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Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Titel: Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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unter einem dichten Busch ein weiterer Wolfskopf auf.
     
    Mogli traute seinen Augen nicht.
    „Akela !“, jubelte er.
    Voller Freude fiel er seinem alten Freund
    um den Hals.
    „Ihr habt mir ja so sehr gefehlt!“
     
    „Du uns auch“, versicherte Akela ihm und blinzelte in Richtung Schlucht. „Allerdings habe ich auch noch eine Rechnung mit dem hinkenden Tiger offen“, fuhr
er fort. „Und deshalb werde ich dir sehr gern helfen.“ Mogli und die beiden Wölfe steckten ihre Köpfe zusammen und beratschlagten.
    „Bist du auch wirklich sicher, dass die Büffel dir gehorchen? “, fragte Akela zweifelnd.
    „Keine Sorge“, beruhigte Mogli ihn. „Das Leittier wird tun, was ich ihm befehle. Wir werden Schir Khan töten und deine Ehre wiederherstellen.“
     
    Lautlos tappte er auf die Schlucht zu.
    Mogli hielt den Atem an,
    beugte sich über die Kante
    und spähte in die Tiefe.
    Der Tiger lag im Schatten eines Felsens
    und schlief tief und fest.
     
    Die Schlucht war nur nach einer Seite hin offen, was Schir Khan von seinem Schlafplatz aus aber nicht sehen konnte. Der Tiger ahnte wahrscheinlich nicht einmal, dass er in der Falle saß.
    Blitzschnell huschte Mogli zu den Wölfen zurück. „Die Gelegenheit ist günstig“, raunte er. „Wir machen es sofort.“ Dann lief er weiter zu Rama und strich ihm
über die Nüstern. „Steh auf, mein Freund“, flüsterte Mogli ihm zu. „Du und ich, wir sind vom gleichen Blut und wir haben eine gemeinsame Aufgabe zu erledigen.“ Der Büffel schnaubte unwillig und hob sich schwerfällig auf die Beine.

    Mogli schwang sich auf seinen Rücken, setzte sich in Ramas kräftigen Nacken und umfasste dessen riesige Hörner.
    Akela und Grauwolf hatten sich inzwischen tief geduckt um die Büffelherde herumgeschlichen und die verabredeten Positionen eingenommen.
     
    Jetzt warteten sie auf Moglis Zeichen.
    Der Junge ritt auf Ramas Rücken
    bis zum Rand der Schlucht.
    Dann hob er seine Hand.

    Nur einen Lidschlag später sprangen die Wölfe aus ihrer Deckung und schreckten die Herde auf.
    Mit lautem Geschrei trieb Mogli Rama voran in die Schlucht hinunter. Die Herde – gefolgt von Akela und Grauwolf – raste ihrem Leittier panisch hinterher. Die Felswände hallten von ihrem Hufgetrappel wider und eine mächtige Staubwolke hob sich über die Büffel hinweg und verdunkelte den Himmel.
    „Hoho, Schir Khan!“, brüllte Mogli. „Worauf wartest du denn noch? Willst du nicht kommen und mich endlich holen?“
     
    Der Tiger sprang auf.
    Voller Angst blickte er sich um.
    Hinter ihm und zu beiden Seiten
    ragten glatte, steile Felswände empor.
    Schir Khan hockte in der Schlucht
    wie in einem Käfig.

     
    Es gab kein Entrinnen. Die Büffelherde raste über ihn weg, und als sie schließlich unter Moglis Kommando zum Stehen kam, lag der Tiger leblos am Boden.
    Mogli glitt von Ramas Rücken herunter und vergrub seine Hände in Schir Khans dichtem Fell. „Es tut mir leid“, sagte er leise. „Auch wir hätten Freunde sein können – wenn du nur gewollt hättest.“
    „Hände weg von meinem Tiger!“, rief plötzlich eine tiefe Stimme zu ihm herunter.
    Mogli hob den Blick und entdeckte über der Felswand das bekannte Gesicht eines Jägers aus seinem Dorf. „Ich bin schon lange hinter ihm her“, behauptete der Mann. „Und deshalb werde ich ihm das Fell abziehen und mir dafür eine Belohnung abholen.“

    Mogli sah den Jäger finster an.
    Er knurrte leise.
    Akela und Grauwolf richteten sich auf
    und knurrten ebenfalls.
    Der Jäger erstarrte
    und rannte vor Schreck davon.
     
    Mogli lachte leise in sich hinein. Er zog Schir Khan das Fell ab und überließ den Rest seines Körpers den Geiern. „So bist du wenigstens noch zu etwas nütze“, sagte er und warf sich das Fell über den Rücken.
    Die Sonne stand schon tief über dem Horizont und es war höchste Zeit, die Büffelherde in die Siedlung zurückzutreiben.

    Akela und Grauwolf begleiteten Mogli noch bis zum Zaun aus dornigen Ästen, der das Dorf umgab. Dort verabschiedeten sie sich und zogen sich in die Dunkelheit des Dschungels zurück.
     
    Auf dem Platz zwischen den Hütten
    brannte ein Feuer.
    Alle Bewohner hatten sich hier versammelt.
    In ihrer Mitte stand der Jäger
    und erzählte ein Schauermärchen.
     
    „Mogli hat mich verhext“, sagte er mit rauer Stimme und seine Augen funkelten unheilvoll. „Er ist kein Mensch, sondern ein böser Zauberer, der mit den Wölfen spricht. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er sich

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