und folgten den Gebirgen in südlicher Richtung. An ihren Ufern entwickelte sich eine üppige Vegetation. Nebel und Wolken bedeckten das frühlingshafte Land.
    Schließlich erreichte ich ein weites Tal. Ein Block, mehrere hundert Quadratmeilen groß, war ungefähr eine halbe Meile unter die Höhe der umliegenden Täler gesunken und bildete eine völlig abgeschlossene Senke. Fruchtbare Erde hatte sich abgelagert, kleinere Rinnsale durchflossen das Tal und ließen

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