Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
sollte, immerhin hatte der Fraktionsrepräsentant dafür gesorgt, dass in Troblums Privatprojekt EMA-Mittel in einer Größenordnung eingeflossen waren, an die normalerweise nur sehr große staatliche Betriebe herankamen. Es waren die Ansprüche, die im Gegenzug an ihn gestellt wurden, die er als lästig empfand, nicht die Herausforderungen selbst. Die waren interessant, nur kosteten sie immer so wahnsinnig viel Zeit. »Oh, Sie waren bereits so frei.«
Der Servierbot brachte für Marius eine zweite Tasse. »Wie läuft’s denn so, Troblum?«
»Bestens, wie Sie wissen.« Seine Feldfunktionen orteten eine raffinierte Abschirmung, die sich um den Tisch herum ausbreitete und ihren Ursprung bei Marius hatte. Nicht zu offensichtlich, aber ausreichend, um zu verhindern, dass irgendjemand hörte oder scannte, worüber sie sprachen. Er hatte den Repräsentanten nie gemocht, und es war ungewöhnlich, dass sie sich persönlich begegneten. Ein unvereinbartes Treffen jedoch war beispiellos, und die Frage nach seinem Grund ließ bei Troblum leichte Beunruhigung aufkommen. Irgendetwas, das sie für sehr wichtig halten.
Marius nippte an seinem Tee. »Ausgezeichnet. Assam?«
»So was in der Art.«
»Die auf der Erde Gebliebenen sind nicht wenig stolz darauf, ihr uraltes Erbe zu erhalten. Obwohl ich bezweifeln möchte, dass sie tatsächlich hinausgehen und die Blätter eigenhändig pflücken. Was meinen Sie?«
»Das ist mir scheißegal.«
»Es gibt so einige Dinge, die sich Ihrer Kenntnis entziehen, nicht wahr, mein Freund?«
»Was wollen Sie?«
Marius richtete seine grünen Augen auf Troblum, ein winziger Anflug von Abneigung offenbarte sich in seinen Zügen. »Natürlich. Lassen wir das Herumgerede. Es geht um den kleinen Vortrag, den sie vor der Navy gehalten haben. Der bezüglich des Dyson-Paares.«
»Was ist damit?«
»Eine interessante Theorie.«
»Es ist keine Theorie«, entgegnete Troblum gereizt. »Das muss die Erklärung für den Ursprung der Festung der Dunkelheit sein.«
»Der was?«
»Festung der Dunkelheit. So wurde der Dyson-Alpha-Generator anfänglich bezeichnet. Ich glaube, es war Jean Douvoir, der ihn zuerst so genannt hat. Er war bei der ursprünglichen Second-Chance -Erkundungsmission dabei, wissen Sie? Der Name war eigentlich ironisch gemeint, aber nach dem Krieg kam er mehr und mehr aus der Mode, vor allem während des Brandmauer-Einsatzes, die Leute hatten einfach keine –«
»Troblum.«
»Ja?«
»Das ist mir scheißegal.«
»Ich hab die ungekürzten Logbücher der Second Chance in meinem persönlichen Sicherheitskubus gespeichert, falls Sie sie sich ansehen möchten.«
»Nein. Aber ich glaube Ihrer Theorie.«
»Oh, um Ozz –«
»Hören Sie«, unterbrach ihn Marius barsch. »Im Ernst, ich glaube Ihnen. Es war glänzend argumentiert. Immerhin war Admiral Kazimir von Ihrer Präsentation hinreichend beeindruckt, um eine umfassende Überprüfung in die Wege zu leiten, und er ist alles andere als leicht zu überzeugen. Man nimmt Sie sehr ernst.«
»Na, dann ist doch alles gut. Oder?«
»Im Großen und Ganzen ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Trotzdem möchte ich Ihnen nahelegen, sich vielleicht noch einmal ein paar Gedanken darüber zu machen, woher Ihre umfassenden Kenntnisse über die Festung der Dunkelheit eigentlich stammen.«
»Oh.« Nun war Troblum wahrhaft beunruhigt. »Ich habe niemals erwähnt, dass ich dort war.«
»Das weiß ich. Der Punkt ist, dass wir auf keinen Fall möchten, dass ANA:Regierung von den Untersuchungen, die Sie und Ihre Mitarbeiter bezüglich der dunklen Festung angestellt haben, irgendetwas erfährt. Nicht im Augenblick. Verstehen Sie?«
»Ja.« Troblum zog tatsächlich den Kopf ein. Es war absolut lächerlich, aber er empfand aufrichtige Reue. Vielleicht hätte er sich klarmachen sollen, dass seine Präsentation ein klein wenig zu viel Aufmerksamkeit auf ihn lenken würde. »Glauben Sie, dass die Navy meinen Background überprüfen wird?«
»Nein. Dafür besteht im Augenblick keine Veranlassung. Sie sind bloß ein Physiker, der um EMA-Mittel bettelt. Nichts Ungewöhnliches also. Und so möchten wir auch, dass es bleibt.«
»Alles klar, ich verstehe.«
»Gut. Wenn also das Prüfungskomitee dem Admiral rät, dass keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden sollten, würden wir es vorziehen, wenn Sie kein Theater machen.«
»Und was ist, wenn sie eine genaue Untersuchung befürworten?«
»Wir sind zuversichtlich, dass dieser Fall nicht eintritt.«
Troblum
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