Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Geschäft machen.«
    Er erhob sich. »Ich werde zusehen, daß alles so geschieht, wie du es wünschst. – Bist du auch sicher, ob die Blonde nicht nur so tut, als wenn sie schwer herumzukriegen wäre?«
    Der Häuptling nahm den freien Gral und brachte ihn zum Lagerhaus der Gemeinde, wo sich bereits einundzwanzig andere dieser Art befanden, die man im Laufe der Jahre für ihn und seine Unterführer gesammelt hatte.
    Auch hier – wie überall – schien eine Gruppe von Menschen besondere Privilegien zu genießen.
     
    Es kostete sie ein Jahr, das neue Boot zu bauen. Als es zur Hälfte fertiggestellt war, faßte Burton den Entschluß, es nicht nach seinen beiden erfolglosen Vorgängerinnen, der Hadji I und Hadji II, zu benennen. Beide hatten kein glückliches Ende genommen, und obwohl er es natürlich rundherum abstritt, war Burton trotzdem abergläubisch. Nach einigen Gesprächen mit seinen Leuten kamen sie zu der Ansicht, daß dem Schiff der Name Snark sicherlich gut stehen würde. Alice gefiel der Name schon aufgrund ihrer Bekanntschaft mit Lewis Carroll, und ebenso wie Frigate war sie der Meinung, eine bessere Wahl habe gar nicht getroffen werden können.
    Lächelnd rezitierte sie einen Teil der Rede des Klinglers aus Die Jagd auf den Snark.
     
    »Er kam mit ‘ner Karte zu uns an Bord, darauf gab’s kein Land
    (das war alles fort),
    was der Mannschaft gefiel, wie jeder wohl weiß,
    denn ein jeder verstand sie, und auf eig’nes Geheiß,
    hob klagend und heulend der Bootsmann an,
    »Was soll das, da ist kein Meridian -
    selbst Nordpol und Äquator fehlen; die tropische Zone,
    wer will das verhehlen?« -
    Woraufhin die Mannschaft ausrief wie zum Hohne:
    »Das ist alles nur äußerlich und stört nicht die Bohne!
    Jetzt ham wir erst einmal dem Käptn zu danken, der sie uns besorgte.
    Hör auf mit dem Zanken!«
     
    Burton lachte, obwohl er nicht ganz sicher war, ob sie damit nicht seine Fähigkeiten als Kapitän in Frage stellen wollte. Immerhin hatten sie in letzter Zeit allerlei Ärger miteinander gehabt. »Laßt uns hoffen, daß die Reise in einem neuen Schiff nicht noch einmal zu einer Agonie in acht Aufzügen führt!« rief Alice aus.
    »Nun«, meinte Burton mit einem barbarischen Grinsen, »mich deucht zumindest, daß dieser Bootsmann schlau genug war, um Riemen und Bugspriet nicht miteinander zu verwechseln. Und außerdem existiert auf diesem Schiff nicht das zweiundvierzigste Gesetz, das da lautet: Niemand wage es, den Mann am Steuer durch sein Geschwätz abzulenken.«
    »Welchselbiges«, sagte Alice, während ihr Lächeln verblaßte, »vom Bootsmann sanktioniert wurde. Und der Mann am Steuer möge ebenfalls niemanden mit seinem Geschwätz von der Arbeit abhalten.«
    Daraufhin folgte ein kurzes Schweigen. Man konnte die Spannung zwischen Burton und Alice förmlich spüren. Die anderen fühlten sich unbehaglich, als rechneten sie jeden Moment mit einer Explosion ihres Kapitäns.
    Monat, der nicht daran interessiert war, eine solche Situation mitzuerleben, versuchte die Spannung dadurch zu brechen, indem er lachte. »Ich erinnere mich an das Gedicht«, sagte er, »aber noch besser fand ich Des Rechtsanwalts Traum. Moment mal… ah, ja: Das Schwein stand vor Gericht, weil es seinen Stall verlassen hatte, und der Miesepeter, gekleidet in eine Robe und mit einer Perücke auf dem Kopf, muß es verteidigen.
     
    Der Grund der Verhandlung, das Vergehen des Schweins, kam gar nicht zur Sprache, und erst als Karl-Heinz nach drei Stunden Rede die Frage dann stellte, sich auch das Gehirn so manch andrem erhellte.«
    Monat machte eine Pause, rollte mit den Augen und sagte: »Jetzt hab ich’s. Die Strophe, die mich am meisten beeindruckte.
     
    Woraufhin mit tränenumflortem Blick ein Mann der Behörde, ein kleiner (und schick),
    dem Publikum sagte, das war einerlei,
    denn das Schwein sei längst tot, und was war schon dabei?«
     
    Als die anderen in ein lautes Gelächter ausbrachen, sagte Monat: »Irgendwie scheint mir dieser Vers doch die Essenz der terrestrischen Rechtsprechung auszudrücken; zumindest jedoch ihren Geist.«
    »Ich bin erstaunt, daß du während der kurzen Zeit, die du auf der Erde verbracht hast, nicht nur soviel lesen konntest, sondern dich auch noch an alles erinnerst.«
    »Die Jagd auf den Snark war ein Gedicht. Ich glaube, man kann die Menschen besser durch ihre Gedichte und Fabeln und Erzählungen kennen lernen als durch ihre Sachbücher. Nur deswegen habe ich mir die Mühe gemacht, diese Dinge

Weitere Kostenlose Bücher