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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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hinaustrat, blieb sie einen Augenblick neben dem Tisch stehen, an dem sie und Ioannis sich vor elf Tagen nähergekommen waren.
    Elf Tage! In diesen nicht einmal zwei Wochen war in Veras Leben so viel passiert, wie in den ganzen Jahren ihres bisherigen Lebens zusammen nicht.
    Wie hatte Elke gesagt?
    „Denk an das, was ich dir gesagt habe, von wegen Luftveränderung und so!“
    Na, die hatte sie bisher weiß Gott gehabt!
    Als Vera zu ihrem Jeep kam, war der Beifahrersitz immer noch leer, Gizmo nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt. Sie wollte doch jetzt wieder losfahren! Sie rief nach ihm, aber es kam keine Antwort, von einem gewissen Kater in persona ganz zu schweigen.
    Sie wartete noch ein paar Minuten, in denen sie noch mehrmals nach ihm rief, aber als ihr Beifahrer noch immer nicht zum Auto kam oder kommen wollte, beschloss sie, ohne ihn zu fahren.
    „Muss er halt die paar Kilometer zurück laufen.“ Leise Schadenfreude kam in ihr auf, denn ihr malträtiertes Schienbein schmerzte noch immer. „Wie du mir, so ich dir!“
    Sie fuhr aus Illasandria in den beginnenden Abend hinein und nahm die Straße nach Choriogatos unter die Räder.
     
    Von einem Hausdach aus sah Gizmo ihr hinterher, bis die Rücklichter des Jeeps um eine Kurve verschwanden. Dann wandte er sich ab und sprang vom Dach herunter. Er hatte noch immer einiges zu organisieren!
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Ioannis stand in leicht gebückter Haltung hinter dem Steuerrad, das er mit der linken Hand umklammert hatte. Seine Rechte lag auf dem doppelten Gasgriff und regulierte die Motorendrehzahl ständig so, dass das Boot den optimalen Antrieb erhielt.
    Es flog geradezu über das Wasser, sprang knallend und stampfend durch die flachen Wellenberge und -täler. Gischt spritzte hoch und besprühte Ioannis, der hoch konzentriert dieses sensible Rennpferd nach Rhodos prügelte.
    Normalerweise genoss er Fahrten wie diese, aber heute trieben ihn nur Sorge und Eile an. Er hatte sein Versprechen, vorsichtig zu sein, nicht vergessen, aber er konnte es nicht halten, konnte keine Rücksicht darauf nehmen. Er hatte buchstäblich keine Zeit dazu.
    Als er schließlich in den Mandraki-Hafen einfuhr, war er fix und fertig und sehnte sich nach einer heißen Dusche, einem Bier und einem Bett, aber auch dazu war keine Zeit.
    Er machte das Boot fest und sicherte es ab. Dann eilte er zu seiner ersten Adresse, „Georgios Georgiopopolis - feinste Keramikwaren“ in der Odos Ippodamou, der Ippodamou-Straße. Unterwegs meldete es sich per Handy an, und so erwartete ihn Georgios, der Firmeninhaber und Vater seines Studienfreundes bereits am Eingang des Ladens.
    Sie begrüßten sich herzlich und dann kam Ioannis ohne große Umschweife zur Sache.
    „Georgios, ich tue es ungern, aber ich muss die Lebensschuld bei dir einfordern. Ich benötige deine Hilfe und vor allem deine Verschwiegenheit.“
    Georgios nickte ernst. Ioannis hatte vor einigen Jahren seine Tochter unter Einsatz seines Lebens vor einem Betrunkenen beschützt, der plötzlich in einer Bar angefangen hatte, mit einem Messer herumzufuchteln und dabei auch Themi bedroht hatte. Joannis hatte sich dazwischen gestellt und das Mädchen war ungeschoren davongekommen, aber der Täter war dann auf ihn losgegangen und Joannis hatte eine tiefe Stichverletzung am Arm erhalten. Da Ioannis eine Belohnung kategorisch abgelehnt hatte, ging Georgios eine Lebensschuld ein: Wann immer Ioannis Hilfe benötigen würde, würde er, Georgios, da sein. Jetzt war es soweit.
    „Was brauchst du von mir, mein Freund?“, fragte er. „Geld?“
    „Nein“, sagte Ioannis. „Ihr habt noch Restbestände an Uran oder Uranverbindungen im Tresor. Die brauche ich.“
    Georgios wurde blass. „Was willst du damit?“, fragte er.
    „Nichts Unlauteres, glaube mir“, antwortete Ioannis. „Es werden keine unschuldigen Menschen zu Schaden kommen. Du hast mein Wort. Genügt dir das als Sicherheit?“
    Georgios nickte.
    „In Ordnung. Aber wenn es Ärger gibt: Von mir hast du das Zeug nicht!“
    „Natürlich nicht!“
    „Gut, komm mit!“
    Sie gingen durch den Verkaufsraum, wo Glas- und Keramikartikel aller Art auf kauffreudige Touristen warteten, in den hinteren Teil des Gebäudes, wo die Werkstätten waren. Eine altersschwache Treppe führte in ein aus dem Fels gehauenes Tonnengewölbe hinunter.
    Hier lagerten Rohmaterialien, Gussformen und allerhand Ersatzteile für die Maschinen einen Stock höher, aber auch altes Zeug und Gerümpel, vergessen und

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