Das Dunkle Netz Der Rache
lächelte strahlend. »O Russ, das ist wunderbar. Endlich eine gute Nachricht.«
»Sie liegt in einem der Krankenwagen, aber ehe sie fährt, würde sie dich gern kennenlernen.«
»Mich? Aber warum denn?«
»Ich habe ihr erzählt, dass du der Suchmannschaft geholfen hast und mit ihrem Bruder gesprochen und alles. Kommst du?«
Sie sah den alten Burschen an. »Würden Sie mich entschuldigen?«
»Natürlich«, sagte er.
Sie manövrierte ihren Rock aus dem Auto. Sie trug noch immer Russ’ Smokingjacke. »Wie ich sehe, hast du einen Ersatz gefunden«, sagte sie und zupfte an dem schweren Parka, den er anhatte.
»Geliehen.« Er drehte ihr den Rücken zu und zeigte ihr den Schriftzug Fire Chief, der in reflektierenden Lettern dort prangte.
»Warum überrascht es mich nicht, dass du einen ergattert hast, auf dem Chief steht?«
Er lächelte in sich hinein.
»Geht es deiner Mom gut?«
»Ja. Sie und Nane und die übrigen ACC-Gärtnerinnen waren schon draußen, als die Kisten explodierten. Sie sind ins Kreemy Kakes abgezogen, um den Abend noch mal durchzuhecheln.«
»Wie kommt die Feuerwehr voran?«, fragte sie.
»Ganz gut. Der Ballsaal, die Küche und der Konferenzraum neben dem Ballsaal sind vollkommen zerstört, und im Stockwerk darüber sind schwere Schäden am Gebäude entstanden, aber sie haben die Sache im Griff.«
»Gott sei Dank.«
»Steckt Millie hinter den Bomben? Oder die PBA?«
»Nein.« Er ließ sich nicht darüber aus, was die Schwestern van der Hoeven ihm bereits erzählt hatten.
Er wies auf den Krankenwagen aus Corinth. Mehrere Menschen standen vor den offenen Hecktüren. »Sind das nicht die Konzernmacker von GWP?«, fragte Clare.
»Ja. Millie und ihre Schwester haben darauf bestanden, die Urkunden für die Landübertragung noch vor der Abfahrt ins Krankenhaus zu unterschreiben.«
»Wow. Das nenn ich engagiert.«
Vor ihnen kam die Delegation von GWP zum Ende des Händeschüttelns und der Verbeugungen. Russ und Clare warteten einen Moment im Hintergrund, bis sie verschwunden waren. Dann schob er sie nach vorn. »Millie, das ist Reverend Clare Fergusson. Clare, ich glaube, Millies Schwester Louisa kennen Sie bereits.«
Clare schüttelte Millie, die mit einem Kopfverband ausgestreckt auf der Trage des Krankenwagens lag, die Hand. Louisa saß neben ihrer Schwester und hielt die andere Hand. Die eine Schwester sah aus wie eine Dame der Gesellschaft aus San Francisco, die andere wirkte, als hätte sie eine Schlägerei in einem Holzfällerlager hinter sich, doch ihre Ähnlichkeit miteinander – und mit ihrem verstorbenen Bruder – war bemerkenswert.
»Millie, ich bin entzückt, Sie kennenzulernen. Und Sie relativ heil und gesund vorzufinden.«
Millie berührte vorsichtig ihren Verband. »Danke. Chief Van Alstyne hat erzählt, dass Sie alles getan haben, um mir zu helfen. Und meiner Freundin Becky.«
Clare schüttelte den Kopf. »Ich war nur ein Mitglied der Suchmannschaft.« Sie zögerte. »Ich habe es bereits Louisa gesagt, aber es tut mir sehr leid wegen Ihres Bruders.«
Der jungen Frau stiegen Tränen in die Augen. Sie nickte.
»Wie ich gehört habe, ist Ihr Auto den Ereignissen dieses Abends zum Opfer gefallen«, sagte Louisa. »Bitte erlauben Sie uns, es zu ersetzen.«
Russ dachte an das qualmende, verbeulte Wrack, das einst der Shelby Cobra gewesen war. »Ach«, sagte Clare tapfer, »ich bin versichert.«
»Trotzdem.« Louisa sah ihre Schwester an. »Und wir möchten Ihnen erklären« – ihr Blick galt Russ –, »warum wir glauben, dass Gene ganz allein für das Gemetzel des heutigen Abends verantwortlich war.«
Eine lange Pause folgte. Vorhin hatte Millie den Bau der Bomben geleugnet, und Russ war ziemlich sicher, dass die weiteren Ermittlungen ihre Aussage bestätigen würden, aber er wusste nicht, worum es hier ging.
»Ich fühle mich verantwortlich«, erklärte Millie. »Ich war diejenige, die den Verkauf des Landes ins Rollen brachte. Ich wusste, dass Gene an Haudenosaunee hing, aber mir war nicht klar …«
Louisa sah Clare und Russ an. »Ich glaube, es ist allgemein bekannt, dass Gene auf Haudenosaunee das Leben eines Einsiedlers führte, nachdem ein Brand das alte Camp zerstörte und seine Mutter dabei ihr Leben verlor.«
Russ nickte.
»Nicht allgemein bekannt ist – tatsächlich weiß es nur die direkte Familie –, dass Gene …«
»Gene hat dieses Feuer gelegt.« Millies Gesicht war so ausdruckslos wie ihr Ton.
»Seine Mutter hatte das Sorgerecht für ihn
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