Das Dornenhaus
weiß, kann ich keine längerfristigen Pläne machen.«
Wally beäugte das junge Mädchen neben sich. »Ich weiß nicht, ob ich mich mit solchem Kram abgeben wollte. Vielleicht sollest du das den Leuten überlassen, die den Kopf dafür haben, Kate.« Als würde er ihre Gedanken lesen, fügte Wally hinzu: »Wir sind nur einfache Leute vom Land. Ich nehme an, bei dir ist es anders, weil du mit dem Wissen aufgewachsen bist, dass Zanana für dich und deine Kinder bestimmt ist.« Er zwinkerte ihr zu. »Ein bisschen wie bei Königen, was, Liebes?«
Kate lachte. »Wohl kaum. Aber du hast Recht. Zanana liegt mir im Blut, und ich könnte mich nie davon trennen. Seltsam, Hectors neue Frau war sehr daran interessiert, ob ich vorhabe, Zanana zu verkaufen. Mein Vater hat es für meine Mutter gebaut, um späteren Generationen ein Zeugnis ihrer Liebe zu geben. Sie haben ihre Spur auf jedem Zentimeter des Besitzes hinterlassen.«
»Ich weiß, dass du eine starke gefühlsmäßige Bindung zur Vergangenheit von Zanana hast, Kate. Aber wenn du an die Zukunft denkst, könnte es ein rechter Klotz am Bein werden. Vielleicht wäre der Verkauf – natürlich an die richtigen Leute – die Antwort. Dann könntest du dir etwas Zweckmäßigeres zum Leben suchen. Natürlich kommt es immer darauf an, wen du heiratest.«
»Das hat überhaupt nichts damit zu tun«, sagte Kate fest. »Außerdem heirate ich vielleicht gar nicht. Ich habe nicht allzu viele Herren kennen gelernt, die mir gefallen hätten«, neckte sie ihn. »Wie dem auch sei, mein Vater hat Geld zur Seite gelegt, das für den Unterhalt des Besitzes bestimmt ist, und genau dafür werde ich es verwenden. Zanana sollte ein Ort bleiben, an dem die Familie, Freunde und Bedürftige Zuflucht finden.«
»Und wenn die Veteranen alle fort sind, was wirst du dann damit machen?« Wally war aufrichtig interessiert.
»Es ist so gut als Genesungs- und Pflegeheim eingerichtet, dass ich es gerne in dieser Art weiterführen möchte. Für Kinder. Weißt du, Kinder, die gerade aus dem Krankenhaus kommen oder bald ins Krankenhaus müssen.«
Kate verfiel in Schweigen, offenbar dachte sie über ihre Pläne nach, während sie die Stadt hinter sich ließen.
Als sie in Zanana ankamen, nahm Mrs. Butterworth gerade eine Schweinshaxe aus dem Ofen, die mit Salz eingeriebene Kruste war knackig und goldbraun und darum herum lagen gebackene Kartoffeln und leise brutzelndes Kürbisgemüse. Nettie Johnson rührte die Apfelsoße, und Sid schnitt frisch gebackenes Brot auf.
»Zu wessen Ehren wird denn dieses Festmahl veranstaltet? Hm, riecht das gut.« Wally begrüßte alle und ging sich die Hände waschen.
Kate nahm den Hut vom Kopf, schlüpfte aus ihren Schuhen und ließ sich in den Schaukelstuhl fallen. »Woher wusstet ihr, dass wir in der Stadt kaum was gegessen haben? Ein rasches Sandwich auf dem Weg, das war alles. Wir sind kurz vorm Verhungern.«
Mrs. Butterworth lächelte und stellte den Bräter seitlich auf den Küchenherd. Trotz des neuen Gasherds bevorzugte sie den mit Holz beheizten alten Ofen. »Das dachte ich mir fast. Sid und Nettie haben beschlossen, eine Reise zu machen, und da Sid uns eine Schweinehälfte gebracht hat, haben wir entschieden, sie auf einmal zu verbrauchen. Die Männer haben schon alle gegessen.«
»Das ist gut, sonst kämen sie alle angerannt bei dem köstlichen Duft. Wohin wollt ihr beiden denn?«, fragte Kate.
»Ach, nichts Exotisches, Kate. Nur eine kleine Reise in die Vergangenheit. Zurück nach Bangalow. Vielleicht für immer«, erklärte Nettie. »Sid hat vor einiger Zeit einen seiner Kumpel verloren, und da wir ja auch nicht jünger werden, haben wir gedacht, wir besuchen unsere alten Freunde.«
»Von wegen nicht jünger werden! Wir sind doch noch im besten Alter«, sagte Wally beim Zurückkommen in die Küche. Er begann das Tranchiermesser zu schärfen.
»Fährt Ben auch mit?«, fragte Kate.
»Diesmal nicht. Obwohl er sich die Gegend gerne mal ansehen würde. Er war noch ein Kleinkind, als wir weggezogen sind. Ben denkt daran, vielleicht da oben zu arbeiten, als Landschaftsgärtner und so«, erwiderte Sid und stellte die Butterdose auf den Tisch neben das aufgeschnittene Brot.
»Er hat es wirklich zu etwas gebracht«, bemerkte Mrs. Butterworth und füllte das Gemüse in eine angewärmte Schüssel, während Wally mit dem Tranchieren begann.
»Soll ich die Soße machen, Gladys?«, fragte Nettie.
Kate entschuldigte sich, um sich vor dem Essen frisch zu
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