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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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blieb er noch einmal stehen, wollte Akeem fragen, was er eigentlich gemeint hatte mit sie sind deinetwegen bereits ziemlich nervös . Aber andererseits war dafür auch morgen noch Zeit.
    »Edeard«, rief Akeem.
    »Ja, Meister?«
    »Ein Wort der Warnung noch: Bewahre Schweigen darüber, dass du uns verlassen wirst, auch gegenüber deinen Freunden. Missgunst ist keine wohlgefällige Blüte, und sie hat die Angewohnheit, Knospen sich mehrenden Ärgers zu treiben.«
    »Ja, Meister.«
     
    Die Sonne war schon hinter der Kuppe des Schutzwalls versunken, als Edeard einen Weg abseits der Hauptstraße hinaufeilte und auf den Granitfelsen an der Rückseite des Dorfs zuhielt. Schon zeigten sich wie Bäume im Dunst die leuchtenden Farben des Nachthimmels im Blau des Tages. Direkt über ihm war der alte Buluku. Die listige Schlange offenbarte sich als ein violettblauer Strom, der in einer Weise die Himmel durchglitt, die keiner von Querencias wenigen Astronomen jemals zu begreifen vermochte. Zweifellos veränderte er sich nicht mit den Jahreszeiten, umlief noch nicht einmal die Sonne. Während Edeard zusah, kräuselte sich träge ein Band aus elektrisch-blauem Licht der Länge nach durch ihn hindurch. Es war eine Wanderschaft, die etliche Minuten dauern würde; zu schwach aber, um einen Schatten auf den trockenen Lehm des Weges zu werfen. Odins See driftete bereits auf den nördlichen Horizont zu; ein annähernd ovaler Flicken aus blauem und grünem Nebel, der die Sommernächte besuchte. Die Lehren der Herrin besagten, dass er das Herz der Leere bildete, den Ort, an den die Seelen der Männer und Frauen von den Skylords getragen wurden, auf dass sie den Rest ihres Daseins in stiller Glückseligkeit verträumten. Doch nur den Guten und Würdigen wurde der Segen einer solchen Reise zuteil und die Skylords waren schon so lange nicht mehr an Querencias Himmeln gesehen geworden, dass sie inzwischen nur mehr Legende waren und ein bloßer Glaube, an dem die Anhänger der Herrin festhielten. Aus den ausgefransten Rändern von Odins See herausragend, waren die Riffe zu erkennen; scharlachrote Vorsprünge, an denen die Skylords, die die Seelen der weniger Würdigen trugen, zerschellten und ihren langen Sturz in den Honious und die Vergessenheit antraten.
    Oft hatte Edeard sich gefragt, ob wohl zu viele unwürdige Menschen von den Skylords emporgetragen worden waren, sodass es einfach keine der mächtigen Wesen mehr gab. Es würde den Menschen ähnlich sehen, in ihrer Gleichgültigkeit diesem Universum die Zerstörung zu bringen. Glücklicherweise besagten die Lehren der Herrin jedoch auch, dass es Menschen waren, die von ihrer Seele getrennt worden waren; deshalb hatten die Firstlifes auch die Empyreische Herrin gesalbt, damit sie die Menschen wieder zurückführte auf den Pfad, der sie erneut zum Herzen der Leere geleiten würde. Leider war es eine traurige Tatsache, dass nicht mehr viele Leute in diesen Tagen auf die gütigen Worte der Herrin hörten.
    »Rufst du die Skylords an?«, fragte eine Stimme.
    Edeard lächelte und drehte sich um. Sein Fernblick hatte sie nicht aus dem Auge gelassen, seit sie vor zehn Minuten aus der Kirche gekommen war. Sie war einer der Gründe, warum er gerade diesen Weg gewählt hatte. Salrana trat aus den Schatten des Marktplatzes hervor. Hinter den verwaisten Ständen erhob sich in friedlichem Vorsatz die Kirche über die anderen Dorfgebäude. Schimmernd brach sich der Schein der Altarlampen in ihrem kristallenen Dach.
    »Sie antworten nicht«, sagte er. »Tun sie nie.«
    »Eines Tages werden sie es. Abgesehen davon bist du noch gar nicht wirklich dafür bereit, ins Innerste zu entschweben.«
    »Nein. Das bin ich nicht.« Edeard war für ihren Scherz nicht ganz in der richtigen Stimmung. Angesichts der Entfernung zwischen hier und Makkathran hätte er ebenso gut ins Innerste reisen können. Wie wird sie es aufnehmen, wenn sie erfährt, dass ich Ashwell verlasse?
    Er war nicht der Einzige, der in diesem Sommer größer geworden war. Auch Salrana war in den letzten paar Jahren etliche Zentimeter gewachsen; ihre Schultern waren breit, so als sollte sie sich zu einem typischen, kräftigen Bauernmädchen entwickeln. Doch während ihre Altersgenossinnen Pfund um Pfund zulegten, um für ihr Jahrhundert harter Plackerei auf dem Land gewappnet zu sein, war sie schlank und geschmeidig geblieben. Sicher, ihre schlichte blauweiße Novizinnenrobe war ihr um einiges enger geworden mit der Zeit, doch das hatte lediglich

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