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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihre eigenen Orbits getrudelt, ineinandergekracht und aber und abermals zerbrochen, sodass jetzt Millionen Bruchstücke einen breiten, körnig-grauen Torus um die uralte Welt bildeten.
    Anmutig glitt die Last Throw durch den Weltraumschrottplatz und ging herunter in einen Standard-Parkorbit von eintausend Kilometern über dem Äquator. Von der Position aus zeigten die optischen Sensoren des Schiffs einen Planeten ähnlich jeder anderen H-kongruenten Welt, mit tiefblauen Ozeanen und Kontinenten aus, je nach Klima, grün und braun abgestuften Gebieten. Gewaltige weiße Wolkenformationen zogen durch die klare Luft dahin, ihre fetten, verdrillten Gipfel mächtiger als nur irgendeines der Gebirge, die sie bedeckten.
    »Und jetzt?«, fragte der Delivery Man einmal mehr.
    »Einen Heuhaufen lokalisieren und anfangen, nach der Nadel zu suchen.«
    Vergeblich versuchte der Delivery Man, den goldgesichtigen Mann, der ihm in dem Schalensessel gegenübersaß, nicht wütend anzustarren. »Dieser Planet da ist größer als die Erde«, las er von seinen Exosicht-Anzeigen ab. »Der Oberflächenbereich beträgt annähernd achtzig Millionen Quadratmeilen. Das ist 'ne Menge Landmasse, um sie gründlich abzusuchen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass die Anlage sich an Land befindet?«
    »Okay, wie kommen Sie darauf, dass sie überhaupt hier ist? Stand das in der Zusammenfassung? Soweit wir wissen, haben die Anomine noch acht andere Sternensysteme besiedelt.«
    »Und sie sind alle verwaist. Das ist eine gottverdammte Tatsache. Sie sind hierher zurückgekehrt, in ihren sämtlichen Ausprägungsarten. Auch so eine Pilgerfahrt für Bekloppte. Wie dem auch sei, ihre Elevation ging von hier aus.«
    »Grundgütiger Ozzie«, ächzte der Delivery Man. »Sie wissen's nicht, stimmt's? Sie haben keine Scheißahnung. Sie hoffen bloß. Das ist alles. Hoffen, dass sich hier irgendwo eine Antwort verbirgt.«
    »Ich wende nur Logik an.«
    Am liebsten hätte der Delivery Man den Sessel mit den Fäusten traktiert. Doch das würde nichts nützen, nicht einmal als Emotionstherapie. Er hing mit drin seit dem Moment, als er Gores Asteroiden verlassen hatte. »Na schön. Aber Sie müssen doch irgendeinen Plan haben, wie man das verfluchte Ding findet, oder?«
    »Indem wir wieder Logik anwenden. Zunächst einmal führen wir in einer niedrigen kompletten Umlaufbahn einen Kartographierungsflug durch und scannen jeden Zentimeter auf exotische Aktivitäten ab, oder auf Gravitationsfluktuationen, Energieausstöße, Quantenanomalien - auf alles eben, was irgendwie ungewöhnlich ist.«
    »Aber das würde ...«
    »Mehrere Tage dauern, ganz recht.«
    »Und wenn wir nichts finden?«
    »Gehen wir runter und reden mit den Planetenbewohnern, hören uns an, was die uns zu erzählen haben.«
    »Aber das ist eine Agrarzivilisation, vergleichbar mit den Menschen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Die werden sich wahrscheinlich wenig auskennen mit Maschinen, die einen in einen Engel verwandeln.«
    »Sie haben Legenden, das wissen wir. Sie sind stolz auf ihre Geschichte. Das kulturanthropologische Team der Navy hat gute Arbeit geleistet. Wir können sogar direkt mit ihnen sprechen. Und davon abgesehen sind sie durchaus fortschrittlicher als unser neunzehntes Jahrhundert - das ging, soweit ich mich entsinne, aus den Dateien hervor. Nicht, dass ein solcher Vergleich wirklich zulässig wäre.«
    »Geschenkt. Wie Sie meinen.«
    Gore nickte knapp und erteilte dem Smartcore eine Reihe von Instruktionen.
    »Wieso haben Sie mich hierher geschleppt?«, fragte der Delivery Man. »Sie und dies Schiff sollten das locker alleine hinkriegen.«
    »Zur Sicherheit«, erwiderte Gore rundheraus. »Ich könnte vielleicht irgendwann Hilfe brauchen. Wer weiß?«
    »Toll.«
    »Ruhen Sie sich ein bisschen aus, Jungchen. Ihre Nerven sind schon seit Tagen nicht mehr die besten.«
    Der Delivery Man musste zugeben, dass er entschieden zu erschöpft und gereizt war zum Streiten. Also trollte er sich hinüber in seine Privatnische und wälzte sich auf die kleine, aber komfortable Pritsche, die aus der Zwischenwand wuchs. Er rechnete nicht damit, schlafen zu können. Nach wie vor war er völlig aufgewühlt wegen Lizzie und den Kindern. Die TD-Verbindung des Schiffs zur Unisphäre stand noch, und so konnte er auf alle Nachrichten aus der Heimat zugreifen.
    Der High Angel war im Sol-System eingetroffen. Nach sechs Stunden hatte Qatux dem Präsidenten diplomatisch vermeldet, dass das gigantische Archenschiff nichts

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