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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schädel wies zwei flache Kämme auf, die sich von den Augenbrauen aus über das Kranium zogen, um in seinem Nacken zusammenzulaufen.
    »Multimakrozellular-Enrichment«, erklärte er. »Und verdammt viele angepasste Gaiamotes.« Um dies zu beweisen, ließ er das Gedankenbild von einem Konzert erstehen. Für einen Moment wurde Oscar in ein altertümliches Amphitheater befördert, verloren in einem Meer aus Menschen unter einem phantastisch sternenklaren Himmel. Weit vor ihm auf der Bühne spielte ein Pianist, von Cheriton selbst dargestellt. Sein gefühlvolles Lied ließ Oscar sich im Takt mitwiegen.
    »Wow.« Oscar blinzelte und trat einen halben Schritt zurück, als das Traumbild sich klärte. Beinahe hätte er mitgesungen, der Song kam ihm irgendwie vertraut vor – und dann auch wieder nicht.
    »Ich hab es Ihnen zu Ehren arrangiert«, sagte Cheriton. »Ich weiß, dass Sie Wilson Kime sagten, Sie liebten alte Filme.«
    Jetzt erinnerte Oscar sich wieder. »Das stimmt. ›Somewhere Over the Rainbow‹, nicht?« Er gab sich Mühe, sein Gaiamotes-Rezeptionslevel zu senken. Cheriton hatte eine äußerst starke Abstrahlung produziert. Konnte es sein, so fragte sich Oscar, dass das Gaiafield tatsächlich auf schädliche Weise einsetzbar war?
    »Ja.«
    Das letzte Mitglied des Teams war Beckia McKratz, deren Gaiafield-Signale keinen Zweifel daran ließen, wie gern sie mit ihm ins Bett steigen würde. Eine ebenbürtige Rivalin für Anja in Bezug auf ihre Schönheit, dazu ganz ohne irgendwelche Neurosen und Komplexe. Doch Oscar war nicht interessiert. Nicht mal an diesem ersten Morgen, als er aus seiner winzigen Kabine herausstolperte und die vier sich bis zur Taille ausgezogen hatten, um irgendwelche anstrengenden ni-tng-Übungen zu machen. Sie bewegten sich absolut synchron, Arme und Beine anmutig in die Höhe erhebend, um sie in merkwürdiger Weise zu strecken, zu beugen und zu dehnen. Dabei waren ihre Augen geschlossen gewesen und sie hatten tief und ruhig geatmet. Ihren Gaiafield-Ausströmungen nach zu schließen schienen ihre Bewusstseine in eine Art Winterschlaf gefallen zu sein.
    Aliens, die in menschliche Körper teleportiert worden waren und nun austesteten, was mit ihm möglich war.
    Das alles stand in krassem Gegensatz zu Oscars üblichem Morgenprogramm, zu dem normalerweise jede Menge Kaffee und das Abrufen der trashigsten Unisphären-Klatschshows, die sich finden ließen, gehörte. Und es war mit ein Grund für dieses Null-Anziehungskraft-Problem. Diese totale Hingabe an Kraft und Vollendung schien diesen Leuten nicht viel Zeit zum Menschsein zu lassen. Der totale Abtörner.
    Also schlich er um die Lounge herum zur Kücheneinheit, schnappte sich eine große Tasse Kaffee und einen Teller Buttercroissants, setzte sich still in eine Ecke und schaute vor sich hin kauend dem seltsamen Zeitlupenballett zu.
    Sie gingen in die Ruhehaltung und atmeten ein letztes Mal gemeinsam tief ein, bevor sie die Augen öffneten und lächelten.
    »Guten Morgen, Oscar«, sagte Tomansio.
    Schlürfend trank Oscar einen weiteren Schluck Kaffee. Seine Morgenroutine beinhaltete auch: Keine Konversation vor der dritten Tasse Kaffee! Plötzlich kam Leben in die Kücheneinheit, die begann, am laufenden Band Eier mit Speck und Toast zu produzieren.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Liatris.
    Oscar wurde bewusst, dass er den Mann beim Essen anstarrte. »Entschuldigung. Ich hatte angenommen, ihr wärt alle Vegetarier.«
    Sie wechselten belustigte Blicke. »Wieso?«
    »Ich erinnere mich, dass Cat, als wir mit der Carbon Goose quer über Half Way geflogen sind, ein Riesentheater wegen der Bordverpflegung gemacht hat. Sie weigerte sich, irgendwas zu essen, das auf einem Big-15-Planeten produziert oder weiterverarbeitet worden war.« Auf einen Schlag wurden die anderen ernst. Oscar hatte das Gefühl, als wäre er plötzlich in eine Art Guru verwandelt worden, durchdrungen von Weisheit.
    »Dann haben Sie also mit ihr gesprochen?«, fragte Beckia.
    »Nicht viel. Fast schien es, als hätten wir sie gelangweilt. Und ich kapier immer noch nicht, warum ihr sie dermaßen vergöttert.«
    »Wir machen uns, was sie betrifft, nichts vor«, sagte Cheriton. »Aber sie hat so viel erreicht.«
    »Sie hat ’nen Haufen Leute umgebracht.«
    »So wie Sie, Oscar«, bemerkte Tomansio nicht ohne einen leisen Vorwurf in der Stimme.
    »Aber nicht absichtlich. Und nicht zum Vergnügen.«
    »Der ganze Starflyer-Krieg fand nur statt, weil die Menschheit schwach war. Unsere

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