Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
hinter Zacarias her. Er ist eine sehr große Gefahr für sie.«
Sie hatte genau die richtigen Worte gewählt. Cesaro beeilte sich herauszukommen, um den Besitz seines Dienstherrn zu überwachen, und ließ sie mit der Sterbenden allein. Dominic verließ sich darauf, dass Solange über seinen schutzlosen Körper wachen würde, als er aus ihm heraustrat, um mit seiner ganzen Energie in Marguaritas einzudringen.
Sofort konnte er sehen, dass Zacarias ein Wunder bewirkt hatte in der kurzen Zeit, die er gehabt hatte. Der Karpatianer war hungrig erwacht, und trotzdem hatte er sein Blut und seine ganze Energie geopfert, um zu versuchen, eine der ihm so treu Ergebenen zu retten. Hatte er gewusst, dass Marguarita so zugerichtet worden war, weil sie sein Versteck nicht preisgegeben hatte? Ihr Geist war geschützt gewesen, und der Vampir hatte die Schutzzauber, die Zacarias für jeden seiner Angestellten angelegt hatte, nicht durchbrechen können.
Das karpatianische Blut rauschte zu jeder Zelle und versuchte, die furchtbaren Schäden zu beheben. Marguaritas Stimmbänder waren fast vollständig zerstört. Dominic setzte die Reparaturen dort fort, wo Zacarias aufgehört hatte, und bemühte sich vor allem, dafür zu sorgen, dass sie richtig atmen und schlucken konnte. Die zerrissenen Muskeln wurden wieder zusammengefügt und befestigt. Zum Glück hatte Zacarias der jungen Frau das Blut gegeben, das sie brauchte. Dominic konnte sie nicht damit versorgen, und auf die Schnelle ließ sich auch nicht feststellen, ob Solanges Blut mit Marguaritas vereinbar war. Er gab sein Bestes und merkte erst, dass er noch keine Nahrung aufgenommen hatte, als er schwach und taumelnd in seinen eigenen Körper zurückkehrte.
»Du hast lange gearbeitet«, sagte Solange und streckte ihm ihr Handgelenk hin. »Du brauchst …«
»Nein!«, rief er und hob abwehrend die Hand. »Ich glaube, ich habe für den Rest meines Lebens genug von deinen Opfern. Ich werde auf die Jagd gehen, während du hier bei ihr wachst.«
Solange erschrak, doch sie ließ den Arm widerspruchslos sinken und wandte sich errötend ab.
Dominics Worte waren schärfer gewesen als beabsichtigt, weil das Verlangen nach ihrem Blut ihn so jäh und heftig überkommen hatte. Und er wollte mehr als ihr Blut. Das Tier war noch zu nahe, er musste Solange von hier fortbringen, in Sicherheit, und auf sie aufpassen. Dominic war fest entschlossen, ihr auf eine Weise, die sie verstehen konnte, gewisse Vorschriften zu machen, doch im Moment brachte er noch nicht die Kraft auf, sanft und freundlich mit ihr umzugehen. Zu groß war der Schock gewesen, den ihm der Anblick der langen Zähne in Solanges Venen und der rot glühenden Augen eines karpatianischen Jägers an der Schwelle zum Vampir versetzt hatte.
»Wird sie überleben?«
War da ein Zittern in ihrer Stimme? Dominic legte eine Hand unter Solanges Kinn und hob ihren Kopf an, damit sie ihn ansehen musste. Sie zitterte wie ein Vögelchen. Trotz seiner Ungeduld strich er mit dem Daumen über ihre weichen Lippen.
»Ja, das wird sie. Ihre Leute werden für sie da sein. Ich bin der Einzige, der sich um dich kümmert, und ich kann nicht sagen, dass ich das sehr gut mache.«
Solange runzelte die Stirn, und ihre Wimpern flatterten. Sie sah verwirrt aus und errötete wieder. »Warum solltest du dich um mich kümmern müssen? Ich habe den einen Fehler gemacht, es aber sofort gemerkt. Du brauchst dich nicht um mich zu sorgen. Es tut mir leid, dass ich den Vampir von dir weggestoßen habe. Ich hätte wissen müssen, dass du etwas vorhattest.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus in dem atemlosen Versuch einer Erklärung, die schon fast verzweifelt klang. Sie konnte sich kaum dazu zwingen, Dominic anzusehen.
»Du bist eine hervorragende Kriegerin, und ich habe kein Problem damit, wie du in dieser Krise eingesprungen bist. Du hast Cesaro davor bewahrt, getötet zu werden, und Zacarias, sich zu entehren, während ich den Vampir vernichtet habe.« Dominic sparte nicht mit Lob, wo es angebracht war. »Ich war stolz auf dich.«
Sie schluckte heftig, und ihre Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Smaragdgrün. Wieder wandte sie den Blick ab. Sie war Komplimente – oder andere Liebenswürdigkeiten – nicht gewohnt. Dominic rührte der Ausdruck der Verletzlichkeit auf ihrem offenen Gesicht, den sie nur ihn sehen ließ. Es war ein Privileg, ein Schatz, aber auch eine enorme Verantwortung.
»Du bist böse auf mich.« Es war eine Feststellung, keine
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