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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verheißungsvollen Gebete, mit denen sich die Living-Dream-Anhänger allabendlich zu ihrem mystischen Ziel bekannten. All das war ins Nest eingeprägt. Doch nichts darüber hinaus. Kein noch so flüchtiger Blick auf ein weiteres auf Querencia geführtes Leben. Nicht die Spur eines großartigen, erhabenen Gedankens, der von irgendeinem Skylord ausging.
     
    Die Gartenkuppel im Zentrum der Menschensektion konnte sich Bäumen rühmen, die mehr als zweihundertfünfzig Jahre alt waren. Eichen mit mächtigen Stämmen entfalteten ihr dichtes Geäst und schufen ein grünes Dach über den Tischen, an denen sich die Stationsbelegschaft versammelte. Hoch oben auf der Plattform eines rustikalen Baumhauses spielte eine passionierte Amateurband Songs aus verschiedenen Epochen, die mehrere Jahrhunderte zurückreichten, und erfüllte begeistert jeden Musikwunsch. Es war Abenddämmerung in der Kuppel, sodass das scharfe, violette Licht der Wall-Sterne den Himmel darüber beherrschte.
    Justine betrachtete den ausgedehnten Fleck augenversengender Szintillationen in der gleichen Art von Überdruss, die sie sonst für gefährliche Tiere reserviert hatte. Ihre Ankunft in der Gartenkuppel hatte zu merklichen Wogen des Interesses geführt. Ihr gefiel der Gedanke, dass dies zumindest zu einem gewissen Teil auf das kleine schwarze Cocktailkleid, für das sie sich entschieden hatte, zurückzuführen war. Auf Sektionsleiter Trachtenberg jedenfalls schien es die gewünschte Wirkung zu haben; der gute Mann überschlug sich fast dabei, von hierhin nach dorthin zu hasten und ihr Drinks sowie eine Auswahl an Fingerfood anzubieten.
    Jeder, dem sie vorgestellt wurde, war ganz wild darauf zu erfahren, welches Interesse ANA an ihnen nahm. Ein gefühltes Dutzend Mal wiederholte sie die offizielle Version, dass sie nur auf Besuch sei, um sich über den derzeitigen Stand der Beobachtungen zu informieren.
    »Unverändert«, beklagte sich Graffal Ehasz, der Observationsabteilungschef. »Wir gewinnen zurzeit überhaupt keine Erkenntnisse, sieht man mal von Ionensturmmustern in der Kluft jenseits der Wall-Sterne ab. Aber das verrät uns nichts über die Natur dieses Biests. Wir sollten versuchen, Sonden hineinzuschicken.«
    »Ich dachte, durch die Barriere kommt nichts hindurch«, sagte sie.
    »Genau deshalb brauchen wir viel detailliertere Analysen. Und die bekommt man nicht über Fernsonden, die fünfzig Lichtjahre weit weg stehen.«
    »Die Raiel möchten nicht, dass wir näher herangehen«, erklärte Trachtenberg.
    »Wenn Sie wieder zu Hause sind, können Sie ANA ja mal fragen, wieso wir eigentlich immer noch für jeden Furz ihre Scheißgenehmigung brauchen«, schimpfte Ehasz. »Das ist verdammt kränkend.«
    »Ich werd dran denken«, erwiderte Justine. Die Party war erst zwanzig Minuten alt und sie fragte sich, wie viel Aerosole Ehasz wohl schon intus hatte.
    Der Sektionsleiter ergriff ihren Arm und führte sie höflich weiter.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Aber es gibt hier nicht viel Gelegenheit, Dampf abzulassen. Ich arbeite nach einem ziemlich engen Zeitplan. Das hier ist eine kostspielige Einrichtung, und eine äußerst wichtige dazu. Wir müssen mit dem, was wir haben, die besten Informationen gewinnen, die wir kriegen können.«
    »Ich verstehe.«
    »Das ist Ehaszs erste Schicht hier draußen. Er neigt dazu, sich von mangelndem Fortschritt frustrieren zu lassen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich das erlebe. Zunächst ist man ganz hin und weg von dem Wunder dieser Station. Und dann, wenn die anfängliche Begeisterung nachlässt, beginnt man allmählich zu erkennen, zu welcher Untätigkeit die Observation in Wahrheit verdammt ist.«
    »Wie oft sind Sie hiergewesen?«
    Er grinste. »Dies hier ist mein siebtes Mal. Aber andererseits bin ich auch viel älter und weiser als Ehasz.«
    »Würden Sie sich nicht gern der Pilgerfahrt anschließen?«
    »Nicht wirklich. Soweit uns dreihundert Jahre direkter Beobachtung gezeigt haben, ist man im selben Moment, in dem man die Barriere berührt, tot. Genau genommen stirbt man lange bevor man die Barriere erreicht. Ich kapier einfach nicht, aus welchem Grund diese Leute annehmen, hindurchkommen zu können.«
    »Einer hat’s geschafft, vor einiger Zeit.«
    »Ja, das ist das Ärgerliche daran.«
    »Und was glauben Sie –« Justine brach mitten im Satz ab, als sich der Boden hob und sie beinahe von den Füßen riss. Sie spannte sich und ließ sich wie alle anderen in die Hocke sinken. Ihr integrales Kraftfeld

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