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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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unterschiedliche Nummern nannte, je nachdem, ob er nach dem Rathaus, dem Veterinäramt oder dem Verkehrsamt suchte. Als die Zentrale sich endlich meldete, hatte er eine Stinkwut.
    »Harlene, was, zum Teufel, ist da drüben bei euch los? In all meinen Jahren bei der Feuerwehr musste ich bei einem Brand-Notruf nie warten.«
    »Wer spricht?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Er hatte angenommen, dass Harlene jedes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr an der Stimme erkannte. »Ed. Ed Castle.«
    »Entschuldigung.« Sie klang nervös. Er begann sich Sorgen zu machen. Er hatte Harlene nie, niemals, nervös erlebt. »Wir haben zwei große Brände. Bei Reid-Gruyn und im neuen Hotel. Fahr umgehend zur Sammelstelle – ihr bekommt Unterstützung aus Corinth, Glens Falls und Hudson Falls.«
    »Warte …«, sagte er, doch sie hatte bereits aufgelegt. Er stand da und starrte auf den Hörer in seiner Hand.
    »Ed?« Suzanne blickte ihn fragend an.
    »Reid-Gruyn. Die Fabrik brennt. Und das neue Hotel.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Klingt, als würden mindestens zwei Countys ausrücken.«
    »Das neue Hotel?« Suzanne holte tief Luft und drehte sich zu ihrer Tochter um. »O Gott, Ed. Was, wenn Becky …«
    Mit einem Arm drückte er sie an sich. »Denk nicht dran. Sie ist hier. Was immer auch geschieht, hier ist sie in Sicherheit.«
    Lyle MacAuley kehrte aus dem Flur zurück. »Hast du die Neuigkeit gehört?«
    Ed nickte. »Weißt du, was passiert ist?«
    Lyles Gesicht war wie Granit aus den Adirondacks. »Der Chief hält es für einen Anschlag von Ökoterroristen. Wer weiß das heutzutage schon.«
    Ed wandte sich an seine Frau. »Suze …«
    »Fahr schon«, sagte sie. »Wir warten hier, bis du zurückkommst.«

21:20 Uhr
    Er hatte wieder und wieder Jeremys Nummer gewählt, aber der Junge antwortete nicht. Shaun begann, sich Sorgen zu machen. Nach der Explosion war er wie vom Teufel gejagt nach draußen gerannt und lief jetzt um den Säulenvorbau herum. Er war nicht sicher, was er tun sollte. Vielleicht sollte er mit Courtney ins Auto steigen und zu Reid-Gruyn hinüberfahren. Was, zum Teufel, hatte Jeremy gesagt? Eine Explosion? Er hatte geklungen, als meinte er die Fabrik, aber das konnte doch unmöglich sein. Oder?
    Ein Feuerwehrmann drängte ihn aus dem Weg. »Verzeihung, Sir.« Sie waren vor einigen Minuten eingetroffen, mit Äxten und Leitern und Wassertanks und Notarztwagen. Lichter blinkten, Schläuche wurden entrollt, Männer und Frauen in klobigen Schutzanzügen stapften umher. Im Eingang drehte sich der Feuerwehrmann um und hob ein Megaphon. »Alles herhören«, rief er mit elektronisch verstärkter Stimme. »Bitte verlassen Sie diesen Bereich. Bitte begeben Sie sich zum Parkplatz. Bitte halten Sie sich von den Feuerwehrautos fern, damit wir unsere Arbeit tun können.«
    Als ob der nahe gelegene Parkplatz sicher wäre. Shaun konnte bereits das ausgebrannte, qualmende Wrack eines Autos erkennen. Er zog sich den Hügel hinab zurück, trat über die Reihe von großen Flusssteinen, die den Gartenbereich abtrennte, wobei er achtlos auf der Heide herumtrampelte, die unterhalb der Zufahrt gepflanzt war. Er versuchte, den Vorarbeiter in der Fabrik anzurufen, aber niemand ging dran. Wieder versuchte er Jeremys Nummer. Kalte Furcht begann, über seinen Rücken zu kriechen und aus seinem Inneren aufzusteigen.
    Dann sah er Jeremys Auto auf den unteren Parkplatz abbiegen. Er stürmte durch den gerade erst angelegten Garten, wobei er Pflanzen und Erde aufwühlte. Der BMW näherte sich dem Säulenvorbau und hielt erst, als eine Reihe Verkehrshütchen den Weg blockierte. Shaun rannte zu Jeremy, dankte Gott, versprach, sich zu bessern, wie auch immer. Beinah wäre er auf einem der Flussfelsen ausgerutscht, und er musste darüberspringen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Tür schwang auf. »Jeremy«, rief er.
    Millie van der Hoeven stieg aus.
    Sie schien genauso erschrocken wie er. Dann lachte sie, ein schmerzvolles, gequältes Lachen. »Du hast geglaubt, du kommst damit durch, oder?«
    Er war sprachlos.
    »Du hast gedacht, du hättest mich in diesem gottverlassenen Lagerhaus eingesperrt. Ein Feuer, und du bist die einzige Zeugin los, die dich mit dem Mord an meinem Bruder in Verbindung bringen kann.«
    Ein Feuer?
    »Ich wollte … ich weiß nicht, dich in die Eier treten oder so. Dich noch mal beißen. Dir sagen, was für ein erbärmlicher, mieser Versager du bist. Aber weißt du, was? Ich muss gar nicht mit dir abrechnen.«

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