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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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überwunden hatte, befand ich mich bereits in ihren Händen.
    Meine Wächter riefen um Verstärkung. Mehrere Gestalten eilten auf uns zu, und es war komisch anzusehen, wie ihre Hände ins Leere griffen und an den unmöglichsten Stellen nach mir suchten. Trotzdem war ich schon bald so eingeschlossen, daß an eine erfolgreiche Gegenwehr nicht mehr zu denken war. Auch machten mich ihre kugelförmigen Waffen, deren Wirkungsweise ich noch nicht kannte, vorsichtig.
    Man hatte die Einstellung des Spiegels verändert, und ich füllte nun seine ganze Fläche aus. Das Gerät machte einen provisorischen Eindruck.
    Es schien erst hier auf dem Pluto angefertigt worden zu sein. Sicher hatten die Wissenschaftler vom Altair die stärkste Waffe der Thubanesen – ihre Unbemerkbarkeit – entdeckt und in erstaunlich kurzer Zeit ein Abwehrgerät entwickelt.
    Mittlerweile hatten mich sechs Geschöpfe umringt. Meine Hände wurden mir schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Jemand löste den Helm und ließ ihn lose an den Luftschläuchen pendeln. Schwer schlug er mir gegen die Brust.
    Ich weitete meine Lungen und war auf eine böse Überraschung gefaßt. Doch die Luft war erträglich. Der Druck schien etwas geringer als auf der Erde, ich fühlte mich in eine Hochgebirgslandschaft versetzt, aber es ließ sich in dieser Atmosphäre einigermaßen leben.
    Die quietschenden Stimmen der Posten verletzten mein Ohr. Alle schrien mit höchster Lautstärke auf mich ein. Ich blieb stumm. Was sollte ich auch sagen?
    Schließlich gaben sie ihre Bemühungen auf. Eines der Geschöpfe, das mir schon vorher durch seine bestimmten Gesten aufgefallen war, stieß einen Befehl hervor, und die Gruppe, mit mir in der Mitte, setzte sich in Bewegung. Ich wurde aus dem Kommandoraum gedrängt, durch den Gang geführt und stand schließlich in einem Zimmer. Die Wände waren mit Regalen verdeckt. Ein offensichtlich höhergestelltes Mitglied der Expedition erhob sich hinter einem Schreibtisch und starrte in meine Richtung. Dann holte er einen Stapel Karten aus einem Regal und begann sie zu sortieren.
    Ich folgte dem flinken Spiel seiner Finger und fragte mich, was nun geschehen würde. Das Geschöpf sonderte einige Karten aus, legte sie wie ein Dominospiel aneinander und begann mit hoher, quiekender Stimme zu sprechen. Es klang, als wenn jemand das Quietschen eines Ferkels nachahmen wollte. Aber die einzelnen Töne schienen doch einer menschlichen Sprache anzugehören, obwohl ich sie nicht verstehen konnte.
    Mit langsamer, deutlicher Aussprache bat ich ihn, seine Worte zu wiederholen.
    Das Geschöpf blickte auf mich, dann in seinen Kartenstapel, sortierte wieder eine längere Zeit und quiekte dann: „Wie – ka – men – Sie – nach – hier?“ Seine Sprachkenntnisse verwunderten mich nicht. Ich wußte, daß sie die Erde erkundeten und daß ihre Wissenschaftler auch unsere Sprachen erforschten. Erstaunlich blieb nur, daß sie sich auf die Übersetzung des Englischen und nicht des Chinesischen oder sonst einer Sprache konzentriert hatten. Wie weit mochten ihre Kenntnisse der politischen Verhältnisse auf der Erde reichen?
    Ich mußte etwas Ähnliches ausgedrückt haben. Der Dolmetscher sah mich an, das heißt, er blickte in die Richtung, aus der meine Stimme kam, und wiederholte dann seine Frage.
    Ich überlegte, was ich sagen und was ich verschweigen sollte. Schließlich beschloß ich, stumm zu bleiben. Es blieb noch genügend Zeit für Unterhaltungen, wenn ich erst einmal in ihre Pläne eingedrungen war.
    Ich zuckte mit den Achseln und schwieg. Der Dolmetscher wühlte in den Karten und versuchte es mit einer anderen Sprache. Ich verstand ihn nicht, aber ich merkte, daß ich sie noch unterschätzt hatte. Wie groß ihre Kenntnisse unserer Lebensweise in Wirklichkeit waren, sah ich erst, als mir in mindestens einem Dutzend mir völlig unbekannter Sprachen Fragen gestellt wurden.
    Meine Bewacher wurden ungeduldig, als ich stumm den Kopf schüttelte, und einer stieß mich hart in die Seite.
    Schließlich gaben sie ihre fruchtlosen Bemühungen auf. Eine Weile verhandelten sie telefonisch mit dem Kommandanten, dann wurde ich abgeführt.
    Der Weg ging wieder über den Korridor an unzähligen Räumen und großen Maschinenstationen vorbei. Gänge zweigten nach allen Richtungen ab und ließen die gewaltige Ausdehnung des Schiffes ahnen. Wir begegneten nur wenigen Besatzungsmitgliedern. Es schien, als hätten die meisten das Schiff, verlassen. Schließlich stieß man mich eine

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