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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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nicht.«
    Jesse sah sie erstaunt an.
    »Ich bin nicht sehr schlau«, sagte Carole. »In der Schule war ich nicht besonders gut. Ich hab nicht mal einen Abschluss. Er hat sich um mich gekümmert, das war sein Job.«
    Jesse trank noch einen Schluck Kaffee. Er war inzwischen in der Kanne stärker geworden.
    »Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn Sie nicht länger von Jo Jo abhängig wären.«
    »Klar. Das sagt mein Vater auch immer. Dort unten in Florida. Aber wer will schon eine Frau mit drei Kindern und einem Ex-Ehemann wie Jo Jo heiraten?«
    »Vielleicht brauchen Sie gar keinen neuen Ehemann, der sich um Sie kümmert.«
    »Ja, klar.«
    »Solange Sie ihn kennen, hatte Jo Jo also niemals einen richtigen Job?«
    »Ab und zu hat er in Bars gearbeitet. Als Rausschmeißer.«
    »Wo?«
    »In einem Club in Peabody. Club 86.«
    »Hat er oft dort gearbeitet?«
    »Nein.«
    Jesse stand auf und trug seine Kaffeetasse zum Ausguss.
    »Also, wenn Sie mich brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden«, sagte er.
    »Ja.«
    »Danke für den Kaffee.«
    »Gern geschehen.«
    Einen Moment lang betrachtete Jesse den kleinen Jungen, dessen Gesicht mit dem geschmolzenen Eis verschmiertwar. Du hast keine Chance. Nicht eine gottverdammte Chance.

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31
    Hasty Hathaway nahm sich ein dreieckiges Stück Zimttoast, biss eine Ecke ab, kaute und schluckte.
    »Ich habe Sie gebeten, mit mir einen Kaffee zu trinken, Jesse, weil ich mir Sorgen mache wegen einiger Dinge, die in letzter Zeit in der Stadt vorgefallen sind.«
    Hathaway hielt das verstümmelte Toaststück behutsam in seiner rechten Hand und bewegte es ganz leicht im Rhythmus seiner Rede. Jesse wartete ab.
    »Ich meine, ich weiß ja, dass es sich um keine Kapitalverbrechen handelt. Aber das Vollsprayen eines Streifenwagens und das Töten einer Katze … nun ja, es ist in aller Munde.«
    Jesse hatte nichts dazu zu bemerken, also wartete er ab.
    »Ganz offensichtlich versucht jemand, die Polizei zu demütigen.«
    Jesse wartete weiter.
    »Sehen Sie das auch so?«, fragte Hathaway.
    »Ja.«
    »Und ich habe die Befürchtung, dass diese Leute Erfolg damit haben.«
    »Fürchte ich auch.«
    »Wer könnte das wollen?«
    Jesse lehnte sich zurück, umfasste die Kaffeetasse mit beiden Händen und drehte sie langsam.
    »Wir nehmen jeden Tag ein paar heruntergekommene Kids hoch«, sagte Jesse. »Wir verhaften jede Woche diverse Säufer. Wir befassen uns einmal pro Woche mit häuslicher Gewalt. Wir halten Leute an, die zu schnell fahren. Wir verteilen Strafzettel an Falschparker. Es ist unser Job, den Leuten ihre Grenzen aufzuzeigen.«
    »Also könnte es eine x-beliebige Person gewesen sein«, stellte Hathaway fest.
    »Könnte sein.«
    »Aber kommen bestimmte Personen nicht mehr in Betracht als andere? Gibt es denn keine Verdächtigen?«
    »Doch.«
    »Vielleicht möchten Sie Ihre Erkenntnisse mit mir teilen. Immerhin bin ich der Chef der Gemeinde.«
    Jesse schien dies eine seltsame Beschreibung der Funktion eines Stadtratsvorsitzenden zu sein, aber er sagte nichts dazu.
    »Wenn ich eine Vermutung äußern sollte, würde ich sagen, es könnte sich um Jo Jo Genest handeln«, sagte Jesse.
    »Jo Jo?«
    »Ich hab ihn ziemlich hart rangenommen, weil er seine Exfrau belästigt hat.«
    »Aber Sie haben selbst gesagt, dass Sie öfter mit häuslicher Gewalt zu tun haben.«
    »Ja.«
    »Es könnte jeder Mann oder jede Frau gewesen sein.«
    »Ich tippe eher auf Jo Jo.«
    »Das ist nur eine vage Vermutung.«
    »Ja, das stimmt. Wenn ich mehr hätte, würde ich ihn festnehmen.«
    »Aber Sie haben ihn im Verdacht.«
    »Jo Jo ist genau der Typ, der so was macht. Er will sich dafür rächen, dass er vor den Augen seiner Exfrau erniedrigt wurde, und er hat nicht die Cojones, es offen zu tun.«
    »Cojones?«
    »Eier im Sack, den Mumm«, erklärte Jesse.
    »Sie glauben, Jo Jo Genest hat Angst?«
    Hathaway schien ehrlich erstaunt zu sein.
    »Man kann ein Buch nicht nach dem Einband …«
    »Nein. Unmöglich. Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Jo Jo ist hier aufgewachsen. Wenn Sie sich an Jo Jo vergreifen, wird er wütend. Und wenn er wütend ist, dann gnade Ihnen Gott. Der läuft doch nicht herum und bringt Katzen um.«
    Jesse drehte wieder an seiner Kaffeetasse.
    »Klar. Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    »Und Sie haben keine anderen Vermutungen?«
    »Nein.«
    »Dann sollten Sie sich besser welche zulegen«, sagte Hathaway. »Gestern

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