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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Geschichte, die davon handelt, wohin der Planet euer Volk führen wird?«, fragte er den alten Anomine.
    »Wir leben immer noch inmitten der Geschichte. Von dort aus kann man das Ende nicht sehen.«
    »Aber ihr habt doch gewiss irgendeine Vorstellung. Es muss ein starker Glaube gewesen sein, der euch zum Bleiben bewogen hat, als eure Vorfahren zu neuen Ufern aufgebrochen sind.«
    »Viele Geschichten der Hoffnung kreisen um die Teilung, die für immer bestehen bleiben wird. Einige sprechen davon, dass wir am Ende wieder auf die Stufe der unbedarften Kreaturen zurückfallen werden, aus denen wir einst hervorgegangen sind, und dass der Planet einen neuen Geist gebären wird.«
    »Aber ist das nicht das Gegenteil von Evolution?«
    »Nur aus dem Blickwinkel einer einzelnen Spezies betrachtet. Das Leben eines Planeten steht an oberster Stelle. Es ist ein so zerbrechliches und außergewöhnliches Ereignis, dass es wegen des Potenzials, das es hervorbringt, gehegt und gepflegt werden muss. Wenn das bedeutet, unsere physische Dominanz an unsere Nachfolger abzutreten, dann soll es so sein. Doch bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Nach den Begriffen der Evolution befinden wir uns erst am Anfang solch einer Reise.«
    »Wie wollt ihr wissen, ob ihr den Gipfel eurer Entwicklung erreicht habt? Das ihr wirklich schon Platz machen solltet?«
    »Wir wissen es nicht. Ich lebe in der Zeit des Wartens. Wir nehmen an, dass sie etliche zigtausend Jahre währen wird. Es kann sein, dass wir uns selbst schlussendlich erst durch unsere Geschichten erkennen. Viele glauben, dass, wenn dieser Grad des Begreifens erst einmal erreicht sein wird, wir einfach aufhören zu existieren. Und dann sind da noch die, welche uns in Harmonie mit dem Planeten immer so weitermachen sehen, bis dereinst die Sonne selbst erkaltet und alles Leben vorbei ist. Welches Schicksal auch immer uns beschieden sein mag, wir werden es nie wissen. Ich bin für kurze Dauer nur ein einfacher Wächter unseres Lebens und Seins. Das ist meine Bestimmung. Ich bin zufrieden damit, und mit den wundersamen Geschichten, die ich hören werde in meiner knapp bemessenen Zeit. Kannst du dasselbe über dein Leben behaupten?«
    »Wie gut du mich schon kennst, Tyzak. Nein, meinem Leben mangelt es an der Sicherheit und Gelassenheit des deinen. Vielleicht werden sich, wenn ich die Antworten auf meine Fragen über deine Vorfahren finde, die Dinge für mich zum Besseren wenden.«
    »Ich leide mit dir. Ich will tun, was immer ich tun kann, damit deine Geschichte ein gutes Ende nimmt.«
    »Danke.«
    »Es ist der lokale Stern«, verkündete Gore am Nachmittag.
    Der Delivery Man warf einen Blick nach oben und spähte durch das Baumkronendach aus pelzigen Ästen über sich. Er und Tyzak marschierten gerade stramm durch einen Wald, in dem die feuchte, von pfefferwürzigen Pollen geschwängerte Luft wortwörtlich stillzustehen schien. Er blinzelte gegen die grellen Sonnenlichtsplitter, die durch das Filigranmuster aus herabhängenden blauen und grünen Blättern schnitten. »Was stimmt nicht mit ihm?«
    »Nichts, alles in Ordnung. Das Null-Breite-Wurmloch hat früher hundertachtzig Millionen Kilometer weit gereicht. Das ist genau so weit, wie wir vom Hauptgestirn entfernt sind. Es befindet sich nichts anderes in dieser Distanz. Die Last Throw hat's überprüft.«
    »Das ist 'ne Menge Weltraum, um ihn flächendeckend mit einem Sensor zu bestreichen. Er könnte leicht was übersehen haben, vor allem, wenn es getarnt war. Oder vielleicht hat die Station die Umlaufbahn geändert.«
    »Sie denken wie ein Mensch. Hören Sie auf damit. Die Anomine hatten nichts zu verbergen.«
    Der Delivery Man lachte laut auf, was etliche der großen behäbigen Vögel von den Baumkronen aufscheuchte. »Das Elevationssystem haben sie aber ziemlich gut verborgen, finden Sie nicht auch?«
    »Es ist nicht verborgen, wir sehen es einfach nur nicht, weil wir eine anders konditionierte Wahrnehmung haben.«
    »Das klingt für mich nach dem Argument eines verzweifelten Mannes.« Oder, schlimmer noch, eines krankhaft besessenen.
    »Söhnchen, Sie laufen auf einem Alien-Planeten mit einem Monster durch einen Wald in der Hoffnung, dass Sie das letzten Endes zu Ihrer Familie zurückbringt. Erzählen Sie mir bitte nichts von Verzweiflung, okay?«
    »Schon gut, aber beantworten Sie mir eine Frage: Warum sollte man ein Wurmloch mitten in einen Stern hinein öffnen? Das würde den Planeten am anderen Ende vernichten.«
    »Es ist ein

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