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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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hätte stutzig machen müssen, wie sanft sie geworden war, jedenfalls für ihre Verhältnisse. Wie sie widerstandslos akzeptiert hatte, dass nicht immer sie im Mittelpunkt stand, sondern er die Zeiten bestimmte, wann sie sich trafen. Und sie hatte immer Zeit gehabt. So kann sich kein Mensch ändern. Und so blind wie du kann keiner sein.
    Ja, sie würden sich Lily schnappen.
    »Und wie?«, fragte Matti. Die Angst tat weh. Sie würden sich Lily schnappen, die Vorstellung machte ihn fertig. Doch Verrat war unterste Schublade. Man durfte ein Großmaul sein wie Werner, man durfte dumm sein, schrägste Thesen verkünden, Lena oder Hertha BSC toll finden. Aber verraten durfte man niemanden, nicht mal jemanden, der nur Scheiße baute und der Szene dadurch die Bullen auf den Hals hetzte. Autos anzünden fanden viele kindisch bis strohdumm, aber nie würden sie einen Zündler an die Bullen verpfeifen. Ob man Bundeswehroffizieren eine reinhauen durfte, war mindestens genauso umstritten, aber wer käme auf die Idee, die Verfasser der Aufrufe zu solchen Heldentaten ans Messer zu liefern?
    Twiggys Zeigefinger strich über den Lauf. »Am liebsten würde ich sie in einen Keller verfrachten.«
    »Das Problem ist nur, dass sie uns kennt«, sagte Dornröschen. »Und wir brauchen ein Alibi für die Zeit.«
    »Im Greenhorn «, sagte Twiggy. »Da setzen wir uns hin und trinken was. Dort werden ein paar sein, denen wir sagen, dass wir da bis zum Morgen gesessen haben.« Die Kneipe hatte gerade eröffnet in der Adalbertstraße. Den Wirt, Horsti, kannten sie seit Jahrzehnten, er hatte vorher eine Szenekneipe am T-Ufer besessen und war nun endlich nach Kreuzberg umgezogen, mitsamt seinen Stammkunden. Wenn sie Horsti sagten, sie hätten bis zum Morgen in seiner Kneipe gesessen, dann hatten sie bis zum Morgen dort gesessen. Und ein paar Gäste würden das bestätigen.
    »Wir fahren mit ihr in den Wald und machen ihr Angst«, sagte Dornröschen. Sie schaute Matti eine Weile an. »Ihr passiert nichts, versprochen. Aber sie würde dich den Bullen ausliefern, sie würde dich in den Bau wandern lassen, auch wenn sie vielleicht ein Tränlein in ihren schönen Augen trocknen müsste. Kapiert?«
    Matti nickte. Dornröschen hatte recht, aber es schmerzte ihn doch. Auch dass er auf Lily hereingefallen war. Aber, verdammt, sie war zufällig in sein Taxi gestiegen. Sie konnte nichts wissen von dem, was danach geschah. Sie war eingestiegen, bevor er die DVD gefunden hatte. Das stand fest.
    Die Kanzlei arbeitete auch für Behörden. Das war vielleicht der Schlüssel einer Erklärung. Aber es hatte keinen Sinn zu spekulieren. Und sie begannen zu diskutieren, wie sie es machen würden.
    Als Lily aus der Kanzlei nach Hause kam, blockierte der Bulli die Garageneinfahrt. Matti hatte an der Ecke zur Kantstraße gewartet, bis er den BMW sah, und Twiggy per Handy das Signal gegeben. Als Lily in die Einfahrt einbog und vor dem Transporter bremste, riss Twiggy die Fahrertür des BMW auf, und Dornröschen setzte sich gleichzeitig auf den Beifahrersitz. Sie trugen beide schwarze Masken, bei denen nur die Augen ausgespart waren. Twiggy hielt Lily die Makarow an die Stirn, dann zog er sie aus dem Auto und brachte sie zum Bulli. Matti war währenddessen zu dem Haus gerannt und stand Schmiere. Lily sagte kein Wort, sie war schlagartig erblasst, ein Spuckefaden hing ihr im Mundwinkel, die Pupillen rasten hin und her. Als Twiggy die Tür öffnete, spürte er, wie ihr Körper sich versteifte. Er presste ihren Oberarm in seiner Hand, sie zischte vor Wut und Schmerz und gab nach, den Druck des Laufs im Genick. Twiggy drückte sie nach unten, bis sie auf dem Bauch auf einer Gummimatratze lag, dann zog er ihre Hände über dem Rücken zusammen und legte ihr Handschellen an. Die Füße fesselte er mit Paketklebeband. Zum Schluss knebelte er sie. Er erledigte es mit erstaunlicher Gelassenheit, als würde er jeden Tag jemanden entführen. Dornröschen hatte die Seitentür des Bulli geschlossen und schob sich in die Mitte der Bank in der Fahrerkabine, Matti setzte sich neben sie und zog die Tür zu. Er hatte Lilys BMW an den Straßenrand gefahren und abgeschlossen. Der Schlüssel steckte in seiner Hosentasche. Die Anspannung schlug ihm auf den Magen. Er war froh, als Twiggy den Boxer husten ließ. Er fuhr an, bremste aber gleich wieder. Ein Pärchen schlenderte auf dem Bürgersteig, und mindestens er war betrunken. Das Laternenlicht ließ ihre Körper blasse Schatten auf den

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