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Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Titel: Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Tiersprachen.

    „Jetzt habe ich aber genug gelernt“, beschwerte er sich bei Baghira, als dieser ihn am späten Nachmittag auf seinem Rücken zur Wolfshöhle zurücktrug. „Ich bin groß und stark und kann alleine durch den Dschungel gehen.“ Der Panther schüttelte energisch den Kopf. „Das kommt überhaupt nicht infrage, denn das ist viel zu gefährlich für dich“, sagte er entschieden. „Schir Khan treibt sich noch immer in der Gegend herum. Obwohl er eine lahme Hinterpfote hat, wirst du nie so schnell und erst recht nicht so stark sein wie er. Er wird sich von Balus Zauberworten nicht täuschen lassen, sondern nicht eher Ruhe geben, bis er dich erwischt hat.“ „Ach, du machst dir viel zu viele Gedanken“, erwiderte Mogli, während er den Panther hinter den Ohren kraulte. „Offenbar hast du bereits vergessen, dass du selbst es warst, der mir das Klettern beigebracht hat. In den Bäumen bin ich sicher. Oder hast du schon mal einen Tiger gesehen, der sich wie ein Affe von Ast zu Ast schwingt?“, setzte er grinsend hinzu.

     
    Der Panther verdrehte die Augen.
    „Vor den Affen musst du dich
    ebenfalls in Acht nehmen“, sagte er.
    „Sie sind genauso listig und verlogen
    wie ein Schakal.“
     
    Doch Mogli lachte nur. Er mochte alle Tiere des Dschungels. Auch mit den Affen hatte er schon gespielt. Denn es kam nicht selten vor, dass sowohl Baghira als auch Balu und seine Wolfsfamilie in tiefem Schlummer lagen. Und bisher hatte Mogli noch jede Gelegenheit genutzt, den Dschungel auf seine Weise zu erkunden. Noch nie war ihm dabei etwas zugestoßen, ja er mochte nicht einmal so recht daran glauben, dass der Tiger Schir Khan tatsächlich immer noch darauf aus war, ihn zu überfallen.

    Als Baghira beim Wolfsfelsen ankam, rutschte Mogli sogleich von seinem Rücken herunter und lief seinem grauen Bruder entgegen, der schwanzwedelnd auf ihn zugesprungen kam.
    Die beiden rangen eine Weile miteinander, bis Mogli erschöpft auf den sonnengewärmten Felsen sank und sich von Grauwolf die Ohren abschlecken ließ.
     
    Nachdem Mogli sich erholt hatte,
    liefen sie zum Fluss hinunter.
    Mogli rupfte einen ganzen Armvoll
    Schilfstängel aus,
    brachte das Bündel zum Wolfsfelsen
    und flocht Dinge daraus.
    Zuerst formte er eine neue Kugel.
     
    Danach flocht er eine Schale und schließlich begann er damit, aus dünnen Zweigen und Rohr eine richtige Hütte zu bauen. Seine Wolfseltern und seine Brüder betrachteten wohlwollend sein Werk, aber die anderen Wölfe wurden von Tag zu Tag misstrauischer. Moglis Fertigkeiten waren ihnen nicht geheuer. Zudem fanden sie seinen Blick seltsam und konnten ihm kaum
richtig in die Augen sehen. Einige von ihnen trafen sich heimlich mit Schir Khan und ließen sich mehr und mehr gegen den Menschenjungen aufhetzen.
    „Mogli gehört nicht zu euch“, redete der Tiger ihnen ein. „Er wird euch immer fremd bleiben. Und eines Tages wird er euch den Menschenjägern ausliefern.“
     
    Moglis Familie merkte von alldem nichts.
    Nur Akela, der Leitwolf, wusste,
    was in seinem Rudel vor sich ging.

Die Schlange Kaa
    Eines Tages, als Mogli wieder einmal zum Fluss hinuntergegangen war und Schilfrohr für seine Hütte pflückte, näherte sich hoch über ihm in den Bäumen eine Affenhorde.
    Mogli kümmerte sich nicht um das Geraschel in den Blättern und Zweigen, und auch Baghira und Balu bekamen nichts davon mit. Der Bär war gerade in eine freundliche Unterredung mit einem Bienenschwarm verstrickt und der Panther döste auf einem dicken Ast in der Nähe des Wolfsfelsens.
    Plötzlich krabbelte ein kleiner grauer Affe lautlos auf den Boden hinunter.

    Er schlich auf Mogli zu,
    packte ihn an der Hand
    und zog ihn mit sich fort
    auf den nächsten Baum hinauf.
    Dort ergriff ihn ein anderer Affe am Fuß
    und warf ihn einem seiner Kameraden zu.
    Dieser fing Mogli an der Hose auf.
     
    Anfangs war der Junge zornig, weil die Affen ihn bei seiner Arbeit gestört hatten, aber dann hatte er so viel Spaß daran, von ihnen durch die Luft gewirbelt zu werden, dass er alles andere vergaß.
    Die Affen schleppten ihn tiefer und tiefer in den Dschungel hinein, bis sie in eine Gegend kamen, in der Mogli noch nie gewesen war.

    „He!“, rief er. „Jetzt ist es genug.
    Bringt mich wieder zurück.“
     
    Aber die Affen hörten nicht auf ihn, sondern lachten und geckerten und warfen Mogli weiter von einem zum anderen.
    Die Sonne stand schon recht tief, bald würde der Abend hereinbrechen. Mogli wurde allmählich

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