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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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sah eine ungeordnete Bewegung unter mit entstehen. Aufgeregt gestikulierende Menschen liefen über das Versuchsfeld. Irgendjemand trug einen der Hunde, die ich hinausgeworfen hatte. Für mich stand fest, daß der Abschuß trotzdem nicht verzögert werden konnte. Ich wußte, daß der Kreml informiert war, daß man Briefmarken gedruckt und ausgegeben hatte, daß die Propagandamaschine auf Hochtouren lief. Datum und Zeitpunkt des Startes lagen bereits auf dem Schreibtisch des letzten Provinzredakteurs. Diese Vorbereitungen konnte man nicht rückgängig machen, nur weil ein Hund auf der Betonpiste lag. Tatsächlich zogen sich die Techniker in ihre Unterstände zurück. Ich lehnte mich tief in das gepolsterte Lager, das ursprünglich die Tiere aufnehmen sollte, und wartete auf den Start.
     
4. Kapitel
     
    Ich warne jedermann vor der Benutzung einer Rakete, die nicht für menschliche Passagiere eingerichtet ist.
    Der Start war grausam. Zunächst löste sich die Rakete nur langsam aus ihrer Verankerung. Dann aber setzte eine ungeheure Beschleunigung ein. Ich wurde von einer gewaltigen Faust zurückgepreßt und spürte, wie mein Körper verzweifelt gegen den übermächtigen Druck ankämpfte.
    Der Lärm des Abschusses war zuerst unerträglich. Aber schon bald erreichte die Rakete eine Geschwindigkeit, mit der sie ihre eigenen Schallwellen hinter sich ließ. Danach umgab mich eine tiefe Stille.
    Ganz unvermutet löste sich der Druck. Meine verkrampften Muskeln schnellten mich vom Boden. Ich schwebte in der Kammer.
    Die Rakete hatte in unglaublich kurzer Zeit den Anziehungsbereich der Erde hinter sich gelassen und das Stadium der Schwerelosigkeit erreicht. Der Wechsel von dem ungeheueren Andruck zur völligen Gewichtslosigkeit vollzog sich nicht reibungslos. Mein Herz, eben noch keuchend unter einer schweren Last, schien zu explodieren. Ich wurde ohnmächtig.
    Als ich wieder zur Besinnung kam, fühlte ich, daß meine Glieder blau und grün geschlagen waren. Vor meinen Augen flimmerte es. Die Ohren dröhnten. Mein Mund schmeckte salzig, die Lippen waren blutverkrustet. Ich lag schlaff wie ein Sack in der engen Kapsel und fühlte mich dem Tode nahe.
    Dieser Zustand dauerte mehrere Stunden. Dann kam mechanisches Leben in mein Gefängnis und weckte mich aus meiner Lethargie. Von allen Seiten vernahm ich das Ticken von sich öffnenden und schließenden Kontakten. Zahnräder schnurrten, ein Pendel teilte die Zeit. Die Sauerstoffbehälter zischten leise.
    Ich betrachtete meine Umgebung. Eine trübe Lampe spendete spärliches Licht. Ursprünglich war sie wohl für die Tiere gedacht, deren Befinden besser sein mochte, wenn sie bei Licht fressen konnten.
    Einen großen Teil des Raumes nahm die Film- und Fernsehausrüstung ein.
    Rücksichtslos riß ich die Kabelverbindungen auseinander und schraubte die Geräte von der Wand.
    In dem engen Raum konnte ich mich kaum bewegen, und es war schwierig, die beiden Kameras zu lösen.
    Meine Erwartungen wurden jedoch nicht enttäuscht. Als ich die Apparate zur Seite geräumt hatte, fand ich zwei dick verglaste Bullaugen. Durch das eine blickte ich in die Schwärze des Weltraumes. Das andere wurde fast ganz von der Erdkugel ausgefüllt. Ihr Anblick überraschte mich nicht wenig. Es schien mir, als sähe ich nicht auf eine vertraute Welt, sondern auf einen unbekannten Stern.
    Ich sah eine weite, leicht gekrümmte bläulich-grüne Fläche, unklar und neblig, ohne Konturen und ohne Umrisse.
    Ich mußte mir selbst einreden, daß dies tatsächlich die Erde war. Vergeblich versuchte ich herauszufinden, welchen Kontinent wir überflogen.
    Alles war so verschieden von den Landkarten. Norden lag nicht oben und Süden nicht unten, wie ich es gewohnt war. Die Wirklichkeit glich einem Rätsel.
    Nach zwei Tagen, in denen ich immer noch nicht den Anblick der Erde mit meinen gewohnten Vorstellungen in Einklang bringen konnte, erreichte die Rakete den Anziehungsbereich des Mondes. Bis dahin hatte ich keinen Hunger verspürt. Nun aber regte sich ein gesunder Appetit, und ich aß die konzentrierten Nahrungsmittel, die für die Tiere bestimmt waren.
    Wenn man alle Umstände berücksichtigte, ging es mir nicht ausgesprochen schlecht. Nur etwas beunruhigte mich: Das Problem des Strahlungsgürtels. Es ist bekannt, daß die Erde von einer Zone starker kosmischer, Strahlung umgeben ist. Möglicherweise wirken diese Strahlen tödlich. Ich hatte den Strahlungsgürtel durchbrochen und wußte nicht, welche Folgen ich zu

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