Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
verdient !« Erneut lachte er schallend, bevor er sein Ge-Pferd nach hinten zum nächsten Wagen beorderte.
     
    Hinter Clipsham wollte Edeard am liebsten nur noch eins: auf dem Rücken eines Pferdes über die Iguru galoppieren, bis er Makkathran erreichte. Sicher würde es nicht mehr als ein paar Stunden dauern. Dennoch schaffte er es, seine Ungeduld im Zaum zu halten und pflichtgetreu neben den Wagen herzutrotten und dabei zu helfen, die Ge-Wölfe zu beruhigen, die es nicht gewohnt waren, an der Leine zu laufen.
    Es war warm unten auf der Ebene, und es ging ein sachter beständiger Wind, der eine feuchte Meeresbrise heranwehte, die Edeard seltsam anregend fand. Der Winter hier war viel kürzer, als es für gewöhnlich in der Rulan-Provinz der Fall war, erklärte Barkus, obwohl diese Monate oft von äußerst scharfem Frost und vereinzelten Blizzards begleitet wurden. Dagegen waren die Sommer in der Stadt extrem heiß und währten mehr als fünf Monate. Die meisten herrschaftlichen Familien unterhielten Landhäuser in den Donsori-Bergen, wo sie den Höhepunkt der heißen Jahreszeit verbrachten.
    Das Klima spiegelte sich in den Ackerlanden der Iguru wider und in ihren üppig tragenden Feldern. Die Straße wurde von hohen, schlanken Palmenbäumen gesäumt, gekleidet in einen Flor aus kobaltfarbenem Moos, knospende rote Büschel und mit smaragdgrünen Blättern oben an der Spitze. Die Feldfrüchte waren andere als die, die Edeard kannte. Zwar gab es hier auch einige Getreidefelder, doch es waren weit mehr Zitrushaine und Obstplantagen mit Ackern voller Weinreben und Fruchtstauden zu finden. Ein paar Zuckerrohrfelder wurden abgebrannt und ließen schwarze Rauchfahnen hoch in den klaren Himmel steigen. Der vulkanische Untergrund trug ebenso viel zur gesunden grünen Farbe der Vegetation bei wie die regelmäßigen Regenfälle und der sonnendurchtränkte Himmel. Heerscharen von Ge-Affen liefen geschäftig über das Land, hegten und pflegten die Pflanzen, während Aufseher zwischen ihnen umherritten. Die Höfe waren prächtige, weißgewaschene Gebäude mit roten Tonziegeldächern, ein jedes so groß wie die Gildenanwesen daheim in Ashwell.
    Bei all den Stunden, die sie sich an diesem Morgen vorwärts wälzten, blieb der Anblick beiderseits der schnurgeraden Straße trotz aller Herrlichkeit nervtötend gleich. Einzig die Vulkankegel boten ihnen Markierungspunkte, an denen sich ihr Fortkommen messen ließ. Edeard konnte Adern von silbernen Strömen erkennen, die an ihren Flanken herabliefen, bevor sie in den dichten Rockschößen aus dunkel-jadegrünen Baumkronen verschwanden. Doch diese Vulkane besaßen keine Krater; ihre Gipfel waren nichts weiter als einfache, abgerundete Kuppen.
    Auf vielen von ihnen waren an schmalen Felsvorsprüngen Landhäuschen errichtet worden, kompakte, doch kunstvolle Konstruktionen, die, wie seine Freunde ihm erklärten, wenig mehr darstellten als Pavillons für die Reichen der Stadt, die dort Tage voller Müßiggang verbrachten und die phantastische Aussicht genossen; noch üblicher sei es allerdings, in einem solchen Anwesen seine Lieblingsmätresse unterzubringen.
    Als sie sich Makkathran näherten, wurde die Straße immer betriebsamer. Irdische Pferde waren nun häufiger zu sehen als Ge-Pferde; ihre Reiter trugen ausnahmslos kostbare Kleider. Karren, turmhoch mit Erzeugnissen der Bauernhöfe und Landgütern der Ebene beladen, rumpelten schwerfällig den Märkten und Kaufmannslagern entgegen. Luxuskutschen mit verhängten Fenstern ratterten vorbei. Edeard war überrascht, sie durch leichte Varianten seiner eigenen Tarnfähigkeit vor flüchtigen Fernblicken abgeschirmt zu sehen; ihre Lakaien strahlten einen verdrossenen Ingrimm aus, der jeden weiteren, allzu vorwitzigen Blick abhielt.
    Das schlussendliche Wegstück bis zu den Stadtmauern bot Lebensraum für eine erstaunliche Vielfalt von Bäumen. Uralte schwarz-graue Baumstämme wachten an jeder Seite der Straße, streckten hoch oben ihre knorrigen Äste aus, um verschlungene Gewölbe zu bilden, die Jahrhunderte hatten vorüberziehen sehen. Zuerst hatte Edeard gedacht, dass vor Kurzem ein Erdbeben stattgefunden hatte. Alle Bäume, gleich welchen Alters und Größe, neigten sich zur gleichen Seite, die Äste herumgebogen in ein und dieselbe Richtung. Dann dämmerte ihm, dass es der konstante Wind gewesen war, der sie geformt und ihre Äste landeinwärts gebogen hatte.
    Die letzte Viertelmeile bestand aus einfacher, flacher Wiese, auf der

Weitere Kostenlose Bücher