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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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erwarten hatte. Die ersten Anzeichen einer Schädigung konnten erst nach Jahren auftreten. Dann war der Verfall meines Körpers nicht mehr aufzuhalten.
    Die einzige Hoffnung für mich lag darin, daß der Marsmensch mir bei der Operation auch ein Schutzmittel gegen die kosmischen Strahlen eingeimpft hatte.
    Die Rakete näherte sich immer mehr dem Mond.
    Er machte, aus der Nähe betrachtet, einen unwirtlichen Eindruck. Er war grau und weiß, hier und da schimmerte ein blauer oder gelber Farbton durch. Es war ein einförmiges, abschreckendes Bild.
    Die andere Seite des Mondes machte einen nicht weniger unfreundlichen Eindruck. Krater, Gebirgszüge, Klüfte und Schluchten zogen unter mir vorbei. Ich entdeckte nichts, das nicht schon aus den Photographien der Vorderseite bekannt wäre. Nur für mich bestand ein Unterschied. Irgendwo in dieser luftleeren, unbewohnbaren Öde wartete ein Raumschiff, bereit, mich, Kermit Langley, durch unser ganzes Sonnensystem bis zu einem entferntesten Planeten, dem Pluto, zu befördern.
    Plötzlich überfiel mich der Gedanke, daß die Wände des Raketenkopfes meine Vibration abschirmen könnten. Vielleicht überhörte das Raumschiff meine Anwesenheit und reagierte nicht auf mich!
    Ängstlich beobachtete ich die Mondoberfläche und wartete auf irgendeine Bewegung, einen winzigen Punkt, der sich erhob und mir entgegenkam.
    Unverändert, unbewegt, tot und starr lag die felsige Landschaft unter mir.
    Ich strengte meine Sinne bis zum Äußersten an. Dabei fiel mir auf, daß die Bahn des Lunik nicht meinen Erwartungen entsprach.
    Ich hoffte, daß meine Beobachtung mich getäuscht hätte. Aber nach einer weiteren halben Stunde war kein Zweifel mehr möglich.
    Wir entfernten uns vom Mond. Das Einschwenken in eine Kreisbahn war mißlungen.
    Jetzt galt es, schnell zu handeln. Ich suchte unter den Instrumenten im Innern meiner Kabine nach dem Auslösemechanismus für die Hilfsraketen, die unsere Bahn korrigieren konnten.
    Ich fand, daß ich mir selbst den Rückweg zur Erde abgeschnitten hatte. Alle Geräte, die möglicherweise zur Bahnkorrektur dienen konnten, hatte ich aus ihrer Befestigung gelöst. Nun lagen zusammen mit der Filmausrüstung Drähte, Kontakte und Instrumente in einem wirren Haufen neben dem Wassertank.
    Der Mond schrumpfte zusammen. Die Erde, schon weit entfernt, übertraf ihn kaum noch an Größe.
    Nicht konnte mich retten. Ich war verloren.
    Im freien Fall jagte ich jetzt durch den Weltraum und kreiste gleich einem Asteroiden irgendwo zwischen Erde und Sonne – ein mißglücktes Experiment aus der Zeit der ersten menschlichen Raumfahrtversuche.
    Die Sterne funkelten in meine Kabine. Ich sah die rote Scheibe des Mars und die leuchtende Kugel des Jupiter – weit, unerreichbar, unbewohnt.
    Dann verlor ich das Gefühl für die Zeit. Es gab weder Tag noch Nacht in meiner Kammer. Der Wasservorrat ging zur Neige. Das Ticken der Sauerstoffbehälter wurde leiser, und die Luft nahm einen säuerlichen, stickigen Geruch an.
    Ich wußte, daß meine letzte Stunde bald geschlagen hatte.
    Noch hatte ich zwei Sauerstofftanks in Reserve. Sie waren für den Raumanzug bestimmt. Wenn ihr Inhalt verbraucht war, war es vorbei mit Kermit Langley.
    Unglücklich betrachtete ich die Sterne durch die beiden kleinen Bullaugen meines Gefängnisses. Ich verlor die letzte Hoffnung, den fremden, silbern leuchtenden Punkt auftauchen zu sehen. Das Raumschiff hatte mein Signal nicht empfangen.
    Perioden von Schlaf und dumpfen Wachträumen wechselten einander ab. Die jüngste Vergangenheit kam mir wieder zu Bewußtsein. Ich hatte nicht nur einen Fehler gemacht, nein, ich war wahnsinnig gewesen, hatte den Verstand verloren. Eine Kreatur, irgendwo aus dem Weltraum kommend, gab mir einen Auftrag – und ich führte ihn aus!
    Aber war ich seinem Befehl freiwillig gefolgt? Mir kamen Zweifel, und erst in dieser Stunde wurde ich mir über die Triebfeder meiner Handlungen in den letzten Wochen klar: Ich stand unter posthypnotischem Einfluß!
    Ich war nicht mehr als ein willenloses Opfer! Es war eine Täuschung, als ich glaubte, ich handelte, aus eigener Initiative. Ich war die ganze Zeit nichts Besseres gewesen als ein abgerichteter Hund, der dem Befehl seines Herrn gehorcht.
    Jetzt war es zu spät, um mich selbst zu bedauern. Ich hatte die halbe Welt umreist, um eine Rakete zu besteigen, für die es keine Rückkehr gab. Nun lag ich in meinem eigenen Sarg, begraben auf dem Friedhof der Asteroiden. Für alle Ewigkeit blieb

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