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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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hinterher.
     
    Vera sank in ihr Bett und faltete die Hände hinter dem Kopf. Morgen um diese Zeit würde sie wieder in Choriogatos, zu Hause sein.
    „Zu Hause“, dachte sie sich. „ja, mittlerweile ist es mein Zuhause. Wer weiß, ob ich je wieder nach Deutschland zurückkehre?“
     
    Am nächsten Morgen brummte Illasandria geradezu vor Geschäftigkeit. Am Pier stapelten sich bereits die Habseligkeiten der Einwohner, aber es kamen immer noch Koffer und Kisten dazu.
    Die Nutztiere, Esel, Ziegen und Hühner, hatte man bereits zum Großteil aus den Ställen geholt oder eingefangen und in einem provisorischen Pferch beim Pier eingesperrt. Die Hühner steckten in Käfigkisten, aus denen sie aufgeregt herausgackerten.
    Vera half Nikola beim Einpacken und Transportieren ihrer Siebensachen. Nikola glühte vor Eifer.
    „Weißt du“, sagte sie zu Vera. „im Grunde genommen bin ich wohl doch ein Zugvogel. Ich genieße diesen Ortswechsel regelrecht.“
    „Es ist noch nicht klar, ob es ein dauerhafter Ortswechsel wird“, warf Vera ein.
    „Doch“, meinte Nikola entschlossen. „Für mich schon. Ich habe letzte Nacht noch lange wach gelegen und mich dann entschieden. Ich such mir eine neue Insel, wo vielleicht etwas mehr los ist, aber nur etwas. Und dort ziehe ich einen neuen Laden hoch. Kleiner, aber feiner, wie ich dir schon gesagt habe. Tilos wäre schön, oder vielleicht Symi. Mal sehen. Entweder lasse ich dann den restlichen Krempel später nachkommen, oder die Versicherung muss löhnen, wenn das hier alles tatsächlich hops geht.“
     
    Es war früher Nachmittag, als erst eine feine Rauchfahne und kurz darauf die Silhouette eines Schiffs am Horizont sichtbar wurden. Beim Näherkommen entpuppte sich das Schiff als großer Frachter, der eine Art Prahm im Schlepp hatte. Der Frachter ging schließlich einige Hundert Meter vor dem Hafen vor Anker, da die Einfahrt direkt an den Pier von Illasandria aufgrund des zu flachen Hafenwassers nicht möglich war. Den Transport von Menschen, Tieren und Gütern übernahm im Pendelverkehr der Prahm, der nur einen geringen Tiefgang und einen zwar schwachen, aber ausreichenden Eigenantrieb hatte. Sein Ladekran schaffte an Bord, was nicht über die Rampe verladen werden konnte. Von dort auf das Deck des Frachters ging es dann mit dem Ladegeschirr des Frachters. Eine Art von Transport, die von den durch die Luft schwebenden Ziegen und Eseln natürlich mit lautstarkem Protest begleitet wurde. Die Menschen stiegen bequem am seitlichen Fallreep hoch.
    Es dauerte keine vier Stunden, dann war Illasandria leer.
     
    Die ganze Zeit hatte Vera das Gefühl, dass irgendetwas fehlte. Als sie es schließlich sah, wurde ihr klar, was das gewesen war: die Katzen!
    Die letzten Menschen waren gerade dabei, mit ihren persönlichen Dingen an Bord des Prahms zu gehen, da kam die seltsamste Prozession zwischen den Häusern hervor, die Vera je erblickt hatte.
    Ein Dutzend älterer Katzen eskortierte etwa drei- bis viermal so viele Jungkatzen, einige noch im Welpenalter. Die Älteren achteten peinlichst darauf, dass keiner ihrer Schützlinge zurückblieb oder sich seitlich verdrückte. Die Katzenkarawane kam unter den staunenden Augen der Einwohner von Illasandria und den Matrosen des Frachters zielstrebig näher und schließlich marschierten alle in fast militärischer Ordnung über die Planke an Bord. Sie ließen sich in einem abgelegenen Winkel zwischen ein paar Kisten nieder, wobei die Altkatzen einen Ring um das übermütige Jungvolk bildeten.
    Vera fragte sich, ob das die ganze Katzenpopulation von Illasandria sein konnte, aber es kam kein zweiter Schwung, auch keine vereinzelten Nachzügler.
    Draußen tutete der Frachter ungeduldig. Die letzte Fahrt des Prahms stand bevor.
     
    Vera und Nikola lagen sich in den Armen.
    „Leb wohl, meine Liebe“, flüsterte Nikola. „Wir danken dir für alles!“
    „Mach’s gut, Nikola!“, schniefte Vera gerührt. „Wir hören voneinander. Und grüß mir deinen Jack! Sag ihm, dass ich ihn regresspflichtig machen werde; er hatte mir einen unvergleichlich ruhigen Urlaub versprochen!“
    Die Planke wurde eingezogen. Vera ging am Pier entlang und löste die Vertäuungen. Der Prahm legte mit tuckerndem Motor ab und strebte dem Frachter zu.
    Vera winkte hinterher.
    Dann drehte sie sich um und kehrte durch das geisterhaft leere Illasandria zu ihrem Jeep zurück.
    Es war geschafft!
    Sie ging in die Taverne, um die Autoschlüssel zu holen. Als sie wieder auf die Veranda

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