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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und öffnete ihnen.
    »Der Sergeant erwartet Sie. Fahren Sie rauf zum großen Haus«, sagte er, als Odette ihm ihren Presseausweis zeigte. Odette wandte sich an »Allzeitbereit«. »Fahr du vor. Eden und ich kommen zu Fuß nach.«
    Sie stieg aus dem Auto, und Eden folgte ihr. »Irgendwie fände ich es falsch, mit dem Auto zu fahren – zumindest diesmal.« Langsam gingen sie die gewundene, von Bäumen gesäumte Auffahrt hinauf. Ihre Schuhe knirschten auf dem Kies und den vermoderten Blättern, die sich über die Jahre angesammelt hatten. Beim Verwalterhaus blieben sie stehen.
    »Das ist es, hier war unser Zuhause«, sagte Eden mit etwas zittriger Stimme. »Zuhause?«, wiederholte er leise. Mit diesem einen Wort drückte er all das aus, was gewesen war und was hätte sein können.
    Odette griff nach seiner Hand. »Ich glaube, du solltest dich besser an die Vorstellung gewöhnen, dass all das hier jetzt dein Zuhause ist. Oder es zumindest sein wird.«
    Er lächelte. »Es macht mich trotzdem traurig, das Haus zu sehen … so viele Erinnerungen.«
    Sie gingen weiter die Einfahrt hinauf und schauten durch die Bäume auf den Garten, die Terrassen, den Fluss und die Koppeln – alles total vernachlässigt, aber immer noch wunderschön.
    Die Villa tauchte vor ihnen auf, und sie sahen »Allzeitbereit« auf den Eingangsstufen mit einem Polizisten reden. Die beiden Männer drehten sich um und kamen auf Eden und Odette zu.
    »Guten Morgen. Ich bin Sergeant O’Neill. Vielen Dank, dass Sie uns heute Morgen wegen dieser Sache angerufen haben, Miss Barber. Damit sind bereits eine Menge unserer Fragen zu dem Fall geklärt. Ich müsste dann morgen noch auf dem Revier Ihre Aussage für die richterliche Untersuchung zu Protokoll nehmen. Nur eine Formsache.«
    Er schüttelte Eden die Hand. »Nach allem, was ich gehört habe, Mr. Davenport, sieht es wohl so aus, als würde Zanana letztendlich Ihnen gehören. Glücklicher Mann! Ein prächtiger Besitz. Ich nehme an, Sie möchten sich umschauen.«
    »Ja, wenn das geht. Odette würde gern ein paar Fotos machen.«
    Der Sergeant rieb sich das Kinn. »Gut. Schauen Sie sich um. Sie können auch ins Haus gehen, aber berühren Sie nichts. Und beschränken Sie die Fotos auf den Außenbereich. Okay?«
    »In Ordnung«, sagte Eden, und auch Odette bekundete nickend ihr Einverständnis.
    »Die Vordertür ist offen. Ich muss hinunter zum Anlegesteg. Da ist noch einiges zu tun. Bis später dann.« Der Beamte ging auf die Terrassen zu. »Wirklich schön hier, was?«, rief er über die Schulter zurück.
    Einen Moment lang standen sie schweigend da und betrachteten die mit kunstvollen Schnitzereien versehene Eingangstür. Eden griff nach Odettes Hand. »Komm. Der große Moment.«
    Mit »Allzeit bereit« auf ihren Fersen, gingen sie die Stufen hinauf und betraten die großartige Halle von Zanana. Als sie unter dem riesigen Kronleuchter standen und sich umschauten, stieß der Fotograf einen langen, bewundernden Pfiff aus.
    Das Haus war noch genauso, wie es zu ihrer Kinderzeit gewesen war. Die meisten Zimmer waren seit Jahren nicht benutzt worden und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. In anderen lagen Marys Kleider verstreut, dazu weitere Kartons mit Unterlagen aus der Kanzlei der Dashfords.
    Sie gingen in die Küche und führten den Fotografen dann lachend durch den geheimen Zugang, den sie als Kinder vor so langen Jahren für ihre Entdeckungstouren benutzt hatten.
    Wieder draußen, gingen sie zurück zur Vorderseite des Hauses, wo sich Eden vor der Eingangstür fotografieren ließ. Dann schlugen sie den Weg zum Rosengarten ein. Er hatte unter dem nächtlichen Sturm und dem Regen ein paar Tage zuvor arg gelitten, und die meisten Blüten waren zerstört. Max machte Aufnahmen von Eden mit dem Haus im Hintergrund und ging in die Knie, um auch noch einen Rosenbusch mit auf das Bild zu bekommen. »Sehr schön«, murmelte er und knipste drauflos.
    »Fertig?«, fragte Eden.
    »Ja. Das reicht. Sonst noch was, Odette?«
    »Nein, vielen Dank. Wir sehen uns morgen in der Redaktion.«
     
    Als der Fotograf zu seinem Auto zurückging, kam Eden mit der Hand hinter dem Rücken auf Odette zu. Dicht vor ihr blieb er stehen und reichte ihr schweigend eine einzelne wunderschöne cremefarbene Rose.
    Odette nahm die Rose, betrachtete sie einen Augenblick, führte sie dann an die Lippen und küsste die zart duftende Blüte. Sie sah in seine Augen, und plötzlich lagen sie sich in den Armen.
    Als sie sich küssten, nahm

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