Das Dorf der verschwundenen Kinder
gewesen war.
Sie sagte: »Sir …«
Da ging die Tür auf, und Sergeant Clarks Kopf erschien.
»Entschuldigen Sie, Sir, aber viele Grüße von Mr. Pascoe, und hätten Sie wohl die Freundlichkeit, ihn am Dender Mere zu treffen, also am Stausee?«
»Pascoe?« fragte Dalziel und sah erstaunt zu Wield hinüber. »Was macht der denn schon wieder im Dienst? Wissen Sie was davon, Wieldy?«
»Nein, Sir.«
»Und Sie, Ivor? Sie haben ihn als letzte gesehn.«
»Ja, Sir. Na ja, wie ich Ihnen schon sagte, seiner Tochter ging es viel besser, er meinte, sie sei außer Gefahr. Und er schien ganz aufgeregt über etwas, ich weiß nicht was, einen Ohrring oder so …«
»Was hat er Ihnen gesagt, Nobby?« wollte Dalziel wissen.
»Nicht mehr, als ich Ihnen erzählt habe, Sir. Grüße an Mr. Dalziel, und hätten Sie wohl …«
»Ja, ja, ich kann mir sein gestelztes Gerede auch ohne Ihre Imitationskünste vorstellen«, schnaubte Dalziel. »Tja, ich denke nicht, daß hier heute noch was andres los ist als dieses blöde Konzert, also fahrn wir doch hin und sehn, was unser hauseigener Intellektueller für uns in petto hat. Es sollte zu dieser Stunde allerdings was Spektakuläres sein.«
Das war es auch.
Peter Pascoe hatte auf seinem Weg nach Danby in der Einsatzzentrale angerufen. Dort erwischte er einen einsamen George Headingley, der ihm einen detaillierten Bericht über alle Ereignisse des Nachmittags lieferte.
»Seine Dicklaucht und Wieldy sind also mit nassen Handtüchern auf dem Polizeirevier?« meinte Pascoe, der wußte, daß sogar banale Scherze über polizeiliche Unredlichkeit den Inspector zum Zittern brachten.
»Sie verhören die Verdächtigen, ja«, sagte Headingley.
»Aber dieser Lightfoot, den sie geschnappt haben, sagt, er heiße Barney und nicht Benny?«
»So hat Nobby Clark es erzählt. Und er hält es für wahr. Er kannte Benny gut und meint, daß dieser Kerl ihm zwar ähnlich sieht, aber keinesfalls Benny selbst ist.«
»Interessant«, sagte Pascoe. »Sagen Sie, George, die Froschmänner am Stausee – sind die immer noch da?«
»Die haben gerade angerufen und gefragt, ob Mr. Dalziel eine Genehmigung für Überstunden gegeben hat. Ich sagte nein, also machen sie für heute Schluß.«
Pascoe dachte nach, dann sagte er: »Tun Sie mir einen Gefallen. Rufen Sie sie an und sagen … nein, geben Sie mir doch besser ihre Nummer.«
George war fähig, einen Zusammenbruch sämtlicher Kommunikationsgeräte zu fingieren, nur um der persönlichen Beteiligung an einem Überstundenskandal zu entgehen!
Pascoe wählte die Handy-Nummer des Tauchteams und freute sich, als Tom Perriman selbst dranging. Sie waren alte Bekannte und verstanden sich gut.
»Pete, wie geht’s? Ich hab von deinem Unglück gehört. Wie steht’s denn?«
»Gut«, versicherte Pascoe. »Eine Zeitlang war’s ganz schön haarig, aber ich glaube, jetzt wird alles wieder gut. Hör zu, Tom, ich bin gerade auf dem Weg zu euch, also verschwindet bitte noch nicht gleich.«
»Ach, nein!« protestierte Perriman. »Wir haben gerade alles zusammengepackt.«
»Ist schon gut. Ich will euch nicht mehr tauchen lassen. Aber könntest du wohl schon mal anfangen, bis ich da bin?«
Er erklärte, was er von ihm wollte. Als er fertig war, sagte Perriman: »Und du unterschreibst uns die Überstunden?«
»Ich unterschreibe nicht nur«, entgegnete Pascoe. »Ich riskiere meinen Hals.«
»Ich komme zur Hinrichtung«, sagte Perriman. »Okay, bis gleich.«
»Großartig.« Pascoe verließ die Straße nach Danby und navigierte sich mit Hilfe der Sonne durch verlassene Landstraßen, bis er sich auf der Straße direkt ins Tal von Dendale wiederfand.
Das Tor zum Stausee-Gebiet war noch offen, und er fuhr bis zu der Stelle, wo der Transporter des Tauchteams geparkt hatte. Am Ufer sah er Männer mit Steinhacken und Schaufeln hantieren. Tom Perriman löste sich von der Gruppe und ging auf ihn zu.
»Schlaues Kerlchen«, sagte er. »Ich hab mit einem Haken herumgestochert und gleich einen halben Brustkorb hochgezogen. Ich würde sagen, es ist ziemlich sicher, daß der Rest des Kerls auch da unten liegt. Muß ein Keller gewesen sein, und als das Haus abgerissen wurde, ist der Boden durchgebrochen, so daß eine Öffnung entstand, durch die man runterkriechen konnte. Irgendwie ist der arme Kerl in eine Falle geraten. Kam wahrscheinlich noch hoch genug, um einen Arm durch die Öffnung zu stecken, und dann ist noch mehr abgebrochen und auf ihn draufgefallen. Das Wasser
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