Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

sind?«
    »Nicht wirklich, nein.«
    »Wissen Sie denn, für wen Sie arbeiten?«
    »Nein.«
    »Woher wissen Sie dann, dass Sie für sie arbeiten sollen?«
    »Wie bitte?«
    »Wer sagt Ihnen, dass Sie nicht für das Ocisen-Empire arbeiten, dass Sie nicht dabei mithelfen, das Greater Commonwealth zu stürzen? Oder was, wenn Sie ein übrig gebliebener Starflyer-Agent sind? Es wird behauptet, dass Paula Myo sie durchaus nicht alle erwischt hat.«
    »Kaum denkbar, aber zugegeben, ich weiß es nicht.«
    »Wie können Sie dann mit sich leben?«
    »Ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass ich so etwas tue. Wenn Sie mich jetzt darum bäten, würde ich mich jedenfalls weigern. Also hätte ich wohl auch nicht eingewilligt, bevor meine volle Erinnerung gelöscht wurde.«
    »Ihre volle Erinnerung.« Corrie-Lyn schmeckte der Vorstellung mit der gleichen Hingabe nach, mit der sie von der Blaufrucht gekostet hatte. »Jemand, der nichts dagegen hat, dass man seine Erinnerung löscht, um einen illegalen Auftrag auszuführen, ist so oder so reichlich extrem. Und außerdem haben Sie Menschen getötet. Sie waren sogar auffallend gut darin.«
    »Meine Gefechtssoftware war einfach besser. Und außerdem wird man sie wiederbeleben. Wahrscheinlich spaziert ihr Freund Captain Manby schon wieder quietschfidel in der Gegend herum und sucht nach uns. Stellen Sie sich vor, wie motiviert der Mann jetzt ist, dank mir.«
    »Ohne Ihre Erinnerung können Sie nicht wissen, was Ihre wahre Persönlichkeit ist.«
    Aaron griff nach seinem French Toast. »Na und?«
    »Um Ozzies willen, beunruhigt Sie das nicht?«
    »Nein.«
    Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Das muss eine künstlich erzeugte Empfindung sein.«
    »Nochmals – na und? Auf diese Weise bin ich bei dem, was ich tue, viel effizienter. Beim Relifen ist die Neuausrichtung von Persönlichkeitsmerkmalen ein nützliches Verfahren. Wenn Sie gern ein Managertyp wären, brauchen lediglich Ihre neuralen Strukturen verändert zu werden, um Ihnen das nötige Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen zu geben.«
    »Man suche sich einen Beruf aus und mache sich dazu passend. Wirklich klasse, und so typisch menschlich.«
    »Was ist denn Ihre Definition vom heutigen Menschen? Higher? Advancer? Unmodifiziert? Was ist mit dem ›Bienenstock‹? Huxley’s Haven hat sich eine geordnete Gesellschaft bewahrt, die seit fast eineinhalbtausend Jahren funktioniert; jeder Einzelne in ihr wird von gentechnischen Prädeterminationen bestimmt, und sie ist immer noch erstaunlich gut in Schuss, mit einer ebenso gesunden wie glücklichen Bevölkerung. Und jetzt sagen Sie mir, klipp und klar: Wer von uns hat das Rennen um die Menschheit gewonnen?«
    »Ich diskutiere mit Ihnen nicht über Evolutionstheorien. Nebenbei bemerkt, das Ganze lenkt nur von der Frage ab, was Sie eigentlich sind.«
    »Ich dachte, wir wären uns längst darüber einig, dass keiner von uns weiß, was er ist. Ist es das, was Sie an mir fasziniert?«
    »In Ihren perversen Träumen!«
    Aaron grinste und kaute geräuschvoll auf einem Stück Toast.
    »Also, was ist Ihr Auftrag?«, fragte Corrie-Lyn. »Was sollen Sie tun , Living-Dream-Ratsmitglieder entführen?«
    »Ex-Ratsmitglieder. Aber nein, darum geht es nicht.«
    »Was wollen Sie dann von mir?«
    »Ich muss Inigo finden. Und ich glaube, Sie können mir dabei helfen.«
    Corrie-Lyn ließ ihren Löffel sinken und starrte ihn ungläubig an. »Sie machen Witze.«
    »Keineswegs.«
    »Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen helfe? Nach allem, was Sie mir eben erzählt haben?«
    »Ja. Wieso nicht?«
    »Aber …«, stotterte sie.
    »Living Dream versucht Sie umzubringen. Über eines sollten Sie sich im Klaren sein: Die Burschen werden nicht einfach aufgeben. Wenn überhaupt, dann hat dieser Vorfall letztens sie nur noch entschlossener gemacht. Die einzige Person in der Galaxis, die Ihren lieben neuen Kleriker-Conservator noch bremsen kann, ist Inigo selbst.«
    »Also für die arbeiten Sie, für die Anti-Pilgerfahrt-Lobby.«
    »Niemand weiß, ob Inigo die Pilgerfahrt stoppen würde, wenn er wieder zurückkäme. Sie kennen ihn besser als irgendein anderer. Habe ich nicht recht, mit dem, was ich sage?«
    Sie nickte hilflos. »Ja, könnte schon sein.«
    »Dann helfen Sie mir, ihn zu finden.«
    »Das kann ich nicht«, sagte sie mit leiser Stimme. »Was erwarten Sie, wenn nicht einmal Sie wissen, was Sie mit ihm anstellen werden, falls wir ihn finden?«
    »Niemand, der sich so gut versteckt hält wie er, würde sich