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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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bringen. Der Fluss fließt auf die Eingangstür zu, was bedeutet, dass Glück und Zufriedenheit ins Haus strömen und das Haus von der Biegung des Flusses umarmt wird.«
    Geduldig ging Catherine die anderen
feng shui
-Vorschläge mit dem Architekten durch, der schließlich die Hände hochwarf, etwas auf Italienisch murmelte und die Pläne veränderte, so dass das Haus nun mit der Vorderseite dem Fluss zugewandt war.
    Robert nickte, als er die veränderten Pläne sah. »Das erscheint mir sinnvoll. Mir gefällt auch die halbrunde Auffahrt vor dem Haus.«
    Catherine lächelte. »Signore Bocco ist immer noch verstimmt und pflegt zu verschwinden, wenn er mich kommen sieht. Aber ich bin glücklich. Ich kann es kaum erwarten, alles fertig zu sehen, Liebster.«
    Während die Villa vom Rohbau zu einem soliden Gebäude wurde, führten die Handwerker liebevoll die große geschwungene Treppe, die Holzvertäfelung und die Innendekorationen aus, die Catherine entworfen hatte. Ihre Vorliebe für Rosen zeigte sich einmal mehr in den zarten Mustern der Pressmetallplatten an der Decke, die sich auf den Milchglasscheiben der Türen wiederholten. Entlang den Simsen an den Decken wanden sich Gipsrosetten und stilisierte Efeuranken.
    Im Ballsaal wurden an allen vier Ecken korinthische Säulen errichtet, und die deckenhohen Fenster überfluteten den Raum mit Sonnenlicht. Catherine hasste die Düsternis viktorianischer Architektur und ließ den Raum elfenbeinfarben anstreichen. Die hellen, narzissengelben Brokatvorhänge an den Fenstern waren seitlich mit goldenen Seidenkordeln gerafft. Ein venezianischer Kristallkronleuchter hing über dem glänzend polierten Parkettboden.
    Aber nicht alle Zimmer waren so prächtig wie der Ballsaal. Ecken und Winkel wurden für praktische wie auch dekorative Zwecke genutzt. Ein Bereich wurde zu einem mit Zedernholz getäfelten Wäscheraum gestaltet, in dem deckenhohe Borde und Schränke eine exquisite Sammlung feiner Linon- und Damastwäsche enthielten. Kampfer, Lavendel und Zedernholzkugeln hielten die Motten ab und bewahrten den frischen Duft der Wäsche.
    Die Handwerker, jetzt von Catherines Begeisterung angesteckt, waren stolz darauf, an der Errichtung dieses großartigen Hauses mitzuwirken, und gaben sich alle Mühe, kleinste Details zu vervollkommnen und sie zu erfreuen. Aber Catherines größte Freude war das Anlegen des Rosengartens. Sie experimentierte mit verschiedenen Rosensorten und fand heraus, dass die mediterranen Rosen die australische Sonne am besten vertrugen. In einem Paar Gummistiefeln, geborgt von Mrs. Johnson, deren Mann Sid sich um die Ställe kümmerte, steckte Catherine den Saum ihres Baumwollrocks hoch und arbeitete an der Seite der Gärtner, pflanzte und okulierte die Büsche, band dornige Ranken an Spalieren hoch.
    Ein kleiner ummauerter Garten auf der einen Seite bot Schutz und Abgeschiedenheit. Die Kletterrosen rankten sich an der Natursteinmauer hinauf, während andere zu schmuckvollen Büschen beschnitten wurden. Auf dem Abhang dahinter wurden terrassenförmige Beete und Rabatten angelegt, bepflanzt in abgestuften und ineinander übergehenden Farbschattierungen. Ein alter Handwerker baute ihr aus knorrigen Ästen eine rustikale Gartenbank. Catherine stellte sie unter einer Pergola zwischen den Rosen im ummauerten Garten auf, und es wurde ihr Lieblingsplatz, wo sie gerne saß, um die Schönheit, den Duft und den Frieden ihrer Rosenlaube zu genießen.
    Aber sie war noch nicht fertig mit dem Grundstück. Robert zuckte in gespieltem Entsetzen vor ihrem nächsten Vorschlag zurück – dem Bau eines Badebeckens. Das Becken wurde nahe dem Flussufer ausgehoben, abgeschirmt durch Kängurubäume. Es wurde mit blauen und weißen Mintonkacheln gefliest, und der Rand bestand aus blassen Sandsteinblöcken. Badepavillons mit getrennten Umkleideräumen für Damen und Herren wurden an einem Ende des Beckens errichtet, getrennt durch diskretes Gitterwerk, damit die Damen ungesehen ins Wasser steigen und schwimmen konnten. Catherine hatte nicht vor, sich der neuen Mode des Schwimmens anzupassen, betrachtete aber gern die sich im Wasser des tiefen Beckens spiegelnden Bäume und Wolken.
    Während Catherine damit beschäftigt war, die Gärten zu bepflanzen und letzte Hand an die Inneneinrichtung des Hauses zu legen, besprach Robert mit dem Architekten und den Bauleuten ein besonderes Projekt, das er vor seiner Frau geheim hielt.
    Mehrere große Holzkisten wurden angeliefert; aber rasch außer

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