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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen Kollegen zu unserer Station bringen.«
    »Einen Passagier?«, fragte Troblum alarmiert. Wenn noch jemand mit an Bord war, würde er niemals ungehindert fliegen können, wohin er wollte. Mit wachsendem Unbehagen wurde ihm bewusst, dass es bei diesem Ansinnen möglicherweise genau darum ging. Hatte Marius vielleicht etwas bemerkt? Er hätte schwören können, dass es nichts gab, das seine Verschlüsselung zu durchbrechen vermochte, aber andererseits hatte er es schließlich mit einer ANA-Fraktion zu tun.
    »Ist das ein Problem für Sie? Ihr Schiff kann mehr als eine Person aufnehmen und es ist ein relativ kurzer Flug. Immerhin befinden wir uns immer noch innerhalb des Commonwealth.«
    Diese Sache stellte definitiv eine Behinderung dar. »Kein Problem«, log er. »Ich muss vorher nur noch ein paar Flugvorbereitungen treffen.«
    »Das sollte wohl kaum mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Angenehme Reise.«
    Nicht die geringste höfliche Nachfrage, ob er dazu überhaupt bereit war. Vielmehr hatte das Ganze wie ein Befehl geklungen. Seine Verärgerung kämpfte mit aufkeimender Neugier: Wozu brauchen sie mich so dringend?
    »Troblum?«
    »Wa –« Troblum wirbelte so schnell herum, wie sein Leibesumfang es zuließ. Vor ihm stand ein Mann im Büro, ein sehr großer Mann, auf dessen totenkopfähnlichem Schädel sich Stoppeln von rötlich braunem Haar kräuselten. Er trug einen schlichten grauen Anzug, der ungewöhnlich lange Gliedmaßen betonte. »Wer zum Teufel sind Sie?« Troblums Biononics hatten ihn augenblicklich in ein Verteidigungskraftfeld gehüllt, seine Waffenenrichments wurden aktiv und fassten den Eindringling ins Ziel.
    »Ich bin Lucken. Ich glaube, Sie erwarten mich?«
    »Sie sind …«
    »Ihr Passagier, ja. Ist das Schiff bereit?«
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Luckens Gesichtsausdruck blieb vollkommen unbeeindruckt. »Benötigen Sie Hilfe bei den Vorbereitungen zum Flug?«
    »Äh, nein.«
    »Dann fangen Sie bitte an.«
    Wütend über die anmaßende Arroganz, die ihm entgegenschlug, zupfte Troblum sich das Vorderteil seines Togaanzugs zurecht. »Die Versorgungsschläuche sind bereits angeschlossen. Sobald die Tanks voll sind, fliegen wir los. Möchten Sie schon mal in Ihre Kabine?«
    »Gehen Sie ebenfalls jetzt an Bord?«
    »Nein. Ich habe hier noch wichtige Arbeit zu erledigen.«
    »Dann werde ich warten. Ich gehe mit Ihnen zusammen aufs Schiff.«
    »Ganz wie Sie wünschen.« Troblum lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaltete den Solido-Projektor wieder ein. Nur um zu demonstrieren, wie egal der Fremde ihm war.
    Lucken rührte sich nicht von der Stelle. Und er ließ Troblum nicht einen Moment aus den Augen.
    Es würde ein langer Flug werden.
     
    Die Station war ein regelrechter Trip in die Vergangenheit. Es war fünfzig Jahre her, dass Troblum sie zuletzt gesehen hatte und er hätte niemals geglaubt, dass er jemals zu ihr zurückkehren würde – tatsächlich wunderte es ihn, dass sie überhaupt noch intakt war.
    Die Mellanie’s Redemption benötigte drei Tage, um von Arevalo zu dem namenlosen roten Zwergstern zu fliegen. Nicht ein Planet, weder gasförmig noch fest, umkreiste den matten Fleck aus rötlichem Licht, lediglich ein großer Diskus aus unförmigen Kohlenwasserstoffasteroiden. Es waren nun nicht mehr ganz so viele, wie noch zu Zeiten seines ersten Besuchs, die gekommen waren, um hier zu arbeiten. Er grinste in sich hinein, als er an den Versuchsablauf von damals dachte. Es war das letzte Mal gewesen, dass er so richtig betrunken gewesen war und sich einen Teufel darum geschert hatte, was für einen Narren er aus sich machte.
    Zehn astronomische Einheiten von dem Stern entfernt und achttausend Kilometer über ihrem Zielpunkt stürzte die Mellanie’s Redemption aus dem Hyperraum. Troblum beschleunigte mit sieben g und nahm direkten Kurs auf das Zentrum des dunklen, fünf Kilometer durchmessenden Toroiden. Eine Staffel Abwehrkreuzer ließ ihre Tarnung fallen und umflog das Raumschiff in raschen, engen Wenden. Sie waren über hundert Meter lang und sahen aus wie Quecksilbertropfen, die mitten in der Verformung erstarrt waren, um wellige, geriffelte Körper zu bilden, aus denen seltsame, pseudopodienartige Aufsätze wuchsen. Ihr Flug wirkte so elegant und geschmeidig, dass sie an einen Schwarm Wassergeschöpfe gemahnten, die mit einem Neuankömmling herumtollten. Nichtsdestotrotz war an der Zahl von Abtastsonden, die auf die Mellanie’s Redemption ausgerichtet waren,

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