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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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von dem Schreien, Fauchen, Blöken und Bellen der mannigfaltigen Tierarten wider. Nachdem die Lehrlinge inzwischen die Grundlagen des Formens beherrschten, hatte die Gilde auf einen Schlag ihre Brutquoten verdoppelt. Inzwischen befanden sich sage und schreibe zwanzig Defaults in den Ställen; Akeem hatte bereits mit Wedard gesprochen, um noch weitere zu bauen. Der Großteil der Tiere ging nach wie vor an die Bauernhöfe im Umland, aber auch die meisten Haushalte im Dorf hatten ihre verwaisten Nester wieder sauber gefegt und nach Ge-Schimpansen oder einem Affen verlangt. Die Nachfrage nach Ge-Wölfen war nach dem Vorfall mit der Witham-Karawane dramatisch gestiegen. Alles war so, wie Edeard es sich gewünscht hatte. Er war jedoch immer noch deprimiert darüber, dass die älteren Dorfbewohner sich hartnäckig weigerten, sich von ihm einen einfachen Auffrischungskurs in Tierunterweisung geben zu lassen. Stattdessen wiesen sie ihn nur ruppig darauf hin, dass sie bereits Genistars herumkommandiert hatten, als seine Eltern noch gar nicht geboren waren. Wohl wahr; aber wenn man es seitdem immer falsch gemacht hatte, würde sich nie etwas ändern und das Ende vom Lied wäre, dass sich rund um Ashwell ein Haufen unerzogener Genistars tummeln und die Leute nerven würde. Also versuchte Edeard heimlich, dafür zu sorgen, dass wenigstens die Kinder eine ordentliche Einführung in die Kunst erhielten. Die Mutter der Herrin, Lorellan, half ihm auf ihre stille Art dabei, indem sie Edeard erlaubte, bei ihrer eigenen Unterrichtung der Dorfjugend zu hospitieren. Niemand wagte es, dagegen Einwände zu erheben.
    Edeard kam in der Haupthalle an und stürmte die Treppen hinauf, froh, dem Innenhof entronnen zu sein. Ein weiterer Nebeneffekt des wachsenden Erfolgs ihrer Gilde und der gestiegenen Anzahl von Tieren war der zunehmend üble Geruch, der aus den Ställen drang. Er war in der Woche, als Evox zu ihnen gestoßen war, aus dem Lehrlingsschlafsaal ausgezogen und hatte stattdessen ein Gesellenzimmer genommen. »Ich kann dich jetzt noch nicht zum Meister ernennen«, hatte Akeem mit ernster Miene gesagt, »ganz gleich, was du jenseits dieser Mauern getan hast oder wie tüchtig du bist. Die Gildenvorschriften müssen eingehalten werden. Um zum Meister zu werden, musst du mindestens fünf Jahre als Geselle gedient haben.«
    »Ich verstehe«, hatte Edeard geantwortet und dabei insgeheim über die Vorschriften gelacht. O Herrin, bewahre uns vor der Art und Weise, auf die alte Leute die Welt in Ordnung zu halten versuchen …
    »Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Gilde ein bisschen ernster nehmen würdest, wenn’s recht ist«, hatte Akeem ihn angeblafft.
    Augenblicklich hatte Edeard seine Belustigung gedämpft. Akeem schien wirklich alles zu bemerken, egal, wie gut man seine Gefühle verbarg.
    In seinem neuen Zimmer gab es sogar ein paar Möbel. Einen ganz passablen Schreibtisch, den er persönlich bei der Zimmermannsgilde in Auftrag gegeben hatte, sowie einen Schrank und eine Schubladenkommode, um seine anwachsende Garderobe unterzubringen. Sein Bett besaß eine weiche Gänsedaunenmatratze. Nach einigen grauenvollen Desastern hatte er die Feinheiten des Wäschewaschens schließlich seinem persönlichen Ge-Affen übertragen; daher konnte er sich nun einmal wöchentlich über frische Bettlaken freuen, nach dem Lavendel duftend, der auf dem Kräuterbeet des kleinen gildeneigenen Küchengartens wuchs, der inzwischen ebenfalls vorbildlich gepflegt wurde.
    Rasch wusch er sich, wozu er sich des großen Porzellankrugs bediente. Noch war das Gildengelände nicht an das rudimentäre Wasserleitungsnetz des Dorfes angeschlossen, aber Melzar hatte versprochen, dass es zum Ende des Monats so weit sein würde. Gemeinsam versuchten er und der Grobschmied einen haushaltstauglichen Ofen zu entwickeln, der den einzelnen Hütten nach Bedarf heißes Wasser liefern sollte, und fertigten dabei verschiedenerlei unansehnliche, mit Schläuchen umwickelte Apparate an. Bisher waren die Schläuche allesamt geplatzt oder undicht geworden, aber sie machten Fortschritte.
    Edeard kratzte mit Akeems uraltem Zweitrasiermesser über seine spärlichen Stoppeln am Kinn und zuckte bei jedem der kleinen Schnitte, die die schartige Klinge hinterließ, gepeinigt zusammen. Ein neues Rasiermesser stand als Nächstes auf seiner Einkaufsliste – und ein vernünftiger Spiegel. Die Ge-Schimpansen hatten einen Stapel frisch gewaschener Kleider dagelassen, aus dem er sich ein

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