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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sollte aus zwölf walzenförmigen Schiffen bestehen, jedes eine Meile lang und imstande, zwei Millionen Pilger in Suspension aufzunehmen. Living Dream nannte sie bereits die »erste Welle«.
    Ein wenig ungläubig, wie so viele Leute so blöde sein konnten, schüttelte Araminta den Kopf und schaltete um auf die Lokalberichte über Wirtschaft und Prominenz.
    Zwei Stunden später traf Cressida ein. Stirnrunzelnd blickte sie auf die Abdrücke, die ihre funkelnden Lederpumps mit den diamantbesetzten Riemchen in der dicken Schmutzschicht auf dem Flurboden hinterließen. Ihr Kleid aus Kaschmirwolle zog sich enger um sie zusammen, um ihre Haut davor zu bewahren, mit der staubigen Luft in Berührung zu kommen. Eine Hand hielt sie schützend vor ihren Mund; goldene und purpurne Nagelapplikationsmuster flossen in Zeitlupe ineinander.
    Unsicher lächelte Araminta ihre Kusine an. Plötzlich fühlte sie sich ungeheuer verlegen, wie sie so dastand in ihren verdreckten Arbeitsklamotten, die Haare zusammengerafft und unter ein Käppi gesteckt, die Hände unter dem schwarzen Schmierfett fast nicht mehr zu erkennen.
    »Da liegt ein kaputter Bot in deinem Container«, sagte Cressida. Sie klang einigermaßen verärgert.
    »Ich weiß«, seufzte Araminta. »Das hat man davon, wenn man was Billiges kauft.«
    »Ach? Das ist einer von deinen?« Cressida hob ihre Augenbrauen. »Soll ich die Lieferfirma für dich anrufen und dafür sorgen, dass er ersetzt wird?«
    »Verlockendes Angebot. Ozzie weiß, dass er eigentlich kein wirkliches Schnäppchen war gemessen an meinem Budget, aber nein, ich werde meine Schlachten von jetzt an selber schlagen.«
    »Das ist meine Familie – unvernünftig und dickköpfig bis zum Schluss.«
    »Vielen Dank.«
    »Ich bin aus zwei Gründen hier. Erstens, um mich umzuschauen. Okay, das habe ich getan. Ich bin offensichtlich einen Monat zu früh dran. Zweitens, weil ich alle schockierenden Details über Dienstagnacht erfahren will. Du und dieser verdammt gutaussehende Knabe namens Keetch, ihr seid ziemlich früh von der Bildfläche verschwunden. Und, Schätzchen, ich meine alle Details.«
    »Keetch kann man wohl kaum als Knabe bezeichnen.«
    »Pah! Er ist mindestens ein Jahrhundert jünger als ich. Also, raus damit, liebe Kusine. Was ist passiert?«
    Araminta grinste verschämt. »Das weißt du sehr genau. Wir sind zu ihm gefahren.« Mit einer müden Geste deutete sie auf den baufälligen Flur. »Hierher konnte ich ihn ja wohl kaum bringen.«
    »Ausgezeichnet. Und?«
    »Und was?«
    »Was macht er? Ist er Single? Wie ist er im Bett? Wie oft hat er bereits angerufen? Verzehrt er sich nach dir und ist schon total verzweifelt? Hat er dir Blumen oder Schmuck geschickt oder ist er einer von der ganz rührenden Sorte und versucht’s mit Pralinen? In welchem Hotelbett wirst du das Wochenende verbringen?«
    »Wow, mach mal halblang.« Aramintas Grinsen wurde leicht säuerlich. Tatsächlich war Keetch mehr als zufriedenstellend im Bett gewesen und hatte seit Dienstag bereits mehrmals bei ihr anzurufen versucht. Anrufe, die sie nicht die Absicht hatte zu beantworten. Der Reiz der Freiheit, das Spiel zu bestimmen, zu experimentieren, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, schlicht und einfach nur Spaß zu haben; das war alles, was sie im Augenblick wollte. Ein unkompliziertes Leben ohne Verpflichtungen oder Bindungen. Eines, wie sie es schon viel eher hätte führen sollen, anstatt zu heiraten. »Keetch war sehr nett, aber ich werde ihn nicht wiedersehen. Ich hab hier viel zu viel zu tun.«
    »Jetzt bin ich wirklich beeindruckt. Erst ab in die Kiste und dann ab durch die Tür? Hinter deiner unschuldigen Fassade verbirgt sich ein Herz aus Stahl, hab ich recht?«
    Araminta zuckte die Schultern. »Wenn du meinst.«
    »Falls du jemals eine juristische Laufbahn einschlagen möchtest, würde ich mich glücklich schätzen, dich protegieren zu dürfen. Wahrscheinlich gibst du in weniger als siebzig Jahren einen ganz annehmbaren Teilhaber ab.«
    »Donnerwetter, das sind ja tolle Aussichten.«
    Cressida senkte ihre Hand lange genug, um zu lachen. »Na gut, ich hab’s versucht. Also, wie sieht’s aus, gehn wir Mittwoch wieder auf die Piste?«
    »Klar, sicher.« Araminta genoss ihre Frauenabende. Cressida schien jeden exklusiven Club in Colwyn City zu kennen und stand auf allen Gästelisten. »Erzähl mal, wie ist es dir denn so ergangen, nachdem wir abgezwitschert sind? Hast du dir jemanden

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