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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weites, weißes Baumwollhemd aussuchte, das er zu seinen schmucken Hosen aus Dro-Seide trug.
    Er hatte im Dorf etliche Weberinnen aufgetan, die ihm als Gegenleistung für Ge-Spinnen seine Garderobe anfertigten. Akeem nannte den nicht zugelassenen Tauschhandel durchaus geschäftstüchtig, ermahnte ihn jedoch, darauf zu achten, dass er ihren offiziellen Geschäften damit nicht in die Quere kam. Edeard besaß immer noch die Stiefel, die er in Witham gekauft hatte. Ein bisschen abgetragen nach einem Jahr, doch nach wie vor heil und bequem; das einzige Problem war, dass sie allmählich zu eng wurden. Im vergangenen Jahr war er fast fünf Zentimeter gewachsen, was nicht hieß, dass er auch nur irgendwie an Masse zugelegt hatte. Seine Horrorvorstellung war, irgendwann mal so auszusehen wie Fahin, falls er immer weiter in die Höhe schoss, ohne dabei auch kräftiger zu werden.
    Wieder zurück in der Halle öffnete er den Deckel des kleinen Steinfasses in der Ecke gegenüber dem Kamin und holte seine lederne Schultertasche hervor. Es war ein relativ sicherer Ort, mehr oder weniger geschützt vor zufälligen Fernblicken. Er prüfte den Tascheninhalt, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht von den anderen Lehrlingen entdeckt worden war und schlang sich den Tragriemen über den Arm.
    »Sehr adrett«, sagte Akeem.
    Edeard machte vor Schreck einen Satz, umklammerte die Tasche wie ein ertappter Dieb. Er hatte gar nicht bemerkt, dass der alte Mann in der Eingangshalle saß. So ziemlich jeder hatte versucht, die Art und Weise, wie die Banditen sich abgeschirmt hatten, zu reproduzieren. Mit unterschiedlichem Erfolg. Wie viel mentale Anstrengung Akeem in dieses Unterfangen investiert hatte, vermochte Edeard nicht zu sagen. Sein Meister hatte schon immer die Begabung besessen, einfach nur ruhig dazusitzen und ganz natürlich mit seiner Umgebung zu verschmelzen.
    »Danke«, erwiderte Edeard. Schuldbewusst zupfte er an seinem Hemd.
    »Du gehst aus?«, fragte Akeem, insgeheim amüsiert. Er deutete auf den langen, für fünf Personen gedeckten Tisch. Die Tasche schien ihn gar nicht zu interessieren.
    »Äh, ja. Ich hab alles, was zu erledigen war, gemacht. Mit dem Formen der neuen Pferde und Hunde für Jibits Hof fange ich morgen erst an. Drei von den Defaults sind dabei, Eier auszustoßen; die Männchen sind in ihren Pferchen.«
    »Einige Dinge sind für andere Spezies definitiv leichter«, bemerkte Akeem und musterte Edeards Garderobe abermals mit einem vielsagenden Blick. »Und welches der vornehmen Etablissements unseres Orts gedenkst du heute Abend zu beehren?«
    »Ähm, das Wirtshaus kann ich mir nicht leisten. Ich wollte mich nur mit einigen von den anderen Lehrlingen treffen, das ist alles.«
    »Wie schön. Sag mal, sind ein paar von deinen Lehrlingskollegen zufällig weiblich?«
    Edeard hielt seine Gedanken mit aller Gewalt in Zaum, aber gegen seine glühenden Wangen konnte er nichts tun. »Ich nehme an, Zehar wird auch da sein. Eventuell noch Calindy.« Unschuldig zuckte er mit den Achseln.
    Ausnahmsweise machte Akeem nun einen etwas unbeholfenen Eindruck, auch wenn er seine Gedanken durch einen starken Schild abgeschirmt hatte. »Junge … vielleicht sollten wir irgendwann einmal über diese Dinge reden.«
    »Dinge?«, murmelte Edeard beunruhigt.
    »Mädchen, Edeard. Ich meine, immerhin bist du jetzt sechzehn. Bestimmt denkst du hin und wieder an sie. Du weißt, wonach du jederzeit Doc Seneo fragen kannst, falls die … äh, Dinge sich einmal positiv für dich entwickeln sollten.«
    Edeards Gesichtsausdruck blieb vollkommen unbewegt, während er zur Herrin betete, dass dieses Grauen ein Ende nehmen möge. »Ich … äh, ja. Ja, das werde ich tun. Danke.« Zu Doc Seneo gehen und sie um ein Fläschchen Vinak-Saft bitten? Grundgütige Herrin, lieber hack ich ihn mir vorher ab.
    Akeem lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ließ seinen Blick zur Decke wandern. »Ah, ich kann mich noch gut an meine eigenen amourösen Abenteuer erinnern, damals in Makkathran. Oh, diese Stadtmädchen in all ihrer Pracht. Diejenigen, die aus gutem Hause waren, taten den ganzen Tag über nichts anderes, als sich für die Feste herauszuputzen, in die sie sich dann am Abend stürzten. Ach Edeard, wie sehr wünschte ich, du könntest sie sehen. Da ist nicht eine unter ihnen, bei der es nicht auf den ersten Blick um dich geschehen war. Natürlich haben sie allesamt den Teufel im Leib, wenn du ihnen erst das Mieder aufgeschnürt hast, aber Himmel, was

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