Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
ich’s zu tun hab?«, fragte er.
Araminta grinste ihn leicht anzüglich an, dann riss sie sich zusammen. Vielleicht war es ja gar nicht zweideutig gemeint gewesen. Obwohl es ganz so geklungen hatte.
»Bitte sehr«, sagte sie, während ihr U-Shadow ihm die Dateikopie vorlegte. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mit dem Preis etwas entgegenkommen könnten. Dies ist mein erstes Renovierungsprojekt, und ich möchte nicht, dass es auch mein letztes wird.«
»Ah.« Sein Blick wanderte zu ihren Händen, auf denen immer noch Schmutzstreifen, die sich in die Haut geätzt hatten, zu erkennen waren. »Chef und Arbeitskraft zugleich, davon kann ich ein Liedchen singen.«
»Eine völlig erledigte Arbeitskraft heute, fürchte ich. Einer von meinen Bots hat den Geist aufgegeben. Noch mehr kostspielige Fehlgriffe kann ich mir nicht leisten.«
»Ich verstehe.« Er zögerte. »Sie haben ihn nicht zufällig bei Burt Renik gekauft?«
»Doch«, erwiderte sie automatisch. »Warum?«
»Okay, nur für die Zukunft, und das habe ich Ihnen niemals gesagt: Er ist nicht gerade einer der seriösesten Anbieter.«
»Ich weiß, dass er nicht Goldstandard ist, aber ich hab das Modell extra in der Bewertungsdatenbank gecheckt. Es schien mir in Ordnung.«
Diesmal zuckte er zusammen. »Das nächste Mal, wenn Sie etwas im Fachhandel kaufen, einschließlich irgendetwas von mir, machen Sie sich vorher auf Dave’s Coding schlau.« Sein U-Shadow übergab ihr die Adresse. »Die Bewertungsdatenbank ist schön und gut, all diese ›unabhängigen‹ Verbraucherberichte – nun ja, die Datenbank wird komplett von Unternehmen finanziert und betrieben, darum werden sie auch niemals eine wirklich schlechte Beurteilung dort finden. Dave’s Coding dagegen ist wirklich unabhängig.«
»Vielen Dank«, sagte sie kleinlaut, während sie die Adresse in einer ihrer Speicherlakunen ablegte. »Ich schau’s mir bei Gelegenheit an.«
»Keine Ursache. In der Zwischenzeit versuchen Sie’s wegen der Küche mal in Gang sieben. Ich denke, wir können Ihre Bestellung gleich von dort aus liefern.«
»Danke.« Sie ging weiter zu Gang sieben, mehr als nur ein bisschen enttäuscht, dass er sie nicht begleitete. Vielleicht flirtete er ja aus Prinzip niemals mit einer seiner Kundinnen. Eine Affenschande.
Der Mann, der in Gang sieben wartete, trug eine identische blau-braune Einheitskluft. Er sah vielleicht fünf Jahre älter aus als Mr Bovey, dabei sogar noch etwas größer, und besaß die schlanke Figur eines Marathonläufers. Seine Haut war von nordischer Blässe und das rotblonde Haar kurz geschoren, abgesehen von einem schmalen Kamm am Scheitelpunkt seines Kopfes. Seltsamerweise sprach aus seinen grünen Augen die gleiche Art von Belustigung über die Welt wie aus denen von Mr Bovey.
»Ich würde diese beiden Küchentypen empfehlen«, sagte er zur Begrüßung und deutete auf einen kleinen Ausstellungsbereich. »Sie entsprechen ziemlich genau den von ihnen angegebenen Maßen, und diese hier ist ein Auslaufmodell. Ich hab noch zwei davon auf Lager, könnte Ihnen also ein Superangebot machen.«
Araminta fühlte sich leicht überrumpelt. Offensichtlich hatte Mr Bovey ihre Datei an seinen Angestellten weitergeleitet. Das gab ihm aber noch lange kein Recht, beim Verkaufsgespräch mit der Tür ins Haus zu fallen und so zu tun, als würden sie auf Du und Du miteinander stehen. »Sehen wir sie uns erst mal an«, erwiderte sie und versuchte, den Unmut in ihrer Stimme zu dämpfen.
Wie sich herausstellte, war das Auslaufmodell vollauf zufriedenstellend, und es war in der Tat ein günstiges Angebot. Zusätzlich zu einer Mittelklasse-Kücheneinheit mit einer Reihe von multichemikalischen Aufbewahrungsbehältern bekäme sie eine Frühstücksbar mit Hockern sowie einen Kühlschrank, einen Nahrungszubereiter, einen Maidbot sowie alle nötigen Regale und Schränke. Ausgeführt war das Ganze in edlem Weiß mit schwarz-goldenem Rand. »Wenn Sie die Anlieferungskosten tragen, nehm ich sie«, sagte sie zu dem Mann.
»Wann immer Sie wollen, ich klär das für Sie.«
Sie ignorierte den flirtenden Unterton und wies ihren U-Shadow an, die Anzahlung zu leisten.
»Badezimmer: Gang elf«, informierte er sie mit ungebrochener Begeisterung.
Der Verkäufer, der sie in Gang elf erwartete, hatte es sich gestattet, bis in seine biologischen Fünfziger hinein zu altern, was selbst für Viotia ungewöhnlich war. Seine tiefdunkle Haut begann bereits faltig zu werden, sein Haar gräulich
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