Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
an.«
»Den noch nie wirklich jemand zu Gesicht bekommen hat. Bisher haben Sie sich lediglich auf Andeutungen beschränkt.«
»ANA pflegt mit ihren fortschrittlichen Technologien nicht zu prahlen. Dennoch versichere ich Euch, dass es ihn gibt. Der Ultra-Antrieb ist dem Antrieb, den die Raiel benutzen, zumindest ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen.«
Ethan gab sich Mühe, nicht zu lächeln angesichts der Anmaßung seines Gegenübers.
»Seid versichert, Conservator«, sagte Marius, »ANA würde so etwas nicht einfach leichthin behaupten.«
»Natürlich nicht. Also, wann können Sie liefern?«
»Sobald Eure Pilgerschiffe fertig sind, werden die Antriebe zur Verfügung stehen.«
»Und die anderen innerhalb der ANA, die Fraktionen, die nicht mit Ihnen übereinstimmen, werden einfach so danebenstehen und zusehen, wie Sie uns diese Supertechnologie überlassen?«
»Faktisch ja«, erwiderte Marius. »Macht Euch über unsere Interna keine Gedanken.«
»Sehr gut. Wir nehmen Ihr äußerst großzügiges Angebot an. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber wir werden natürlich auch unsere eigenen, zugegebenermaßen eher schlichten Antriebseinheiten für die Schiffe bauen – nur für den Fall.«
»Wir hatten nichts anderes erwartet.« Marius verbeugte sich abermals und verließ den Raum.
Erleichtert stieß Phelim die Luft aus. »Das ist es also! Wir sind nichts weiter als diejenigen, die bei ihrem politischen Gezerre die Dinge ins Rollen bringen sollen.«
Ethan versuchte gelangweilt zu klingen. »Wenn wir dadurch bekommen, was wir wollen, soll es mir recht sein.«
»Ich denke, es ist klug von Euch, nicht nur auf sie zu setzen. Wir müssen unsere eigenen Antriebe in das Bauprogramm mit einbeziehen.«
»Sehr richtig. Die Planungsteams haben von Anfang an unter dieser Prämisse gearbeitet.« Ethans Sekundärroutinen begannen, Daten aus den Speicherlakunen in seine makrozellularen Cluster zu übertragen. »Und nun lassen Sie uns mit ein paar simplen Anordnungen beginnen. Können wir?«
Aaron überquerte die rote Marmorbrücke, die sich über den Sisterhood Canal spannte und Golden Park mit dem Low Moat District verband. Der Low Moat District war ein schmaler Streifen aus Weideland, auf dem es keinerlei Stadtgebäude gab, lediglich Ställe und Wiesen sowie ein paar archaische Märkte.
Weit ausschreitend ging er den gewundenen Pfad entlang, der von kleinen, an Pfosten aufgehängten Öllaternen erhellt, weiter in den Ogden District führte. Auch dieser Bezirk bestand vorwiegend aus Grasland, doch befand sich hier außerdem das Gros der aus Holz errichteten Ställe der Stadt, in denen die Aristokratie ihre Pferde und Kutschen verwahrte. Hier befand sich auch das große Haupttor, das in die Mauer eingelassen worden war.
Die Torflügel standen weit offen, als er hindurchging und sich unter die kleinen Gruppen von Nachzüglern mischte, die auf ihrem Heimweg in die ausgedehnten Außenbezirke der Stadt waren. Makkathran2 war von einem zwei Meilen breiten Grünstreifen umgeben, der es von der riesigen modernen Metropole trennte, die im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte aus dem Boden geschossen war. Groß-Makkathran2 nahm mittlerweile eine Gesamtfläche von vierhundert Quadratmeilen ein, ein urbanes Netz, das sechzehn Millionen Menschen beheimatete, von denen neunundneunzig Prozent treu ergebene Living-Dream-Anhänger waren. Inzwischen war es zur Hauptstadt von Ellezelin avanciert. Es hatte die ursprüngliche Hauptstadt Riasi in dieser Funktion abgelöst, nachdem sich nach der Wahl im Jahre 3379 wieder eine Living-Dream-Mehrheit im planetaren Senat gebildet hatte.
In dem Park gab es kein einziges energiebetriebenes Verkehrsmittel; keine Bodentaxis, keine Untergrundbahn, nicht einmal befestigte Fußgängerwege. Und natürlich waren im Luftraum von Makkathran2 auch keine Transportkapseln gestattet. Inigos Meinung dazu war einfach genug: Den wahren Gläubigen würde es nichts ausmachen, die Strecke zu laufen; so machten es auf Querencia alle. Er wollte, dass Authentizität das beherrschende Moment in der Zitadelle seiner Bewegung war. Durch den Park zu reiten, war dagegen erlaubt, immerhin gab es auch auf Querencia Pferde.
Aaron lächelte bei der Vorstellung, als er sich jenseits des Tors auf den Weg machte. Plötzlich flackerte wie ein erlöschendes Hologramm eine flüchtige Erinnerung in ihm auf. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da er sich an den Hals eines riesigen Pferdes geklammert hatte, während er über
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