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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Polizeikapseln über ihm hinweg. In der nächsten Sekunde schmetterte ihr Überschallknall ihn wieder zurück auf den Boden. Äste splitterten unter der Gewalt des Geräuschs. Wimmernd drehte Aaron sich auf den Rücken.
    »Oh Ozzie, hier ist überall Blut. Ich glaub, ich hab ihr die Nase gebrochen. Dabei hab ich gar nicht so fest zugeschlagen, ehrlich.«
    »Hol mich hier raus«, flüsterte er. Er schickte einen einzelnen Gedankenbefehl an die Niling-Schwämme in seinem Bandelier. Die kleinen Kugeln schwebten hinaus in die Nacht, erhoben sich über die wogenden Bäume. Violette Laserstrahlen zerschnitten die Luft, so hell wie sich verästelnde Blitze. Er grinste schwach. »Fehler«, sagte er zu der unsichtbaren Polizeikapsel am Himmel.
    Gierig saugten die Niling-Schwämme die Energie, die die Kapsel in sie hineinpumpte auf. Theoretisch konnte der Niling-Effekt Milliarden von Kilowattstunden absorbieren, bevor er seinen Sättigungspunkt erreichte. Aaron hatte ein Limit einprogrammiert. Sobald die Polizeiwaffen ihre internen Aufladungen bis zu diesem Limit verschossen hatten, würde der Absorptionsprozess sich umkehren …
    Fünf gewaltige Explosionen erblühten hoch über dem Wald, sandten massive, aufeinanderprallende Druckwellen aus. Den Polizeikapseln konnte der Ansturm nichts anhaben, dafür waren ihre Kraftfelder zu stark. Aber die Wellenfronten ließen sie haltlos durch den nächtlichen Himmel taumeln, schleuderten sie herum und trieben sie bis an den Rand des Walds vor sich her, während ihre Regrav-Antriebe darum kämpften, den Kräften zu trotzen. Unter ihnen knickten, dem Chaos voraus, Bäume um, als wären sie aus Papier. Sie krachten ineinander, einen Dominoeffekt hervorrufend, der in fünf Detonationszentren gipfelte.
    Ein Blizzard aus Splittern und Schotter riss Aaron vom Boden und wirbelte ihn fünf Meter weit durch die Luft. Erstaunlicherweise hielt er, als er sich platt auf dem Rücken liegend wiederfand und in einen Himmel starrte, der von einem Netz aus züngelnden Ionenluftschlangen durchsetzt war, noch immer die Memorycell in der Hand.
    »Corrie-Lyn«, rief er verzweifelt.
    Über ihm verdunkelte sich der herrliche Himmel zu endlosem Schwarz. Nicht ein Stern war mehr zu sehen in der Finsternis, die ihn umfing.

 
Inigos vierter Traum
     
    Nachdem sie gleich nach Sonnenaufgang das Lager abgebrochen hatten, war die Karawane drei Stunden unterwegs, bevor sie den letzten Bergkamm erreichten und die Küstenebene vor ihnen in Sicht kam.
    Lächelnd schaute Edeard auf sie herab, spürte das Adrenalin in seinen Adern. Nach fast einjähriger Reise blickte er endlich auf seine Zukunft. Neben ihm auf ihrem Ge-Pferd jauchzte Salrana glücklich auf und klatschte in die Hände. Weiter hinten in O’Iranys Karren grunzten ein paar Schweine aufgrund des unerwarteten Geräuschs.
    Edeard befahl seinem Ge-Pferd stehen zu bleiben. Unerbittlich schob sich die Karawane voran. Wagen für Wagen ging es die steinige Straße hinab. Direkt vor ihm fielen die Ausläufer der Donsori-Berge steil zur ehrfurchtgebietenden Iguru-Ebene ab. Meile um Meile erstreckte sie sich weit in die Ferne. Eine plane Fläche fruchtbaren Ackerlands, das fast durchgängig landwirtschaftlich genutzt wurde und in riesige Parzellen voll reifender Feldfrüchte abgesteckt war. Ein gewaltiges Netz aus Wassergräben war in breite, seichte Flüsse eingeleitet worden, an deren Ufern Schutzdeiche aus Erde errichtet worden waren. Wälder breiteten sich rings um die niedrigen Hänge mit den merkwürdigen kleinen Vulkankegeln aus, die die Gleichförmigkeit der Ebene durchbrachen. So weit er erkennen konnte, gab es bei den schroffen Kuppen kein Muster. Sie waren völlig wahllos verstreut.
    Es war eine fremdartige Geographie, ganz anders als das felsige umliegende Gebiet. Er zuckte angesichts der Eigentümlichkeit die Schultern und schaute blinzelnd nach Osten. Teils in seiner Vorstellung, teils hinter einem Dunstschleier am Horizont, war dort die Lyot-See gerade eben noch als graue Linie zu erkennen.
    Sich dagegen die Stadt nur vorzustellen, war indessen nicht nötig. Wie eine sonnenüberflutete Perle überspannte Makkathran den Horizont. Zuerst war er ein wenig enttäuscht darüber, wie klein es war, doch dann wurde er sich der Strecke, die es bis dahin noch zurückzulegen galt, bewusst.
    »Das ist was, hm?«, sagte Barkus, als er mit seinem alten Ge-Pferd zu Edeard aufschloss.
    »Ja, Sir«, erwiderte Edeard. Jeder weitere Kommentar schien überflüssig. »Wie

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