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Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Titel: Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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versuchte.
    „Bei vielen ist es ihm schon gelungen“, sagte Baghira eines Tages. „Deine Familie liebt dich und steht zu dir, aber die anderen Wölfe wenden sich mehr und mehr von dir ab. Sie trauen dir nicht.“

    Mogli senkte traurig den Kopf.
    „Aber ich würde ihnen
    doch niemals etwas antun“,
    sagte er leise.
     
    „Wir wissen das“, versuchte Balu ihn zu trösten. „Denn wir sind jeden Tag mit dir zusammen. Genau wie deine Familie. Wir kennen dich gut und wissen, dass du unser Freund bist.“
    „Es ist wirklich nicht deine Schuld“, bekräftigte der Panther, „sondern die des Tigers, der auf Rache sinnt und wohl immer noch hofft, dass die Wölfe dich ihm eines Tages übergeben. Das Beste wäre es, wenn Schir Khan von hier verschwinden würde.“

    Mogli nickte energisch.
    „Du hast recht, Baghira“, sagte er.
    „Der Tiger wird nicht freiwillig gehen.
    Und deshalb werde ich ihn vertreiben.“
    Balu schüttelte den Kopf.
    „Wie willst du das anstellen?“, fragte er.
     
    „Ich werde in eines der Menschendörfer gehen und die rote Blume holen“, erwiderte Mogli. „Denn Schir Khan hat vor nichts mehr Angst als vor dem Feuer.“
    Er machte sich sofort auf den Weg. Bis zu den Menschendörfern war es weit, und Mogli suchte sich jenes aus, das am entferntesten lag und das er noch nicht kannte.
    Bis zum Abend hielt er sich in einem Baum verborgen und wartete, bis es dunkel geworden war. Dann ließ er sich lautlos von seinem Ast herunter, schlich sich an das nächstgelegene Haus heran und spähte vorsichtig durchs Fenster.

    Die Familie, die darin lebte, saß am Feuer, aß wundersame Speisen aus kleinen Schalen und wärmte ihre Hände über der roten Blume, wie die Tiere des Dschungels das Feuer der Menschen nannten.
     
    Bald legten die Menschen sich
    auf ihren Lagern zur Ruhe.
    Mogli blieb am Fenster und wartete.
    Die rote Feuerblume
    wurde langsam kleiner.
     
    Mitten in der Nacht stand die Frau auf und fachte die Glut mit ihrem Atem und trockenem Holz wieder an. Mogli beobachtete sie gespannt dabei. Und dann endlich, im Morgengrauen, ergab sich die Gelegenheit: Der älteste Sohn schaufelte etwas von der glühenden Kohle in einen Feuertopf und stahl sich damit in den Hof.

     
    Mogli sprang hinter dem Haus hervor,
    entriss dem Jungen den Topf
    und rannte damit in den Dschungel zurück.
     
    Zum Glück machte der Junge kein Geschrei, denn offenbar war es ihm nicht erlaubt gewesen, mit der roten Blume zu spielen. Auf dem Weg zur Wolfshöhle fütterte Mogli das winzige Feuer im Topf, indem er in die schwelende Glut pustete und hin und wieder kleine Holzstücke hineinwarf. – Genau so, wie er es in der Nacht bei der Frau gesehen hatte.

    Mogli erreichte die Sioni-Berge genau in dem Moment, als der Vollmond über Akelas Felsen aufging und der Leitwolf eine Versammlung eröffnen wollte. Das Rudel schien ihn nicht zu wittern, also duckte der Junge sich hinter einen Farn und horchte, was die Wölfe zu besprechen hatten.

    „Deine Zeit ist um, Akela!“, rief der struppige braune Wolf. „Du bist von einem Hirsch an der Nase herumgeführt worden. Anstatt ihn zu reißen, hat er dich umgeworfen und ist geflohen.“
    Eine Gruppe junger Wölfe nickte zustimmend. „Wir haben dich dabei beobachtet, Akela.“
    „Und anstatt ihm zu helfen, den Hirschen für unser Rudel zu erlegen, verspottet ihr ihn!“, rief Vater Wolf voller Wut. „Welch eine heldenhafte Tat!“
     
    Aber die jungen Wölfe
    hörten nicht auf ihn.
    Sie stießen Akela
    von seinem Felsen herunter und riefen:
    „Schir Khan soll unser Rudel führen!“
     
    Da sprang der Tiger mit einem Satz aus der Deckung, die er hinter einem Felsbrocken genommen hatte, und fauchte: „Tötet Akela! Nur wenn ihr den Mut habt, das zu tun, werde ich euch als mein Gefolge annehmen. Außerdem müsst ihr mir Mogli bringen. Denn er gehört mir.“

    Die jungen Wölfe jaulten zustimmend und Akela trat mutig vor sie hin, um sich dem Kampf mit ihnen zu stellen.
    Mogli hockte noch immer hinter seinem Farn und zitterte vor Wut und Enttäuschung. Noch einmal fachte er die Feuerblume in dem Topf an, dann hielt er einen großen Zweig hinein und wartete, bis die Flammen auf ihn übersprangen.
    „Fort mit dir, Schir Khan!“, brüllte er, während er den Felsen erklomm und den lodernden Zweig herumschwenkte. „Du hast hier nichts verloren! Und schon gar nicht kannst du der Anführer eines Wolfsrudels sein.“
     
    Der Tiger knurrte und fauchte,
    aber er wich

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