Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
dem Skylord geführt hat.« Der Gedankenaustausch hatte Ethan weitaus mehr erschreckt als die vollkommene Klarheit des jüngsten Traums.
»Ich kam her, dich zu finden«, hatte der Skylord auf den Gruß des Zweiten Träumers erwidert.
»Wir sind weit jenseits des Rands deines Universums.«
»Dennoch spürte ich dein Verlangen. Du willst zu uns gehören.«
»Nicht ich. Aber andere, ja.«
»Sie sind alle willkommen.«
»Wir können nicht hinein. Es ist sehr gefährlich.«
»Ich kann dich empfangen. Ich kann dich leiten. So lautet meine Bestimmung.«
»Nein.«
Und mit diesem Definitivum hatte der Traum geendet. Bevor er gänzlich verblasste, war da noch ein Anflug von Erregung gewesen, der von den Gedanken des Skylords ausgegangen war. Mit Zurückweisung hatte er offenbar nicht gerechnet.
Und damit steht er wohl kaum alleine da.
»Der Skylord glaubt, er kann uns nach Querencia bringen«, sagte Ethan. »Das ist der letzte Beweis, auf den wir gewartet und um den wir gebetet haben. Unsere Pilgerfahrt wird von Erfolg gesegnet sein.«
»Nicht ohne den Zweiten Träumer«, wandte Ratsmitglied Tosyne ein. »Mit Verlaub, Konservator, aber er ist nicht bereit, uns in die Leere zu führen. Ohne ihn kann es keine Pilgerfahrt geben.«
»Er ist verzweifelt«, hielt Ethan dagegen. »Bis jetzt weiß er ja nicht einmal, dass er der Zweite Träumer ist. Zu erkennen, dass man die Hoffnung von Milliarden ist, ist keine einfache Sache. Letzten Endes schien diese Verantwortung sogar Inigo zu groß zu sein. Also können wir dem Zweiten Träumer seinen Fehltritt guten Gewissens vergeben und ihm unsere Hilfe und Unterstützung anbieten.«
»Möglicherweise ist er sich jetzt durchaus darüber bewusst, wer und was er ist«, erwiderte Ratsmitglied Tosyne. »Aber wir dagegen wissen nicht mal, wo er ist.«
»Doch, wir wissen es«, verkündete Phelim. »In Colwyn City auf Viotia.«
»Exzellente Neuigkeiten«, sagte Ethan in fast raubtierhafter Weise. Amüsiert verfolgte er, wie der Widerspruch in Tosynes Geist schwächer wurde. »Wir sollten ihn willkommen heißen und Viotia für das Geschenk danken, dass es uns dargebracht hat.« Sein Blick richtete sich erwartungsvoll auf Rincenso.
»Ich möchte den Antrag stellen, Viotia als Vollmitglied in die Freihandelszone aufzunehmen«, sagte Rincenso. »Und ihm den Status eines Kernplaneten zuzusichern.«
»Unterstützt«, sagte Falven.
Der Rest des Klerikerrats reagierte mit Verwirrung.
»Das könnt Ihr nicht machen«, protestierte Tosyne. »Sie werden sich widersetzen, der Commonwealth-Senat wird sich einschalten, um uns einen Verweis zu erteilen. Wir verlieren jeden diplomatischen Vorteil, den wir haben.« Zustimmung heischend blickte er sich in der Runde um.
»Es ist nicht nur unser Streben«, sagte Phelim. Er wies auf das freie Ende des Tischs, genau gegenüber von Ethans Podium. Sein U-Shadow baute eine ultrasichere Verbindung auf, und ein Portal projizierte ein Abbild von Likan, das gleich hinter dem Tisch stand.
Likan verbeugte sich höflich. »Konservator, es ist mir eine Ehre.«
»Danke«, erwiderte Ethan. »Soweit ich unterrichtet bin, sind Sie als inoffizieller Emissär für unsere Regierung tätig.«
»Ja, Sir. Ich habe soeben mit der Premierministerin gesprochen. Es ist ihr Wunsch, Ellezelins großzügiges Angebot, uns in den Status einer Kernwelt innerhalb der Freihandelszone zu erheben, zu akzeptieren.«
»Das sind wunderbare Neuigkeiten. Ich werde umgehend Ellezelins Kabinett über Ihre Entscheidung informieren.«
»Die Zusage ist an die Übereinkunft geknüpft, dass ein Nullzoll-Tarifabkommen Teil der Vereinbarung ist«, sagte Likan.
»Selbstverständlich. Der uneingeschränkte Handelsverkehr beginnt, sowie der Zweite Träumer hier bei uns in Makkathran2 eintrifft.«
»Natürlich. Die Premierministerin wird den Vertrag mit ihrem offiziellen Amtszertifikat anerkennen, sobald er ihr vorliegt.« Likans Abbild verschwand.
»Ich glaube«, sagte Ethan in die betroffene Stille hinein, »wir sollten zur Abstimmung kommen. Wer ist dafür?« Er sah, wie sich die Hände erhoben. Die Entscheidung war einstimmig. In Momenten wie diesem vermisste er beinahe Corrie-Lyns Anwesenheit im Rat; nie hätte sie solche Sowjet-Entscheidungen kampflos durchgehen lassen. »Vielen Dank. Ihre einhellige Befürwortung meiner Politik rührt mich sehr. Das wäre für heute alles.«
Phelim blieb sitzen, als die anderen der Reihe nach hinausgingen. Lichtflecken huschten über ihre
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