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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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macht, schicke ich ihn auf der Stelle nach Hause. Und wenn einer von euch sich nicht genug anstrengt oder in meinen Augen keinen befriedigenden Stand in Landeskunde erreicht, werde ich eure Meister davon in Kenntnis setzen und ihr werdet um ein Jahr zurückgestuft. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Sir«, hatten die Lehrlinge unwillig gemurmelt. Doch als sie hinausmarschiert waren und Melzar nicht hinsah, hatte es so manch verstohlenes Grinsen gegeben.
    Sie hatten fünf Tage veranschlagt, um bis Witham zu kommen. Die Karawane war siebzehn Lehrlinge und acht Erwachsene stark. Drei große Wagen transportierten den Proviant und die Güter; außerdem trieben sie über dreißig landwirtschaftliche Nutztiere mit sich. Alle ritten auf Ge-Pferden; für einige der Lehrlinge war es das erste Mal, dass sie auf einem dieser Tiere saßen. Kurzerhand bestimmte Melzar Edeard dazu, bei ihrer Unterweisung zu helfen. Auf diese Weise erhielt er die Möglichkeit, mit Jungen ins Gespräch zu kommen, die ihn vorher überhaupt nicht beachtet hatten; immerhin war er von allen Senior-Lehrlingen in Ashwell der mit Abstand jüngste. Doch hier draußen auf der Straße begannen sie ihn als einen der ihren zu akzeptieren und in ihm nicht länger den verschrobenen Burschen zu sehen, über den Obron sich andauernd beschwerte. Zudem hatte Melzar ihm die Aufsicht über die Ge-Wölfe übertragen, die sie als Wachtiere mitführten.
    »Du kommst mit diesen Viechern besser zurecht als jeder andere von uns, mein Junge«, hatte er gesagt, als sie in jener ersten Nacht ihr Lager aufgeschlagen hatten. »Sorg dafür, dass sie ihre Arbeit ordentlich tun. Behalte drei von ihnen hier bei uns und lass die anderen vier draußen ihre Runden drehen.«
    »Jawohl, Sir, das krieg ich hin.« Und das war nicht einmal geprahlt, handelte es sich dabei doch um ziemlich simple Kommandos.
    An diesem Abend gab es bei den Lehrlingen kein anderes Thema als Banditen und wilde Stämme. Jeder legte sich mächtig ins Zeug, um die schrecklichste Geschichte von allen zum Besten zu geben. Schließlich machten Alcie und Genril mit einem Kannibalenstamm das Rennen, der angeblich in den Talman-Bergen hauste. Edeard verzichtete darauf, zu erwähnen, dass seine eigenen Eltern, als sie sich einer Karawane angeschlossen hatten, ums Leben gekommen waren. Aber darüber wusste ohnehin jeder Bescheid. Einige warfen ihm verstohlene Blicke zu, um zu sehen, wie er reagierte. Und seine Entspanntheit brachte ihm verhaltene Anerkennung ein. Nach einer Weile kam Melzar herüber und ermahnte sie, es mit ihren Schauerlichkeiten nicht zu übertreiben, die Banditen seien nicht halb so schlimm wie die Märchen, die man sich über sie erzählte.
    »Im Grunde genommen sind sie Nomadenfamilien, weiter nichts. Sie sind nicht in irgendwelchen Banden organisiert. Wie denn auch? Wären sie eine echte Gefahr für uns, würden wir die Miliz aus der Stadt rufen und sie jagen lassen. Gut, es gibt immer ein paar schwarze Schafe, die die anderen in Verruf bringen, aber eigentlich sind sie nicht viel anders als wir.«
    Edeard war sich da nicht so sicher. Er vermutete, dass Melzar sie lediglich zu beruhigen versuchte. Aber das Geplauder ging weiter, wenn auch etwas gedämpfter, als sie über ihre Gildenmeister zu lästern begannen. Nach dem, was er so alles zu hören bekam, hatte Edeard mit Akeem offenbar einen wahren Heiligen gefunden. Obron ging sogar so weit zu behaupten, dass Geepalt die Zimmermannlehrlinge verprügelte, wenn sie etwas falsch machten.
    Witham mochte vielleicht fünfmal so groß sein wie Ashwell, doch herrschte auch hier eine Atmosphäre des Stillstands. Es war auf hügeligem, stark kultiviertem Ackerland errichtet, beidseits eines mitten durch den Ort verlaufenden Flusses und ungewöhnlicherweise verfügte es über zwei Kirchen der Herrin.
    Edeard schluckte jede Enttäuschung herunter, als sie durch die großen Tore ritten. Die Häuser hier waren aus Stein oder besaßen dicke Fachwerkrahmen, die irgendeinen Materialverbund stützten. Die meisten Fenster bestanden, im Gegensatz zu den hölzernen Läden, die man in Ashwell hatte, aus Glas. Und die Straßen waren alle mit Kopfsteinen gepflastert. Später fand er heraus, dass die Häuser über vergrabene Tonrohre mit Wasser versorgt wurden, und dass die Kanalisation funktionierte.
    Sie brachten zwei Tage auf dem zentralen Marktplatz zu, handelten mit Kaufleuten und Einheimischen und deckten sich anschließend mit Gütern ein, die in Ashwell nicht

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