Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
weit sind wir noch entfernt.«
    »Wir brauchen mindestens noch einen weiteren halben Tag, um in die Ebene hinunter zu kommen; dieses letzte Wegstück die Berge hinab ist heikel. Wir kampieren in Clipsham, der ersten halbwegs großen Stadt in der Iguru. Dann ist es noch gut und gern ein Tag bis Makkathran selbst.« Er nickte freundlich und trieb sein Ge-Pferd weiter voran.
    Fast zwei Tage entfernt. Verzückt starrte Edeard auf die Metropole. Die angeblich einzig wahre Stadt auf Querencia. Auf ihrer Route hatte die Karawane etliche phantastische Orte besucht, Ballungsgebiete mit wohlhabender Einwohnerschaft; manche von ihnen hatten Parks gehabt, größer als Ashwell gewesen war. Bis jetzt hatte er diese Städte schon für gewaltig gehalten, war sicher gewesen, dass es nichts Größeres geben konnte. Herrin, was für ein Bauerntölpel ich doch bin.
    »Zweifel, ausgerechnet hier?«, fragte Salrana. »Das sind ein paar ziemlich trübsinnige Gedanken, die du da gerade in deinem Kopf ausbrütest.«
    »Ach, ich komme mir nur so klein vor«, sagte er ihr.
    Ihre Gedanken funkelten vor Belustigung, riefen ein neckisches Lächeln hervor. »Hast du an Franlee gedacht?«
    »Nein, seit Monaten nicht«, erwiderte er hoch erhobenen Kopfes.
    Salrana lachte ihm frech ins Gesicht.
    Er hatte Franlee in Plax kennengelernt, einer Provinzstadt auf der anderen Seile des Ulfsen-Gebirges. Sie hatten unterwegs eine wahre Pechsträhne gehabt, einschließlich gebrochener Räder und kranker Tiere. Und dann hatten die ungewöhnlich früh einsetzenden Herbststürme die Karawane auch noch zu spät in Plax eintreffen lassen. Was zur Folge hatte, dass sie für sechs Wochen eingeschneit worden waren. Das war die Zeit, in der er Franlee begegnet war, einem Lehrmädchen der Eiformer-Gilde und seine erste wirkliche Liebesbeziehung. Sie hatten die meisten der eisigen Tage zusammen verbracht, entweder im Bett oder mit dem Auskundschaften der billigeren Tavernen. Dem Meister der Eiformergilde war sein Talent nicht verborgen geblieben, und er hatte ihm eine Senior-Lehrlingschaft angeboten, zusammen mit der Zusicherung des Gesellenstands in einem Jahr. Und er hatte so kurz davorgestanden zu bleiben.
    Aber am Ende hatte sein letztes Versprechen an Akeem seine Richtung bestimmt. Der Abschied war für ihn so schmerzhaft gewesen, dass er wochenlang nur düster und verschlossen vor sich hingebrütet hatte, während die Karawane langsam die verschneiten Ulfsen-Täler entlanggerumpelt war. Ein Elend mit anzusehen, hatten die anderen Karawanenmitglieder gemurrt. Er hatte den ganzen restlichen Winter hinter sich und das Ulfsens Gebirge zwischen sich und ein Mädchen namens Franke bringen müssen, bis er sich wieder halbwegs von der Trennung erholt hatte. Und Roseillin, in einem der Bergdörfer. Und Dalice. Und … Naja, einer ganzen Reihe anderer Mädchen zwischen dort und hier.
    »Sieh es dir an«, sagte er ernst. »Ja, wir haben das Richtige getan.«
    Salrana legte den Kopf in den Nacken und schloss halb die Augen gegen das helle Sonnenlicht. »Vergiss die Stadt«, sagte sie. »Ich hab noch nie so viel Himmel gesehen.«
    Als er nach oben schaute, verstand er, was sie meinte. Von ihrem hohen Aussichtspunkt aus konnten sie frei in die azurblaue Endlosigkeit blicken, die die Ebene überdachte. Kleine, heitere Wölkchen jagten weit über ihnen dahin, spärliche Fetzen, die so zart waren, dass sie beinahe selbst saphirblau wirkten. Sie schienen sich in sich selbst zu verschlingen, während sie lange Bögen über die Iguru malten, bevor sie auf die Gebirgsaufwinde stießen, wo sie sich ausbreiteten und dunkler wurden. Der Wind über der Stadt kommt immer von der See , erinnerte er sich an Akeems Worte, wenn er dreht, nimm dich in Acht. »Was riecht hier so komisch?«, fragte er verwirrt. Die Luft war frisch, beinahe prickelnd, doch irgendwie gleichzeitig verdorben.
    Von dem Wagen, der hinter ihm vorbeirollte, ertönte Gelächter. »Du Landei!«, spottete Olcus, der Kutscher. »Das ist der Geruch des Meeres.«
    Edeard senkte seinen Blick wieder hinunter zum Horizont. Er hatte noch nie das Meer gesehen. Tatsächlich machte es aus dieser Entfernung nicht so viel her: eine graublaue, schmutzige Linie. Er nahm an, dass die Sache interessanter und beeindruckender werden würde, wenn sie erst mal näher herankamen.
    »Vielen Dank, alter Mann«, rief er mit einer knappen Geste zurück. Inzwischen stand er mit so ziemlich allen Familien in der Karawane auf recht gutem Fuß. Ihnen in

Weitere Kostenlose Bücher