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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gehen.«
    »Na klar, logisch«, sagte Araminta. Sie lächelte gnädig. »Danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit. Wir werden morgen offiziell zusammenkommen, wenn ich Gelegenheit hatte, mich ein wenig einzugewöhnen. Ethan, bis zu unserem Aufbruch werde ich die Räume des Bürgermeisters hier im Orchard-Palast als Unterkunft nutzen.«
    »Sehr wohl, Träumer.« Er schien überrascht, dass keine Kritik an seinem faustischen Pakt erfolgt war.
    Als der kleinlaute, gleichwohl erleichterte Klerikerrat hinausmarschierte, spähte Darraklan durch die Tür herein. Araminta sah ihn und hob einen Finger. »Einen Moment noch, bitte.«
    »Ja, Träumer.« Er verbeugte sich und schloss, nachdem der letzte Kleriker gegangen war, die Türen. Araminta gönnte sich eine langsame Rundumbetrachtung des Ratssaals. Abermals fiel ihr Blick auf die leuchtende, endlos an der Decke rotierende Abbildung. Sie fragte sich, wie Justine wohl in der Leere vorankam, ob sie das echte Makkathran schon erreicht hatte. Aber nein, das würde Tage dauern - Wochen -, selbst unter Berücksichtigung der in der Leere beschleunigten Zeit. Obwohl die Silverbird es dorthin geschafft haben sollte, bevor die Pilgerschiffe die Leerengrenze erreichten. Ozzie! Ich hoffe, sie und Gore können bis dahin irgendetwas tun, um diesen Karren aus der Scheiße zu ziehen, oder ich bin restlos im Arsch. Es klang, als hätte Gore einen Plan, oder zumindest eine Idee. Er ist mir auch was schuldig. Vielleicht meldet er sich. Irgendwie hatte sie den Verdacht, dass der größte Teil der Arbeit an ihr hängen bleiben würde. Doch im Augenblick galt es erst einmal, der wahren Bedrohung ins Auge zu sehen. Sie atmete tief durch und spürte die Milliarden von Living-Dream-Anhängern, die ihr Gefühl von Beklommenheit teilten, während ihre eigene Sorge in das Gaiafield leckte.
    »Willst du nicht mit mir reden?«, fragte sie den Ratssaal. Ihre Stimme hallte von den starken Wänden wider. »Ich weiß, dass du mich hörst.« Wieder blieb der Ratssaal stumm. Leer. Araminta stieß ein leicht gereiztes Seufzen aus und gestattete es ihrem Arger, sichtbar zu werden. »Ich spreche mit dir, dem, was aus dem Gefängnis der Erde herausgekommen ist. Irgendwann musst du mit mir reden, denn ich bin der einzige Weg, zur Leere zu gelangen. Lass uns jetzt damit anfangen. Keine Angst. Du hast gesehen, wie vernünftig und pragmatisch ich bin.«
    Die Spannung im Gaiafield wuchs, während alle angestrengt wahrzunehmen versuchten, mit wem oder was Araminta da eigentlich sprach. Ihr U-Shadow meldete die Aktivierung des Sicherheitskommunikationsnetzes des Oberen Ratssaals. Dann tauchte eine Solido-Projektion am anderen Tischende auf. Keine Person, nur eine schlichte dunkle Sphäre, funkelnd vor düsterem, purpurnem Licht. Gelassen sah Araminta sie an.
    »Glückwunsch zu Ihrem Aufstieg, Träumer.« Die Stimme war weiblich, melodisch bedrohlich.
    »Und Sie sind?«
    »Ilanthe.«
    »Sie müssen die sein, die die Ultra-Antriebe und Kraftfelder bereitstellt.«
    »Meine Agenten haben das mit Ethan arrangiert, ja.«
    »Werden die Kraftfelder stark genug sein, um uns vor den Krieger-Raiel zu schützen?«
    »Das denk ich mal. Sie sind vom gleichen Typ wie jene, die gegenwärtig die Erde abschirmen.«
    »Ah. Und für diese Wohltat erwarten Sie, in die Leere mitgenommen zu werden?«
    »Ohne meine Hilfe würden Sie nicht einmal die Grenzschicht erreichen.«
    »Und ohne mich kommen Sie nicht hinein.«
    »Scheint so, als würden wir uns gegenseitig brauchen.«
    »Dann hätten wir also ein Übereinkommen erzielt.«
    »Sie nehmen mich mit?« Ilanthes Stimme klang überrascht.
    »Die Leere heißt alle, die nach Erfüllung suchen, willkommen. Was immer Sie sind, Sie glauben offensichtlich, dass die Leere Ihnen bieten kann, was Sie suchen. Daher bring' ich Sie gerne dorthin. Schließlich ist es meine Bestimmung als Träumer, denen, die sich danach sehnen, zu helfen, zum Herzen zu gelangen.«
    »Das ist sehr nobel von Ihnen. Und vollkommen unglaubwürdig.«
    »Sie sind böse.«
    »Nein, bloß getrieben«, erwiderte Ilanthe. »Nicht nur Inigo und Edeard hatten eine Vision von einer herrlichen Zukunft.«
    »Nichtsdestotrotz sind Sie dem Commonwealth und seinen Bürgern feindlich gesinnt.«
    »Sie schätzen mich schon wieder falsch ein. Ich will einfach nur ein anderes Ziel erreichen als die Erfüllung der profanen Sehnsüchte, die bislang unter denen unserer Art existierten. Ein wunderbar erhebendes Ziel, an dem jeder teilhaben kann.

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