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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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absolut nichts Verspieltes. Troblum hielt den Atem an, während er wartete, ob die hoch entwickelte Abschirmung des Bugfrachtraums den Scan ablenken würde. Sie tat es, aber andererseits hatte er ja auch mitgeholfen, diese Kreuzer zu konstruieren – vor mittlerweile siebzig Jahren. Er fand es interessant, dass in den dazwischenliegenden Jahrzehnten nichts Neueres entwickelt worden war. Die menschliche Technologie näherte sich immer schneller den Grenzen ihrer Entwicklungsstufe. Vielleicht hatte Emily Alm ja recht mit dem, was sie über die Navy gesagt hatte: In Anbetracht ihrer Wissensbasis gab es im Universum nichts wirklich Neues, lediglich mehr oder weniger innovative Varianten dessen, was bereits entwickelt worden war.
    Die Kreuzer eskortierten sie in die Station. Die Mellanie’s Redemption fiel unter den Rand des Toroiden ab und glitt in eine breite, innere Röhre, die beinahe so lang war wie sein Durchmesser. Über das normale Sensorennetz des Schiffes betrachtete Troblum die Konstruktion und konnte erkennen, dass große Bereiche wieder aktiviert worden waren. Der titanium-schwarze Rumpf war mit langen, schmalen Stacheln überzogen, ganz als hätte sich ein eisiger Frost über die ganze Station gelegt. Die meisten dieser Stacheln waren von einem durchscheinenden Weißblau; obwohl dazwischen, scheinbar ohne ein bestimmtes System, verschiedene kleinere in matt-purpurnem Licht aufleuchteten, als ob in ihnen einige Photonen der nahen Sonne eingesperrt wären.
    Troblum steuerte die Mellanie’s Redemption zur Basis eines roten Stachels, der eine Länge von annähernd siebenhundert Metern aufwies. Ein Hangartor stand dort offen und erwartete sie. Als es sich wieder hinter ihnen schloss, drängte sich ihm unwillkürlich das Bild einer antiken Gefängniszellentür auf, die schicksalhaft zuschlug.
    »Danke, dass Sie mit Troblum Lines geflogen sind, wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tag«, sagte er vergnügt.
    Lucken öffnete die Luftschleuse und ging hinaus. Der Mann hatte, seit er an Bord gekommen war, nicht ein Wort gesprochen. Und auch nicht geschlafen. Stattdessen hatte er die ganze Zeit in der zentralen Kabine gehockt. Als Troblum einen kleinen Koffer aktivierte und seinen smaragdgrünen Umhang anzog, war sein Passagier bereits verschwunden.
    In der gigantischen, strahlend weißen Halle wirkte die Mellanie’s Redemption klein und seltsam fehl am Platz. Weiße Schläuche hatten sich aus dem Boden hervorgeschlängelt und an ihre Versorgungsstutzen angedockt. Nirgends waren ein Außenschott oder ein tatsächlicher Weg in die Station hinein zu sehen. Als Troblum den gewölbten Boden entlangschritt, passte sich die Gravitation ihm an, sodass er sich stets in aufrechter Stellung befand. Auf rein visueller Ebene war dieser Effekt einigermaßen desorientierend.
    Eine Frau wartete unter dem Schiffsbug auf ihn. Sie war etwa so groß wie er, vollkommen kahl und hatte perfekt runde Augen, die ihr flaches Gesicht dominierten. Ihr Hals war mehr als zwanzig Zentimeter lang, doch unter dem Panzer aus zahllosen schlanken Goldreifen nicht zu erkennen. Es war, als ob ihr Hals eine segmentierte metallene Gliedmaße wäre. Ihre Haut besaß den Oberflächenglanz eines Togaanzugs, der auf Stahlgrau abgestimmt war. Troblum nahm an, dass ihre Haut biononisch modifiziert war, der Effekt war eindeutig zu anschmiegsam. Viele Higher, die sich dem Download näherten, fanden Gefallen daran, mit ihren physiologischen Modifikationen herumzuexperimentieren.
    »Grüße«, empfing sie ihn mit einer angenehmen, fast mädchenhaften Stimme. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Bedauerlicherweise kann ich das Kompliment nicht zurückgeben«, erwiderte er, von dem protokollarischen Anstandsprogramm, das in seiner Exosicht aufpoppte, ablesend.
    »Mein Name ist Neskia, ich leite diese Station. Mein Vorgesetzter hat sich voll des Lobes über Ihre Fähigkeiten geäußert. Unsere Fraktion möchte Ihnen danken, dass Sie zurückgekommen sind.«
    Ab ob ich eine Wahl gehabt hätte. »Alles schön und gut, aber warum bin ich eigentlich genau hier? Weist der Schwarm Fehlfunktionen auf?«
    »Keineswegs.« Sie machte eine graziöse Geste und verbog, während sie sich in Bewegung setzte, in einer fließenden, schlangenartigen Bewegung ihren Hals, um ihr Gesicht auf seines auszurichten. Troblum folgte ihr entlang der Biegung, sein Koffer schwebte dicht hinter seinem Kopf. Über ihnen öffnete sich irisartig eine kreisrunde Tür. Die innere Beschaffenheit

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