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Das Dorf in den Lüften

Das Dorf in den Lüften

Titel: Das Dorf in den Lüften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ersetzen.
    Zu der stickstoffhaltigen Nahrung trat bei den wagddiischen Familien als stickstofflose eine pflanzliche Nahrung, die ihnen die Natur gleich fertig lieferte. Sie bestand einerseits aus zwei bis drei Arten eßbarer Wurzeln und andererseits aus vielerlei Früchten, z. B. denen der
Acacia adonsonia,
die den ihr mit Recht zukommenden Namen Brod-oder Affenbrodbaum führt, ferner denen der Karitas, deren kastanienähnliche Frucht eine fettige Masse enthält, die einigermaßen als Ersatz für Butter dienen kann, sowie denen der Kijelia mit etwas fade schmeckenden, doch sehr nahrhaften und außerordentlich – gut zwei Fuß – langen Beeren; endlich aus anderen Früchten, wie Bananen, Feigen, Mangofrüchten in rohem Zustande und aus den vortrefflichen Früchten des Tso, woneben man sich der Tamarindenschoten an Stelle eines Gewürzes bediente. Die Wagddis sammelten aber auch Honig ein und ließen sich beim Aufsuchen der Bienenwohnungen vom Rufe des Kuckucks leiten. Aus diesem köstlichen Süßstoffe und aus dem Safte anderer Pflanzen, z. B. dem aus einer gewissen Liane gewonnenen Lutex, verstanden sie, unter Zusatz von Wasser aus dem Rio, gegohrene Getränke mit hohem Alkoholgehalt zu bereiten. Das ist ja kaum zum verwundern, wenn man bedenkt, daß sogar die afrikanischen Mandrills, die doch nur Affen sind, eine große Vorliebe für Alkohol verrathen.
    Zu dem allen lieferte noch ein unterhalb Ngalas sich hinschlängelnder, fischreicher Wasserlauf dieselben Arten von Fischen, die Khamis und seine Gefährten im Rio Johausen gefunden hatten. Für den Fall eines Fluchtversuches war es nur von Bedeutung, zu wissen, ob jener Wasserlauf befahrbar war und ob die Wagddis sich dazu irgendwelcher Boote bedienten.
    Von dem der Königswohnung entgegengesetzten Ende des Dorfes aus konnte man den Fluß sehen. Stellte man sich dort nahe an die letzten Bäume, so erkannte man, daß sein Bett dreißig bis vierzig Fuß Breite hatte. Weiterhin verlor er sich unter prächtigen Baumriesen, wie fünfschächtigen Baumwollbäumen, wunderbar schönen Mparamusis mit knotigen, herabhängenden Zweigflechten und unter herrlichen Msukulios, deren Stamm mit riesigen Lianen umwunden war, mit diesen Epiphyten, die ihn schlangengleich umrankten.
    Es zeigte sich da, daß die Wagddis Wasserfahrzeuge herzustellen verstanden, eine Kunst, die ja auch den niedrigst stehenden Bewohnern Oceaniens nicht fremd ist. Ihre schwimmenden Fahrzeuge waren mehr als ein Floß, doch weniger als eine Pirogue, denn sie bestanden aus einem mit der Axt und mittels Feuers ausgehöhlten Baumstamme. Diese wurden mit einer Art flacher Schaufel fortgetrieben oder bei günstigem Winde auch durch ein zwischen zwei Stangen ausgespanntes Segel, das aus der Rinde des sehr harten Eisenbaumholzes hergestellt war, die man durch geeignetes Beklopfen geschmeidig gemacht hatte.
    John Cort konnte sich überzeugen, daß diese Urmenschen für ihre Ernährung keine Gemüse-oder Getreidearten verwendeten. Sie bauten weder Sorgho, noch Hirse, Reis oder Manioc an, wie das sonst die Völkerschaften Centralafrikas thun.
    Man durfte von diesen Leuten bezüglich des Ackerbaues ja auch nicht erwarten, was man bei den zu den wirklichen Menschen zählenden Denkas, Funds und Monbullus sehen konnte.
    Nach diesen Beobachtungen bemühte sich John Cort noch zu ergründen, ob die Wagddis eine gewisse Moral oder etwas wie eine Religion besäßen.
    Eines Tages fragte ihn Max Huber, was er denn in dieser Beziehung gefunden habe.
    »Nun, eine gewisse Moralität, wenigstens ein Sinn für Rechtschaffenheit, ist bei ihnen vorhanden. Sie unterscheiden wohl mit Sicherheit Gutes und Böses. Sie kennen auch den Begriff des Eigenthums. Ich weiß wohl, vielen Thieren fehlt dieser auch nicht, z. B. den Hunden, die sich nicht gern stören lassen, wenn sie ihr Futter verzehren. Meiner Ansicht nach haben die Wagddis einen deutlichen Begriff von Mein und Dein. Das habe ich gelegentlich an einem von ihnen beobachtet, der sich aus einer Hütte, in die er eingedrungen war, mehrere Früchte geholt hatte.
    – Nun, rief man da nach der Polizei oder gleich nach dem Kriminalgerichte? fragte Max Huber.
    – Lacht nur, liebe Freunde, doch was ich sage, ist in diesem Falle kennzeichnend: der Dieb wurde von dem Bestohlenen, dem seine Nachbarn willig beisprangen, tüchtig durchgeprügelt. Ich möchte hier noch hinzufügen, daß bei diesen Urgeschöpfen noch eine Einrichtung vorkommt, die sie der Menschheit weiter nähert…
    – Und

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