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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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Planeten, ja verschiedene Rassen eines und desselben Sternes, in sehr unterschiedlichen Zeiträumen die gleiche Entwicklungsstufe erreichen. Wir erforschten die Perioden, in denen eine Rasse von der Erfindung der Steinzeit zum Gebrauch von Pfeil und Bogen fortschreitet, in denen es die Bronze durch Eisen und Stahl ersetzt. Wir untersuchten die Zeit, in der sich ein Volk von wandernden Nomaden zu seßhaften Jägern umbildet und in der die Jagd von einer planmäßigen Landwirtschaft abgelöst wird. Diese Perioden haben für jeden Planeten und jede Rasse unterschiedliche Längen. So kommen wir zu einer sehr einfachen, übersichtlichen Skala der Geschwindigkeitsverhältnisse in der Entwicklung intelligenter Wesen. Den Quotienten für die Erde führen Sie mit sich.“
    „Hm, und was für einen Nutzen versprechen Sie sich von dieser Kenntnis?“
    Er legte seine Hand auf mein Knie. Seine Augen blickten in unbestimmte Fernen. Er konzentrierte sich auf seine Antwort.
    „Unsere ganzen Planungen beruhen darauf. Es ist nicht möglich, eine Rasse zu beherrschen, deren Entwicklungsgeschwindigkeit größer ist als die unsere. Denn sonst wird sie uns überflügeln und uns schließlich vernichten. Wenn wir eine Welt besetzen, dann müssen wir wissen, daß wir immer die Herren bleiben. Oder wir müssen die Eingeborenen töten. Wenn das nicht möglich ist, geben wir die Eroberung als ein nutzloses Unternehmen auf.“
    „So hängt Ihre Invasion der Erde davon ab, ob unsere Entwicklungsgeschwindigkeit größer oder kleiner ist als die Ihre?“
    Ich bemühte mich, meine Stimme gleichgültig und unbeteiligt erscheinen zu lassen.
    „Genauso ist es“, sagte er. „Sie werden bemerkt haben, daß Ihre Entwicklung auf der Erde nicht weit hinter der unseren zurück ist. Aber es scheint mir, als hätten Sie eine sehr lange Zeit benötigt, um den jetzigen Stand zu erreichen. Gleicht Ihre Geschwindigkeit der unseren, werden Sie unseren Vorsprung niemals einholen. Ist sie nur wenig größer, können wir den Zeitpunkt des Einholens weit hinausschieben – indem wir Ihre Gelehrten töten und Ihre Industrien zerstören. Ist Ihre Geschwindigkeit langsamer, gibt es für uns keine Probleme, ist sie aber sehr viel größer, was ich nicht glaube, dann werden wir die Eroberung aufgeben.“
    „Ich verstehe“, sagte ich.
    Dann bestand also die Botschaft, die in meine Knochen graviert war, aus einer einfachen Zahl. Eine Zahl, die den Thubanesen sagte, ob sie uns beherrschen konnten oder nicht, ob sie die Invasion wagen sollten oder ob sie sich ein anderes Ziel suchen mußten. Jetzt wußte ich, warum meine Botschaft SQ wichtig war. Aber warum hatten die Bewohner des Jupiter ein Interesse daran gehabt, diese Zahl den Feinden der Erde in die Hände zu spielen?
    „Der Mann, den ich fand – war er beauftragt, die letzten Berechnungen anzustellen?“
    L’Prat bejahte meine Frage. Dann hingen wir stumm unseren Gedanken nach. Wie groß mochte die Entwicklungsgeschwindigkeit der Erde sein? Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit auf das Studium der Geschichte und der Anthropologie verwendet. Es schien mir, als hätten die Menschen eine sehr lange Zeit im Stadium des Höhlenbewohners verharrt. Ich erinnerte mich an Zeitungsartikel über den javanischen Affenmenschen und den Pekingmenschen. Letzterer lebte vor einer Million Jahren. Erst in den letzten paar tausend Jahren hatte sich eine Entwicklung angebahnt. Unser Geschwindigkeitsverhältnis konnte nicht allzu groß sein. Ich wußte, welch ein langsames, an alten, vergangenen Ideen hängendes Volk wir waren, wie wenig Menschen es gab, die das neue Zeitalter der Weltraumfahrt begriffen hatten. Gewiß, wir hatten uns entwickelt – aber in welchem Verhältnis zu den Bewohnern anderer Planeten.
    Sicher nicht schneller als andere, auch nicht schneller als die Thubanesen, obwohl ich von ihrer Geschichte nichts wußte.
    Ich hatte den Eindruck, daß die Botschaft besser ihren Bestimmungsort nicht erreicht hätte. Warum, zum Teufel, hatten die Jupiterbewohner sie weiterbefördert? Andererseits, wenn ich sie nicht ablieferte, war ich verloren.
    „Wie können wir fliehen?“ fragte ich.
    Die nächste Zeit besprachen wir das nächstliegende Problem. L’Prat war von einem Aufklärungsschiff abgesprungen, das auf ihn wartete. Er sollte im gegnerischen Lager spionieren. Sobald wir aus der Zelle waren, konnten wir mit dem Schiff Verbindung aufnehmen.
    Die Tür wurde aufgerissen, und eine Gruppe militärisch gekleideter

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