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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gesagt: Lassen Sie es.« Er nahm auf einem der beiden vorderen Sitze Platz und starrte aus dem dicken Frontscheibenschlitz. Der Ground Crawler schleppte sich rumpelnd voran, schaukelnd und schwankend wie ein Schiff auf stürmischer See. Draußen war das Wetter die ganze Fahrt über unverändert geblieben, ein Sprühregen aus Eispartikeln, die mit hoher Geschwindigkeit über das Land gepeitscht wurden. Unbarmherzig brodelte die Wolkendecke hoch über ihnen, durchzuckt von grellweißen Blitzen. Sie durchquerten eine eintönige Landschaft, in die Flutströme tiefe, scharfe Rinnen gefurcht hatten. Helles Scheinwerferlicht huschte über die Dünen aus schmutzigem Schnee, die über den Permafrost wanderten. Dann und wann wurde die eisenharte Oberfläche von ein paar Ruinen oder Stümpfen durchbrochen. Ansonsten gab es nichts, das die Monotonie unterbrach.
    Corrie-Lyn kletterte wortlos von der Liege und zog sich in den kleinen Waschraum am hinteren Ende der länglichen Kabine zurück. Sie schaffte es sogar, die ausgeleierte Aluminiumtür laut hinter sich zuzuschlagen.
    Aaron rieb sich das Gesicht, betroffen darüber, wie er mit der Situation fertig geworden war. Irgendetwas nagte an seiner inneren Ruhe. Er hasste es, zu glauben, dass sie recht hatte, dass sein Unterbewusstsein tatsächlich ein paar kostbare Erinnerungen weggeschlossen haben konnte. Die Persönlichkeit, die er jetzt hatte, war einfach und unkompliziert, unbelastet von allem Irrelevanten und jeglichen Sentimentalitäten. Das wollte er auf keinen Fall verlieren, niemals.
    Er begann, anstelle einer Entschuldigung, eine Reihe von Instruktionen in die Kücheneinheit einzugeben. Dreißig Minuten später, als Corrie-Lyn wieder auftauchte, wartete auf einem kleinen Tischchen ihr Frühstück auf sie. Sie sah es und zog einen Schmollmund.
    »Das Crawlernetz hat berechnet, dass wir noch ungefähr neunzig Minuten von dem Camp entfernt sind«, sagte er. »Ich dachte, Sie wollten sich vielleicht noch etwas stärken, bevor wir dort ankommen.«
    Corrie-Lyn schwieg für einen Moment, dann nahm sie mit einem Nicken das Friedensangebot an und setzte sich an den Tisch. »Hat sich schon irgendjemand gemeldet?«
    »Aus dem Camp? Nein.« Am Abend zuvor hatten sie mit einer Frau namens Ericilla gesprochen und ihr ihre geschätzte Ankunftszeit mitgeteilt. Sie hatte interessiert gewirkt, wenngleich auch ziemlich amüsiert darüber, dass einer ihrer Mitarbeiter ein flüchtiger Lover sein sollte. »Wenn Sie meine Teamkollegen kennen würden, wüssten Sie, dass Sie nur Ihre Zeit verschwenden. Romantiker sind das jedenfalls nicht.«
    »Wir sind nach wie vor mit dem Signalstationsnetz verbunden«, sagte Aaron. Er nippte an seinem Kräutertee. »Bis jetzt hat sich noch niemand geoutet.«
    »Und was machen wir, wenn er nicht dort ist?«
    Aaron widerstand dem Impuls, sie wieder mit Blicken zu taxieren. Als sie aus dem Waschraum gekommen war, hatte sie sich in ein Paar schwarze Hosen und einen hellgrünen Pulli mit V-Ausschnitt umgezogen. Ihr Haar war frisch gewaschen und fiel leicht und locker herab. Keine Kosmetik-Scales, aber dennoch ein leuchtender Teint. Keine Frage, sie war bestens vorbereitet, ein paar alte Leidenschaften neu zu entfachen, für den Fall, dass er da sein sollte. Seit sie von Kajaani aufgebrochen waren, hatte sie ihre Gaiamotes ziemlich gut unter Verschluss gehalten, doch die gelegentlichen Entgleisungen hatten Aaron die große Erwartung offenbart, die in ihrem Geist gärte.
    »Ich weiß noch nicht genau«, gab er zu. »Die Zeit arbeitet nicht gerade für uns.«
    »Und wenn er dort ist? Was, wenn er gar nicht zurück nach Ellezelin geschleppt werden will?«
    Einen kurzen Augenblick lang regte sich etwas in Aarons Bewusstsein. Gewissheit. Er wusste, was anschließend geschehen würde. Das ganze Wissen war da, wartete nur auf ihn. Bereit für den richtigen Moment. »Ich werde ihm einfach sagen, was ich zu sagen habe. Danach liegt’s an ihm.«
    Corrie-Lyn warf ihm einen zweifelnden Blick zu, bevor sie sich über ihr erstes Schinkensandwich hermachte.
     
    Camp, entschied Aaron, war eine recht großspurige Bezeichnung für den Ort, an dem das Team, das in der Olhava-Provinz arbeitete, sich niedergelassen hatte. Im Grunde bestand es nur aus einer Hand voll Ground Crawlern, die im Schatten einiger schroffer Gebirgsausläufer abgestellt worden waren. Aus ihren Heckteilen hatten sich Malmetal-Unterkünfte herausgeklappt, um dem Team mehr Platz zu bieten. Doch das war auch schon

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