Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
hatte ihn irrtümlicherweise für einen Meuterer gehalten und erschossen.
    John Byron, der Großvater des Dichters, der zu dieser Zeit ebenfalls Bootsmann gewesen war, hatte diese Tat Cheaps in seinem Bericht des Ehrenwerten John Byron (Kommodore eyner Kürtzlich erfolgten EXPEDITION um die WELT), verbunden mit eyner Aufzählung aller Er-schröcklichen dortselbst erlebter Leyden und dero seyner Gefährten vor der Küste von Patagonien vom Jahre 1740 bis zu Ihro Ankunfft in England 1746, der 1768 in London erschienen war, heftig angegriffen.
    Frigate hatte einst eine Erstausgabe dieses Buches besessen. Darin war auch Byrons Beschreibung eines von ihm entdeckten Tieres enthalten gewesen, das ein Riesenfaultier sein mußte.
    Er wäre gern mit Byron zusammengetroffen. Der kleine Mann mußte unglaublich zäh gewesen sein, wenn er all diese schrecklichen Erfahrungen überlebt hatte. Er war später zum Admiral aufgestiegen, und seine Matrosen hatten ihm den Spitznamen »Schlechtwetter-Jack« verpaßt, denn jedes Mal, wenn er in See stach, geriet sein Schiff unweigerlich in einen schweren Sturm.
    Andere interessante Besatzungsmitglieder der Razzle Dazzle waren ein ehemaliger Millionär und Jachtbesitzer aus dem Rhode Island des zwanzigsten Jahrhunderts; ein Türke aus dem achtzehnten, der an der Syphilis, der typischen Seemannskrankheit seiner Zeit, gestorben war, und Abjgail Rice, die auf der Erde mit einem Zweiten Offizier eines New-Bedford-Walfängers verheiratet gewesen war. Binns, der Millionär, und Mustapha, der Türke, schienen ein Verhältnis miteinander zu haben.
    Erst später fand Peter heraus, daß sich Cozens, Tresillian und Chang zu dritt Abigail Rice teilten, und er stellte sich die Frage, wie sie wohl jene Zeit verbracht hatte, in der ihr Mann zwei oder drei Jahre lang irgendwelchen Walherden hinterhergejagt war. Vielleicht hatte sie auch gar nichts getan, was sie nicht hätte tun dürfen. Es war nicht auszuschließen, daß ihre irdische Enthaltsamkeit schuld daran war, daß sie hier größere sexuelle Aktivität an den Tag legte.
    Dann war da noch Umslopogaas, abgekürzt Pogaas. Er kam aus Swasiland und war der Sohn eines Königs, dessen Volk mit dem der Zulus verfeindet gewesen war. Pogaas hatte während jener Zeit gelebt, die der Expansionismus der Briten und Buren in Südafrika und die Gemetzel des blutdürstigen militärischen Genies Shaka geprägt hatte. Auf der Erde war er aus zwölf Duellen als Sieger hervorgegangen; hier hatte er nicht weniger als fünfzig derartiger Kämpfe überlebt.
    Die Geschichte hätte ihn normalerweise trotz seines Ruhmes als Kämpfer links liegengelassen, wäre er nicht in hohem Alter bei der Missionsstation von Sir Theophilus Shepstone aufgetaucht. Bei Shepstone hatte er nämlich einen jungen Mann namens Henry Rider Haggard kennen gelernt, der von der stattlichen Figur und den abenteuerlichen Geschichten, die der Alte auf Lager hatte, sofort beeindruckt gewesen war. Haggard hatte Umslopogaas in seinen drei Romanen Nada the Lily, She and Allen und Allan Quatermain unsterblich gemacht. Allerdings war in seinen Büchern aus dem Krieger aus Swasiland ein Zulu und illegitimer Sohn Chakas geworden, was sein Vorbild ziemlich verstört haben mußte.
    Im Moment lungerte Pogaas gerade in der Nähe des Schiffes herum und stützte sich auf eine langschäftige, mit einer Feuersteinspitze versehene Streitaxt. Er war groß und schlank und seine Beine waren ungewöhnlich lang. Mit seinen dünnen Lippen, der Hakennase und den hohen Wangenknochen wirkte er eher hamitisch als negroid. Obwohl er einen ausgesprochen freundlichen Eindruck machte, strahlte seine Gestalt doch etwas Bedrohliches aus, das sagte, daß mit ihm nicht zu spaßen sei. Er war übrigens der einzige Mann auf der Razzle Dazzle, der sich weigerte, an Bord zu arbeiten, und seine Begründung dafür war die, daß er ein Kämpfer sei.
    Frigate bekam hektische Flecken auf den Wangen, als er erfuhr, wer der Mann war. Das mußte man sich vorstellen! Umslopogaas!
    Nachdem er sich mit mehreren Leuten der Schiffsbesatzung unterhalten hatte, zog Frigate sich zurück und gesellte sich zu einer Gruppe, die sich um die beiden Offiziere geschart hatte. Aus dem, was er hörte, bekam er mit, daß man momentan keine Eile hatte, an irgendeinen Ort zu gelangen. Der Kapitän wies allerdings zwischendurch einmal darauf hin, daß ihm daran lag, eines Tages zur Quelle des Flusses vorzustoßen, die er, wie er annahm, in hundert Jahren oder so

Weitere Kostenlose Bücher