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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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sie berichteten, daß zumindest eine Versuchsausführung so weit entwickelt war, daß sie einen lebenden Menschen bis zum Mond befördern konnte. Über die Möglichkeit einer Rückkehr war nichts bekannt. Und gerade darüber grübelte ich am häufigsten nach.
    Schließlich fand ich im Schreibtisch des Sicherheitschefs die Mitteilung eines Agenten. Sie besagte, daß im Sommer eine russische Rakete auf eine Kreisbahn um den Mond geschossen werden sollte. An Bord würden neben Fernsehkameras auch lebende Tiere aufgenommen.
    Diese Nachricht bestärkte mich in der Überzeugung, daß ich nur mit Hilfe einer russischen Rakete den Kontakt mit dem hinter dem Mond stationierten Weltraumschiff des Marsmenschen aufnehmen konnte. Ich wandte mich also nach Rußland.
    Amerika überquerte ich mit einem Düsenflugzeug. Es war so einfach wie meine Bus-Fahrt durch Phoenix. Keine Fragen von dem Flughafenpersonal, aber auch keine Bedienung von der Stewardeß. Wenn sie mit einem Tablett aus der kleinen Kombüse kam, nahm ich hin und wieder die Teller aus ihrer Hand. Sie warf einen erstaunten Blick auf mich, ging zurück und holte stillschweigend eine neue Platte.
    In New York wählte ich den gleichen Weg nach Europa. Kein Paß wurde verlangt, es gab keinen Ärger mit der Zollkontrolle. In London nahm ich ein Flugzeug nach Prag, und in Prag stieg ich nach Moskau um. Ich landete auf dem Moskauer Flughafen und wanderte ohne die geringsten Schwierigkeiten durch die Straßen der russischen Hauptstadt. Allerdings fand ich mich nur schwer zurecht, da ich kein Russisch verstand. Auf erprobte Weise besorgte ich mir ein russisch-englisches Wörterbuch und suchte mit seiner Hilfe die für mich wichtigsten Orte auf.
    Vier Tage vergingen ergebnislos. Erst danach fand ich das Hauptquartier der Roten Luftwaffe im Kreml. In seinen Panzerschränken entdeckte ich nähere Angaben über die Lage der größten russischen Raketenversuchsstation.
    Gefährlich? Nein, ich hatte genügend Erfahrung in Amerika gesammelt. Die größte Schwierigkeit bereitete mir das Entziffern der in kyrillischen Buchstaben geschriebenen Geheimakten. Ich dachte daran, noch einige Informationen zu sammeln und sie telefonisch der amerikanischen Botschaft zu übermitteln. Aber ich wußte, daß man mir keinen Glauben schenken und nach Beweisen verlangen würde. Dazu aber hatte ich keine Zeit.
    Mit der Eisenbahn reiste ich in Richtung des Kaspischen Meeres und erreichte eine neu gegründete Industriesiedlung, die der Raketenbasis vorgelagert war. In einem Bus, der die Arbeiter zu ihren Werkstätten brachte, passierte ich unbemerkt die Sperren.
    Vor einer Woche noch hatte ich vor amerikanischen Raketen gestanden, nun sah ich ihre Konkurrenten. Der Unterschied war auffallend.
    Die amerikanischen Raketen bieten dem Auge einen erfreulichen Anblick. Sie sind schlank und stromlinienförmig, ihre Körper scheinen von Künstlern entworfen zu sein. Die sowjetischen Projektile hingegen waren das Produkt phantasieloser Techniker. Sie standen plump und gedrungen wie urweltliche Monstren zwischen dem feinen Filigrangitter der Montagegerüste.
    Ich betrachtete den Lunik, der als nächster auf die Reise geschickt werden sollte. Er konnte eine volle Tonne Nutzlast befördern. Man plante, die Spitze in eine kreisförmige Bahn um den Mond zu bringen und durch Fernsehkameras Bilder von der Oberfläche des Satelliten zu erhalten. Mitgeführte Hunde und Affen sollten nach einer gewissen Zeit in einer Kammer ausgestoßen werden und zur Erde zurückkehren.
    Ich untersuchte die noch nicht eingebaute Kammer mit der Nutzlast. Ihre Einrichtung kam meinen Absichten entgegen.
    Nach vier Tagen endlosen Wartens montierte man die Raketenspitze auf die Trägerstufen. Die Tiere wurden in die vorbereiteten Käfige gesetzt.
    Inzwischen hatte ich den Aufbewahrungsort der Raumanzüge gefunden. Ich bin ziemlich klein von Statur – und das erwies sich als günstig. Die russischen Testpiloten sind größtenteils Frauen, und so waren die Anzüge, die ich fand, alle für zierliche Figuren zugemessen.
    Ich zog mich um und steckte die notwendigsten Utensilien zu mir. Dann sagte ich der Welt Lebewohl.
    Ich stieg den Montageturm empor und kletterte in die Kabine. Mit den Tieren machte ich kurzen Prozeß. Ich warf sie hinaus.
    Die einzige Fracht der russischen Rakete waren nun die Fernsehkameras und – Kermit Langley, Bürger der USA.
    Das Bodenpersonal entdeckte, daß ein unbekannter Faktor in ihre Planungen eingedrungen war. Ich

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