Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Gleiche.«
Aaron betrat die Lobby. »Schön, reich zu sein«, sagte er sich.
Das Penthouse bestand aus fünf Zimmern und einem kleinen privaten Swimmingpool.
Nachdem Aaron die Hauptlounge betreten hatte, prüfte er sich selbst im Spiegel. Was er sah, war ein Gesicht, das etwas älter war als die Norm, ungefähr um die dreißig. Kurze, schwarze Haare und (seltsame) Augen mit einem Anflug von Purpurrot in der grauen Iris. Leicht asiatische Züge, doch mit einer robusten Haut und einem dunklen Bartschatten.
Yep, das bin ich.
Eine instinktive Reaktion, die durchaus etwas Beruhigendes hatte, ihn aber hinsichtlich seiner Identität immer noch im Dunkeln tappen ließ.
Er ließ sich in einen breiten Armsessel sinken, der vor eines der Fenster gerückt war, stellte die Lichtdurchlässigkeit auf Maximum und blickte über die nächtliche Stadt hinweg auf das unsichtbare Herz, das Inigo geschaffen hatte. Die nachgebildeten Alien-Bauwerke enthielten zahlreiche Informationen, die ihm helfen würden, seine Jagdbeute aufzuspüren. Nicht die Art von Fakten, wie sie in elektronischen Files abgespeichert waren; wenn es so leicht wäre, hätte man Inigo inzwischen längst gefunden. Nein, die Informationen, die er brauchte, waren privater Natur, was einige Beschaffungsprobleme für jemanden wie ihn, einen Ungläubigen, mit sich brachte.
Er bestellte sich etwas beim Zimmerservice. Das Hotel war teuer genug, um sich menschliche Küchenchefs leisten zu können. Als das Essen kam, nahm er dankbar dessen raffinierte Zubereitung zur Kenntnis; ein deutlicher Unterschied zu den Produkten, die eine Kücheneinheit lieferte. Während er aß, saß er in dem großen Sessel und schaute auf die Stadt. Es würde nicht einfach werden, an die hochkarätigen Kleriker und an die Ratsmitglieder heranzukommen, das war ihm bewusst. Andererseits bedeutete die Pilgerreise für ihn eine ziemlich einmalige Chance. Wenn sie in die Leere fliegen wollten, benötigten sie Schiffe. Das würde ihm genügend Tarnung verschaffen. Blieb nur noch die Frage, wen er sich herauspicken und zum Freund machen sollte.
Sein U-Shadow stellte eine umfangreiche Liste von ranghohen Klerikern zusammen und versorgte ihn mit Tratsch und Klatsch sowie Informationen darüber, wer mit Ethan verbündet war und wer nach dem heutigen Tag für die nächsten paar Jahrzehnte die Ratstoiletten schrubben würde.
Er brauchte fast die halbe Nacht, aber schließlich hatte er den Namen. Er war sogar im Stadtnews-Web genannt worden, nachdem Ethan begonnen hatte, die Hierarchie innerhalb von Living Dream umzustrukturieren. Es war zwar nicht offensichtlich, doch der Name barg eine Menge Potenzial: Corrie-Lyn.
Die Kurierkapsel erreichte Troblums Wohnung eine Stunde bevor er vor dem Navy-Prüfungsgremium seine Präsentation abhalten sollte. Er zog sich einen Umhang über und begab sich hinaus zu dem gläsernen Aufzug in der Lobby, während der smaragdgrüne Stoff sich noch seiner Leibesfülle anpasste. Die altertümliche Mechanik des Aufzugs rasselte und surrte, als der Lift sanft nach unten glitt. Natürlich befand sich die Anlage nicht wirklich in ihrem Originalzustand, technisch datierte das Gebäude über 1.350 Jahre zurück. Während dieses Zeitraums hatte es zahlreiche Modernisierungen und Restaurationsarbeiten erlebt. Außerdem war vor fünfhundert Jahren ein Stabilisierungsfeldgenerator installiert worden, der die molekularen Verbindungen in den antiken Bausteinen, Stahlträgern und Verbundplatten, aus denen das Gebäude in der Hauptsache bestand, aufrechterhielt. Im Grunde genommen wurde, solange der Generator nur Energie hatte, das Chaos auf Armeslänge auf Abstand gehalten.
Es war inzwischen über ein Jahrhundert her, seit Troblum die Verwaltung des Gebäudes übertragen worden war, nach einem einigermaßen obsessiven, siebenundzwanzig Jahre währenden Kampf. Niemand besaß noch Eigentum auf Arevalo, es war eine Higher-Welt, Teil des Zentralen Commonwealth – zu Zeiten, als das Haus errichtet worden war, noch Phase-Eins-Raum genannt. Die früheren Mieter zum Gehen zu überreden, hatte über Jahre hinweg seine gesamte Energie-und-Masse-Allokation ebenso wie seine eher dürftige Sozialkompetenz in Anspruch genommen. Er hatte Vermittler, Rechtsanwälte und auf Entschädigungszahlungen spezialisierte Geschichtsexperten eingeschaltet, hatte sogar Berufung eingelegt gegen den Stadtrat von Daroca, dem seinerzeit der Stabilisierungsgenerator zu verdanken gewesen war. Im Verlauf der
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