Das Dorf in der Marsch
das nicht sehen.«
»Es ist harmlos«, versicherte Christoph.
Nur zögerlich drehte Reimers den Kopf, warf einen kurzen Blick auf das Display und sagte: »Nee.«
Christoph hielt ihm das Smartphone direkt vor die Augen. »Sie haben gar nicht hingesehen.«
Der Landwirt musterte Christoph. Dann senkte er den Kopf und betrachtete das Bild. Christoph bemerkte, wie der Adamsapfel dabei auf und ab hüpfte. Der Mann war extrem angespannt. Dann sah er Christoph in die Augen, blickte an ihm vorbei, um plötzlich Christophs Hand zu packen.
»Zeigen Sie es noch mal.« Jetzt besah sich Reimers den Finger länger. »Nein. Kenn ich nicht«, schloss er die Begutachtung ab.
Sie wurden durch Frau Reimers abgelenkt, die aus dem Haus zurückgekehrt war.
»Mama, komm mal«, forderte Reimers seine Mutter auf, bevor Christoph reagieren konnte. »Kennst du den?«
Vorsichtig näherte sich die Frau, rückte ihre Brille zurecht und sah Christoph fragend an. Erst als der ihr das Smartphone entgegenstreckte, beugte sie sich über das Gerät.
»Das hier?« Sie lieà sich Zeit. »Was ist das?«
Reimers wollte antworten, aber Christoph bedeutete ihm, zu schweigen.
»Haben Sie den Ring schon einmal gesehen?«, fragte er.
Erneut schob sie mit der Fingerspitze die Brille ein Stück die Nase hinauf.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie leise. »Aber so einen ähnlichen Ring hat Gesine.«
»Gesine?«, fragte Christoph.
»Gesine Witte, die Frau vom Elektriker.« Reimers streckte den Arm aus. »Die wohnen ein Stück die StraÃe runter. Steht drauÃen dran. Witte â Elektro.«
»Das ist unser Bürgermeister«, ergänzte Frau Reimers. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nee. Das kann nicht sein. Aber eine Ãhnlichkeit ist vorhanden.«
Erneut meldete sich GroÃe Jäger von der Plattform und bat Christoph, zu ihnen zu kommen. Für vier Personen war es eng auf dem kleinen Absatz. Jürgensen drehte sich so, dass er mit dem Rücken zu dem unten wartenden Reimers und dessen Mutter stand. Dann öffnete der Hauptkommissar die Handfläche und zeigte Christoph den Ring.
»Wilderich hat keine Ruhe gegeben«, erklärte er. »Er wollte wissen, ob eine Gravur im Ring zu finden ist.«
»Der sieht aus wie ein Ehering«, verteidigte der Oberkommissar seine Bitte.
»Seid ihr fündig geworden?«, fragte Christoph.
Jürgensen nickte. »Dort finden sich die Buchstaben ⺠G . W .â¹. Ziemlich verschnörkelt und kaum noch zu erkennen. Der Ring ist auch schon älter. Er zeigt deutliche Gebrauchsspuren.«
»Das ist kein Schmuck, sondern ein Ehering«, stellte GroÃe Jäger fest. »Dann wundert es mich nicht. In einer langen Ehe nutzt sich nicht nur der Ring ab.«
»Du hast in diesem Punkt ja hinreichend Erfahrung«, lästerte Christoph.
»Statistisch sind wir beide zusammen die Norm«, erwiderte GroÃe Jäger. »Du bist zum zweiten Mal verheiratet, ich hatte bisher Glück.«
»Könnt ihr Schlickrutscher nicht einmal die Klappe halten?«, beklagte sich Jürgensen. »Ich muss mich konzentrieren.« Mit der Lupe betrachtete er das Innere des Ringes. Dann nannte er ein Datum. »12. März.« Es folgte das Jahr.
»Dann war das Opfer neunzehn Jahre verheiratet«, rechnete Christoph laut vor. »Wenn unsere bisherigen Annahmen zutreffen.« Er berichtete von Frau Reimersâ Vermutung.
»Hm«, knurrte GroÃe Jäger. »Gesine Witte. Die soll so einen ähnlichen Ring tragen? Das würde zum ⺠G . W .â¹ passen. Das stimmt überein. Aber wenn ich mir den Finger ansehe«, dabei beugte er sich über die durchsichtige Tüte, in der die Spurensicherer den Fund verwahrt hatten, »dann muss Gesine Witte eine sehr rustikale Frau gewesen sein.«
»Das ist kein Frauenfinger«, stellte Christoph fest. »AuÃerdem tragen Ehepaare im Ringinneren den Namen oder die Initialen des Partners.«
»Das würde bedeuten â¦Â«, überlegte GroÃe Jäger laut.
»â¦Â der Finger gehört möglicherweise Herrn Witte«, ergänzte Christoph.
»Wir sind hier oben fertig«, sagte Jürgensen und warf einen Blick in das Innere des Fermenters. »Vorerst jedenfalls. Wir werden jetzt das Geländer zu dieser Plattform und den roten Behälter da drüben â¦Â«
»Den
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